Folge 103: „Die fünf wichtigsten Goldpreis-Treiber im Sommer-Check“ (Mit Robert Halver, Baader Bank)
Shownotes
Mit dieser Podcast-Episode verabschieden wir uns in die fünfwöchige Podcast-Sommerpause. Ein guter Zeitpunkt, um die diesjährige Lage auf dem Goldmarkt zu reflektieren und zu besprechen, wie es mit dem Goldpreis weitergehen könnte . Seit dem Rekordhoch von Gold Mitte April bei rund 3.500 US-Dollar pro Feinunze hält es sich weiterhin auf hohem Niