Folge 101: „Mein bestes Investment ist Gold“ (Mit Kai Heinrich, PLUTOS Vermögensverwaltung AG)

Shownotes

Herzlich willkommen, liebe Goldinteressierte! Die vorige Folge 100 war die Premiere des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold im Videoformat. In dieser Episode folgt die nächste Premiere: Kai Heinrich ist zu Gast – erstmals. Kai Heinrich ist Vorstandschef der PLUTOS Vermögensverwaltung AG und Investmentfondsmanager. Im Interview geht es vor allem um Gold zur Diversifikation im Wertpapierdepot bzw. in Investmentfonds, warum das schöne Edelmetall dort so glänzt und wie groß das derzeitige Interesse von privaten und institutionellen Kapitalanlegern an Gold ist.

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00:00:00: Also Gold kommt positiver weg, wie das für 10 oder 15 Jahre der Fall war. Es ist aber trotzdem bemerkenswert,

00:00:16: wie lange es gebraucht hat, bis es sich im "Mainstream" wieder so ein bisschen durchsetzt.

00:00:22: Wir stehen da aber wahrscheinlich eher noch am Anfang, weil die Gewichtungen sind ja nicht hoch.

00:00:31: Goldwissen von Xetra-Gold, der Podcast.

00:00:38: Herzlich willkommen, liebe Goldinteressierte. Da bin ich wieder in Wort und Bild.

00:00:44: Die vorherige Folge 100 war die Premiere dieses Podcast, des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold, im Bewegbildformat.

00:00:52: Jetzt bekomme ich schon langsam ein bisschen Kamera-Routine. Schön, dass Sie den Podcast schauen, hören oder nur hören.

00:00:59: In dieser Folge 101 gibt es schon wieder eine Premiere. Kai Heinrich ist zu Gast erstmals.

00:01:05: Kai Heinrich ist der Vorstandsvorsitzende der Plutos Vermögensverwaltung AG und Investment-Fonds-Manager.

00:01:13: Mehr sage ich jetzt gar nicht zu ihm. Das kann er auch gleich selbst machen, gleich im Interview.

00:01:19: Vor allem geht es im Interview um Gold als Wertpapierdepot beziehungsweise Investment-Fonds-Bestandteil, also warum glänzt dieses schicke Edelmetall so sehr im Depot?

00:01:30: Und wie ist das Interesse von privaten und institutionellen Kapitalanlegern daran?

00:01:36: Diese Frage ist sehr berechtigt, denn Gold hat zwar seit dem Jahr 2000 per Seldo eine überragende Wertentwicklung hingelegt, aber kaum jemand ist investiert.

00:01:47: Kai Heinrich weiß mehr.

00:01:49: Herr Heinrich, ich freue mich sehr, dass Sie sich Zeit für diese Goldwissen-Podcast-Folge nehmen. Hallo!

00:02:01: Hallo, Herr Müller-Dofel. Schön, dass das geklappt hat. Wir sind aktuell mit der Firma auf einem Off-Site.

00:02:08: Ich fand das Thema aber so spannend. Ich fand es auch nett, dass Sie gefragt haben, ob ich hier teilnehmen kann, dass ich mich einfach mal rausgenommen habe.

00:02:16: Das erklärt so ein bisschen den ungewöhnlichen Hintergrund heute.

00:02:19: Ja, also wunderbar. Herr Heinrich, Sie sind erstmals im Goldwissen-Podcast.

00:02:25: Das heißt, auch die meisten regelmäßigen Hörerinnen und Hörer kennen Sie wahrscheinlich noch nicht.

00:02:31: In meiner Anmoderation habe ich schon ganz kurz was zu Ihnen gesagt, aber wirklich nur ganz kurz. Könnten Sie bitte etwas mehr erzählen, wer ist die Plutos AG?

00:02:41: Die Plutos Vermögensverwaltung ist ein mittelständisches Unternehmen, 1994 gegründet.

00:02:47: Wir verwalten 750 Millionen Euro mit 30 Mitarbeitern und sind einer von über 450 unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland.

00:02:57: Ja, und Sie sind der Chef der Plutos Vermögensverwaltung AG. Was machen Sie den ganzen Tag? Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben?

00:03:05: Tatsächlich bin ich seit einiger Zeit der Vorstandsvorsitzende und die Kernaufgaben sind wie das bei den meisten mittelständischen Firmen der Fall ist, die Unternehmenssteuerung, also die Frage der Unternehmensstrategie.

00:03:17: Es ist aber tatsächlich so, dass ich auch noch sehr im operativen Geschäft drin bin.

00:03:21: Das heißt, ich betreue eigene Kunden. Seit vielen, vielen Jahren große Familienverbünde und manage auch zwei Investmentfonds.

00:03:29: Was sind das für Investmentfonds? Haben die auch Gold im Depot?

00:03:33: Ja, also tatsächlich. Ein Fonds hat einen hohen Goldanteil, also so Größenordnung 30 Prozent ungefähr.

00:03:39: Der andere ist auch ein Multi-Asset-Produkt und hat immer mal Goldminen mit dabei.

00:03:44: Also das unterscheidet sich bei den beiden Fonds ein wenig.

00:03:47: Das sind die beiden Fonds, wo ich die Hauptverantwortung trage und wir haben aus der Historie heraus noch zwei kleine Rohstofffonds.

00:03:53: Da bin ich aber nichts allein in der Verantwortung.

00:03:56: Ja, Sie haben gerade gesagt, Goldminen bei dem einen Fonds, was bedeutet das also für den anderen Fonds, was ist das dann?

00:04:02: Bei dem anderen Fonds ist ein physisches Gold tatsächlich drin und ein kleinerer Anteil Goldminen, das hat schlicht und ergreifend damit was zu tun, dass der Fonds ausschließlich Goldminen drin sind, das ältere Produkt ist.

00:04:15: Und Sie durften damals, der Fonds 2001 aufgelegt worden, in der damaligen Konstruktion noch kein physisches Gold in dem Fonds haben.

00:04:24: Also sonst hätten wir es dort wahrscheinlich auch drin.

00:04:27: Vielen Dank. Ich war natürlich mal auf der Website und habe ein bisschen geschaut, was Sie so machen.

00:04:32: Da steht eine Menge drauf.

00:04:33: Unter anderem gibt es da eine Rubrik, in der sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Ihnen, auch Sie, im Telegramm-Stil vorstellen.

00:04:42: Und da gibt es ein Stichwort, das heißt "Bestes Investment".

00:04:45: Und bei Ihnen steht hinter dem Doppelpunkt "Gold". Erzählen Sie mal.

00:04:50: Also ich habe Gold im Jahre 2002 gekauft, damals noch als junger Berater.

00:04:55: Aber nicht, weil ich so genial war oder diese großartige Idee hatte.

00:04:59: Ich hatte einen älteren Kunden, der immer in die Filiale gekommen ist und wollte physisches Gold kaufen.

00:05:04: Und das war nicht wie heute.

00:05:05: Damals war es nach der Gold-Baisse der 80 und 90 Jahre sehr ungewöhnlich, dass jemand physisches Gold gekauft hat.

00:05:11: Viele Kassierer konnten das gar nicht mehr.

00:05:13: Und irgendwann habe ich diesen Kunden mal gefragt, warum er das macht.

00:05:18: Und er hat mir das dann lang und breit erklärt. Ich fand das logisch.

00:05:22: Und habe meine ersten Goldmünzen und Goldbarren,

00:05:25: Das war damals nur die einzige Möglichkeit.

00:05:27: da gab es ja viele andere Produkte noch nicht in dem Bereich, gekauft.

00:05:31: Und das war das Beste an dem ganzen Geschäft.

00:05:33: Habe es über die ganzen Jahre behalten.

00:05:35: Also es war leider nicht sehr viel.

00:05:37: Dann, ja, keine Ahnung, wäre ich vielleicht schon Privatier.

00:05:41: Das hat sich dann doch sehr gut entwickelt.

00:05:43: Aber es war tatsächlich, mein erstes Investment in Gold.

00:05:46: Ausgelöst von diesem Kunden zu einer Zeit, wo viele über Gold noch nicht oder gar nicht mehr gesprochen haben.

00:05:53: Ja, ich würde mal sagen, Wahnsinn.

00:05:55: Das ist echte Langfristanlage.

00:05:57: Und wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, müsste Gold im Jahr 2002

00:06:01: die Feinunze Gold an der Börse zu 270, 290, 300 Dollar gehandelt worden sein.

00:06:08: Heute stehen wir mehr als zehnmal höher.

00:06:10: Also ja, da kann man nur sagen, herzlichen Glückwunsch.

00:06:13: Hätte ich auch gern gemacht, habe ich aber nicht.

00:06:15: Schade.

00:06:16: Ich hätte gerne viel, viel mehr gemacht.

00:06:18: Aber wie das so ist, damals in einem noch durchaus jugendlichem Alter

00:06:23: war auch nicht zu viel Kapital zum Anlegen da.

00:06:26: Aber es ist eine interessante Anekdote,

00:06:28: wenn man über die Langfristigkeit von Anlagen nachdenkt.

00:06:31: Weil ich würde jetzt mal, um eine kleine Phrase zu gebrauchen,

00:06:35: wir überschätzen oft in der Geldanlage, aber auch in anderen Lebensbereichen,

00:06:40: was wir kurzfristig erreichen können.

00:06:42: Und unterschätzen oft, was wir langfristig erreichen können.

00:06:45: Und da ist die Goldentwicklung eigentlich ein wunderschönes Beispiel dafür.

00:06:48: Oh ja, das kann man so sagen.

00:06:50: Und trotzdem lese ich immer wieder, dass in Relation zum gesamten weltweiten Anlagevermögen

00:06:58: der Goldanteil sehr, sehr gering ist.

00:07:00: Nämlich 0,5 bis 1 Prozent.

00:07:03: Das ist verdammt wenig, oder?

00:07:05: Wie kommt das?

00:07:06: Ja, das ist sehr wenig.

00:07:08: Das kommt daher, wir hatten in den 60er und 70er Jahren Rohstoffjahre.

00:07:12: Und da gehört es Mitte bis Ende der 70er Jahre zum guten Ton.

00:07:17: hätte ich jetzt fast gesagt, dass man zwischen 5 und 10 Prozent Gold, Silber im Portfolio hatte.

00:07:22: Die 80er und 90er Jahre waren von einem kräftigen Rückgang der Preise geprägt.

00:07:27: Was dazu geführt hat, dass das ganze über 20 Jahre praktisch aus dem Fokus der Anleger gekommen ist.

00:07:32: Und so sind wir ja auch, wenn die 2000er gestartet, also wie dieser Kunde in der Gold gekauft hat, seine Zeit,

00:07:37: das das Thema total out war.

00:07:39: Und es gibt ja hier viele Zitate auch.

00:07:42: Buffet hat ja mal gesagt, "wir investieren Geld, um Gold aus dem Boden rauszuholen,

00:07:46: um es dann wieder in den Boden, also sprich andere Ressorts zu stecken, um es zu verwahren".

00:07:49: Das macht keinen Sinn, das hat keinen Mehrwert.

00:07:52: Und das ist aber aus meiner Sicht einfach, also mal so ein bisschen Ergebnis geprägt,

00:07:56: das ist in den 80er und 90er Jahren heraus.

00:07:58: Und das hat sich in den letzten 20 Jahren verändert.

00:08:00: Von daher glaube ich, dass wir einen Umdenken sehen.

00:08:03: Wir sehen es auch so ein bisschen an der Berichterstattung, also Gold kommt positiver weg,

00:08:07: wie das jetzt vor 10 oder 15 Jahren der Fall war.

00:08:09: Es ist aber trotzdem bemerkenswert, wie lange es gebraucht hat,

00:08:12: bis es sich im "Mainstream" wieder so ein bisschen durchsetzt.

00:08:16: Wir stehen da aber wahrscheinlich eher noch am Anfang,

00:08:19: weil die Gewichtungen sind ja nicht hoch.

00:08:21: Ja, absolut.

00:08:22: Also, wenn ich in meinem Freundeskreis und meinen Bekanntenkreis frage,

00:08:26: wenn ich da 10 Leute frage, seid ihr in Gold investiert, sagen neun, nein.

00:08:29: Die wissen gar nicht, worum es da geht und warum.

00:08:32: Das ist natürlich aus Risiko, Streuungsgesichtspunkten ein bisschen problematisch.

00:08:38: Aber okay, jetzt haben Sie gerade schon gesagt,

00:08:41: der Fokus oder das Gold rückt etwas mehr in den Fokus von privaten und institutionellen Anlegern.

00:08:47: Sie betreuen beide Investorengruppen.

00:08:51: Und Sie haben ja im Vorgespräch auch gesagt, dass die nach Gold fragen.

00:08:56: Was fragen die denn so? Was wollen die wissen?

00:08:59: Ich glaube also, bei unseren Kunden ist es so,

00:09:01: dass viele halt schon jetzt über viele Jahre in Gold investiert sind.

00:09:04: Aber ich würde sagen, wenn der normale Privatinvestor fragt, geht es oft einfach auch darum,

00:09:10: wie kann ich das erwerben und welche Form das Erwerbs macht Sinn.

00:09:14: Also soll ich das physisch halten als Münzen oder Barren.

00:09:17: Soll ich das im Depot halten in Form von dem Gold Surrogat oder der Produkt.

00:09:23: Soll ich Gold-Minen machen?

00:09:25: Also die Leute oder die Investoren oder Kunden haben weniger ein Zugriff auf das Thema,

00:09:31: wie sie das vielleicht im klassischen Aktienbereich haben.

00:09:35: So würde ich das formulieren.

00:09:37: Also die Frage ist oft, wie und wie viel?

00:09:39: Ja, und nicht mehr, warum?

00:09:42: Warum? Die Frage wird ein bisschen weniger gestellt, kommt natürlich auch noch vor.

00:09:47: Aber das "Warum" erklärt sich für die Leute zum Teil,

00:09:53: glaube ich, über die letzten Jahre durch die Dinge,

00:09:55: die einfach geopolitisch auch passiert sind und wirtschaftlich passiert sind.

00:09:58: Also im Sinne von Inflationsraten, Unsicherheiten usw.

00:10:01: Also das sind schon Themen, die sind zwischenzeitlich bei Vielen angekommen.

00:10:05: Aha, gut. Ich hoffe, wir leisten mit dieser Podcast-Serie hier,

00:10:10: mit dem Goldwissen Podcast auch einen kleinen Beitrag dazu.

00:10:13: Ich bin jetzt natürlich ganz neugierig, was Sie den Investoren auf Ihre Fragen antworten.

00:10:19: Was sagen Sie dann?

00:10:21: Also hier kommt es ein Stück auch auf den Investor und dessen Motivation an.

00:10:25: Ich würde jetzt einfach mal die Bandbreite von A bis Z aufmachen.

00:10:28: Also die eine ist, es ist jemand, der hat gesehen,

00:10:31: dass Gold hat über die Jahre eine tolle Performance

00:10:34: und möchte einfach "davon profitieren".

00:10:38: Das wäre ein klassischer Investor, dem ich sagen würde,

00:10:41: dass er das Gold in einem gewissen Anteil im Portfolio haben soll.

00:10:44: Fünf bis zehn Prozent beispielsweise.

00:10:47: Es gibt aber tatsächlich auch diejenigen, die mit wirklich großen Ängsten,

00:10:51: was das gesamte System angeht,

00:10:53: betroffen sind, sich damit beschäftigen, bleibt das System bestehen oder nicht.

00:10:57: Und da würde ich sagen, das Finanzsystem, das Finanzsystem.

00:11:00: Also so, wie wir das ja vielleicht in der, viele erinnern sich denn nicht,

00:11:04: aber wie wir das in der Finanzkrise haben, wo wir wirklich die Frage war,

00:11:07: machen die Banken noch auf.

00:11:09: Das ist jetzt alles ganz fern, 17 Jahre her.

00:11:13: Aber das war eine Fragestellung, die gab es damals definitiv.

00:11:16: Aber Frau Merkel hat gesagt, Ihre Vermögen, Ihre Ersparnisse sind sicher.

00:11:20: Ja, das hat sie. Ich muss leider sagen, ich habe das damals gesehen und ich wurde unsicher, weil sie es gesagt hat,

00:11:26: weil es hat mir die Frage gestellt, warum muss ich die Kanzlerin hinstellen und muss etwas selbstverständlich uns betonen.

00:11:33: Also mich hat es damals eher ein bisschen unruhig gemacht, dieses Bekenntnis.

00:11:37: Aber ich glaube, dass aber für diejenigen, die diesen Gedanken haben, also diese Systemangst,

00:11:43: nenn ich das jetzt einfach mal, haben, da würde ich wahrscheinlich immer eine Mischung empfehlen aus einem physischen Part, den man halt wirklich hat.

00:11:50: Jetzt kann man aber auch keine riesen Beträge physisch zuhause haben und würde das dann ergänzen, um die Depot-Lösung.

00:11:57: Wenn sie jetzt größere Vermögen haben, stellt sich oft dort die Frage, wo das Gold regional liegen soll.

00:12:04: Also soll alles in Deutschland sein? Konto in der Schweiz haben? Soll ein Depot in der Schweiz sein, wo es ist.

00:12:10: Also da erscheinen sich die Frage Stellung schon ein bisschen.

00:12:12: Deswegen wäre die Antwort hier immer so noch auf den Kunden bezogen.

00:12:15: Übergeordnet würde ich aber sagen, das gehört in ein Portfolio aus Risiko-Rendite-Gesichtspunkten dazu.

00:12:21: Ja, die meisten Investoren, vor allem Privatanleger, streben ja ein ausgewogenes Depot aus Aktien und Anleihen an.

00:12:31: Also das sogenannte 60 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen oder auch 70:30 aufgeteilt.

00:12:38: Das heißt, wenn man das mal als Vergleichsmaßstab nimmt, dann hat Gold outperformed, oder?

00:12:45: Also besser. Also bei einem 60:40er-Portfolio hat Gold, also das müssen wir noch mal die Frage stellen, international oder deutsche Aktien?

00:12:52: Wahrscheinlich international.

00:12:54: Gold hätte aber beides deutlich outperformed. Also das kann man ganz klar sagen.

00:12:58: Und ich glaube, ein Aspekt der da auch eine Rolle spielt, der wird ja viel diskutiert auch, ist das 60:40er-Portfolio tot?

00:13:08: Weil wir erleben oft in Markt Verwerfungen, fallen auf einmal Gold und Anleihen.

00:13:13: Das gab es jetzt so ja nicht. Also das war hier immer so ein bisschen ein Ausgleich.

00:13:16: Deswegen gibt es durchaus einige Anlagestrategien, die sagen also 60, 30, 10 wäre zum Beispiel besser, also 60 Aktien, 30 Prozent Anleihen, 10 Prozent Gold.

00:13:27: Und wenn man die Statistik bemüht, also ich hab die Zahl nicht auf die Nachkommastelle, aber es ist definitiv so, dass ein Anteil Gold zu Lasten von zum Beispiel Anleihen oder auch gleicher Teil,

00:13:41: bisschen zu Aktien, bisschen zu Anleihen, der die Rendite verbessert und die Schwankungsbreite runternimmt.

00:13:47: Also von daher würde man sagen, man müsste vielleicht das 60:-40er mit den Erkenntnissen, die man aus den letzten 25 Jahren hat, ein bisschen anders.

00:13:55: Ja, gut. Also wunderbar, dass Sie das auch sagen. Und es geht hier also nicht darum, auch nochmal fürs Publikum ist ganz, ganz wichtig.

00:14:01: Und es geht es nicht darum, hier zu sagen, jeder muss jetzt alles sich vollpacken mit Gold überhaupt nicht, sondern es geht darum, das als Depot Beimischung zu nutzen,

00:14:10: um eben, wie Sie, Herr Heinrich, auch sagen, das Risiko zu streuen und auch die Schwankungsbreite des Portfolios etwas zu reduzieren.

00:14:18: Ja, genau. Also ich würde, man muss immer so ein bisschen, ich finde, aufpassen, also wir kennen das ja aus ganz vielen Phasen,

00:14:28: wir, also wir Menschen, ich formuliere es mal pauschal, suchen immer für komplexe Probleme einfache Lösungen.

00:14:34: Und deswegen sagt man dann, ich werde einfach reich, wenn ich ein Nasdaq ETF kaufe oder ich werde einfach reich, wenn ich ein Gold ETF kaufe oder was auch immer.

00:14:42: Nur, ich glaube, dass es halt so einfach nicht funktioniert, sonst würde es jeder machen, und man vergisst oft auch, was auf so einem Weg zwischendrin passiert.

00:14:50: Also wir haben jetzt gesagt, in 25 Jahren hat Gold eine unglaubliche Performance, hat das definitiv. Allerdings hatten wir eine Phase,

00:14:58: wenn ich mich richtig erinnere, um 2011 bis 2016 rum, da ist der Goldreis über 40 Prozent gefallen.

00:15:05: Und das kann ich gut aushalten, wenn ich eine vernünftige Depot-Struktur, wenn ich alles in Gold habe, kann ich heute aus der Retroperspektive sagen,

00:15:14: Mensch, das war ein Bombeninvestment, aber die Frage ist, was habe ich denn zwischen 2011 und 2016 gemacht,

00:15:21: wenn auf einmal 30 Prozent weniger waren, also habe ich dann wirklich nicht verkauft?

00:15:26: Und von daher, da kommen ja auch viele Anlageempfehlungen, Strategien, es geht ja am Ende immer so ein bisschen um den Ausgleich.

00:15:34: Und da, das haben Sie ja eben auch kurz erwähnt, hat Gold aus meiner Sicht einen zu kleinen Anteil in den aktuellen Strategien,

00:15:44: weil bewiesen ist, dass ein größerer Anteil einfach eine Verbesserung bringt. Allerdings würde ich deswegen nicht nur Gold haben wollen,

00:15:51: auch wenn es so ein tolles Investment war, weil keiner von uns kann in die Zukunft schauen.

00:15:57: Wir werden bemühen, Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen, das stimmt für die Börse insbesondere.

00:16:04: Also schon daher, in der Beimischung ja, aber nicht alles.

00:16:07: Allerdings, Herr Heinrich, waren die Kursgewinne von Gold in den vergangenen anderthalb Jahren außergewöhnlich hoch.

00:16:14: Wir haben einen Kursanstieg gesehen, bei der Feinunze Gold an der Börse um 60 Prozent, seit Anfang 24 in Euro um 55 Prozent.

00:16:24: Ja, jetzt sagen manche schon, ist eigentlich viel zu teuer, kann man doch nicht mehr kaufen. Wie sehen Sie das?

00:16:30: Von den Gründen, warum Gold gestiegen ist, hat sich aus meiner Sicht nichts geändert.

00:16:35: Solange die sich nicht ändern, hat der Goldpreis praktisch Luft für weitere Anstiege.

00:16:40: Allerdings ist es so, wir haben einen ordentlichen Schluck - salopp formuliert - aus der Pulle genommen in den letzten Monaten.

00:16:47: Ich würde sagen, kurzfristig, ja, könnte der Goldpreis sich setzen, mittel bis langfristig, solange alle Gründe so bleiben, wie sie jetzt sind.

00:16:55: Sowohl fundamental, politischer Natur und auch technischer Natur, also was sozusagen das Momentum angeht, was das Gold hatte in den letzten Jahren.

00:17:03: Sprich eigentlich nichts dagegen, also die Ampel im übertragenen Sinne ist vielleicht kurzfristig gelb, aber mittelfristig ist sie grün.

00:17:10: Ja. Und wie weit nach oben könnte es gehen?

00:17:14: Ich lese immer wieder von Prognosen, wo Markbeobachter sagen, auf 4.000 in den nächsten zwölf Monaten, auf 6.000 in den nächsten drei Jahren, bis zum Ende des Jahrzehnts auf 10.000 Dollar pro Feinunze.

00:17:28: Ist das Spinnerei oder halten Sie so etwas für realistisch?

00:17:32: Ich würde sagen, es ist keine Spinnerei.

00:17:34: Ich glaube, dass unsere Einführung immer so ein Stück die Fantasie für diese Entwicklungen fehlt und die Erfahrung zeigt, dass sie den stärksten Anstieg am Ende einer Entwicklung haben.

00:17:44: Also geht ja nicht, wir haben das ja beispielsweise bei der Nvidia jetzt auch gesehen, die Anstiege gehen ja nicht so, sondern irgendwann gehen die so.

00:17:52: Weil dann eins passiert, das breite Publikum kommt in den Markt, die Gewichtung steigt von einem Prozent auf fünf und so weiter und von daher glaube ich, dass man am Ende mit über drei Bungen auch Kurse kriegen kann.

00:18:03: Das kann man sich heute vielleicht nicht vorstellen, wann das Ende ist, fünf Jahre, sieben Jahre, acht Jahre, das vermag ich nicht zu sagen.

00:18:10: Aber ich glaube, dass es nicht unrealistisch ist, über Goldpreise deutlich über 5.000 Dollar zu sprechen. Die Frage ist doch wahr.

00:18:18: Ja, absolut.

00:18:20: Gut, dann fasse ich mal zusammen, was mir jetzt momentan noch vor diesem Gespräch besonders im Kopf geblieben ist.

00:18:28: Also Sie haben gesagt, zu Anfang langfristig anlegen, das ist wichtig, wir unterschätzen oft die Effekte der Langfristigkeit und gerade an der Börse ist es wichtig, auch dabei zu bleiben, so wie Sie mit Ihren Gold Investments von 2002.

00:18:44: Zweite Botschaft war, Gold kann jetzt auch meine Pause einlegen, sollte es vielleicht sogar, aber langfristig haben Sie das Gefühl, kann es weiter nach oben gehen und zwar auch deutlich weiter nach oben gehen.

00:18:55: Und das Dritte, was ich mir jetzt so ganz spontan hier noch was ganz vorne ist in meinem Kopf, die Gewichtung von Gold in den Portfolios der Privatanlegerinnen und Anleger, aber auch der professionellen Investoren, ist ein bisschen niedrig und Sie können sich vorstellen, dass das auch steigen wird.

00:19:11: Passt das so oder möchten Sie noch was ergänzen?

00:19:14: Ich hätte das nicht besser zusammenfassen können, also das sind mit Sicherheit die Kernaussagen aus unserem Gespräch und ich hoffe, dass wir den einen oder anderen moderieren konnten, zumindest bei der Gewichtung nachzudenken.

00:19:26: Das hoffe ich auch. Also ganz, ganz herzlichen Dank Herr Heinrich, dass Sie hier diesen ersten Goldwissen-Podcast für Sie so klasse bestritten haben, mir hat es Spaß gemacht, ich habe wieder was gelernt, ich hoffe das Publikum auch.

00:19:38: Und wir sehen und hören uns ja dann im August, glaube ich, im August sind Sie wieder dabei, wieder und da freue ich mich sehr drauf. Vielen Dank.

00:19:47: Ich freue mich auch, Ihnen eine gute Zeit. Bis dann.

00:20:00: So, kommen wir zum Goldkurs Update für die Tage vom 28. Mai, als die vorige Goldwissen-Podcastfolge 100 erschienen ist, bis zum 10. Juni, also kurz vor Erscheinen dieser Folge.

00:20:13: In diesen fast zwei Wochen hat sich der Goldpreis per Saldo kaum verändert, in US-Dollar ging es um weniger als 1% nach oben, in Euro passierte gar nichts. Am Abend des 10. Juni notierte die Fein- und zu Gold bei 3.320 Dollar und 2.910 Euro.

00:20:32: Das heißt, der Preis befindet sich seit seinem jüngsten Rekord hoch in einer Seitwärtsbewegung. Diesen jüngsten Rekord erreichte Gold am 22. April bei fast 3.500 Dollar pro Feinunze. Die Bandbreite der seither andauernden Seitwärtsbewegung liegt zwischen 3.400 und 3.200 Dollar.

00:20:55: Mein Eindruck ist, dass die allermeisten Marktbeobachter sagen, dass so eine Seitwärtsbewegung eine gesunde Sache ist. Erst recht, nachdem der Preis von Anfang 2025 bis zu jenem Rekord am 22. April extrem angestiegen war, extrem heiß, um auch das noch konkret zu machen, um 31% in Dollar und Wechselkurs bedingt, um 18% in Euro angestiegen war.

00:21:23: Angesichts dessen würde ich sagen, unser Lieblingsmetall hat sich ein Päuschen verdient.

00:21:38: Und wieder ist eine Folge des Goldwissen Podcasts von Xetra-Gold vorbei. Diesmal Folge 101. Hören oder seit Folge 100 sehen Sie auch andere Podcasts folgen. Ich weiß, ich wiederhole mich hier ab und zu, aber die meisten Interviews sind zeitlos aktuell.

00:21:57: Das heißt, selbst wenn Sie die Folgen mehrere Monate nach der Veröffentlichung anklicken, haben Sie etwas davon. Hören können Sie die Goldwissen Podcasts folgen in den üblichen Podcast-Apps oder auf www.xetra-gold.com.

00:22:12: Und wenn Sie meine Gesprächspartner und mich auch sehen möchten, sind Sie ebenfalls auf xetra-gold.com richtig oder Sie nutzen YouTube. Folge 102 erscheint am 26. Juni. Dann ist Michael Blumenroth von der Deutschen Bank wieder zu Gast.

00:22:28: Auf ihn freue ich mich auch. Er hat neben vielen Goldfakten mitunter auch herrliche Anekdoten dabei. Bis dann wieder und viele Grüße, Ihr Mario Müller-Dofel.

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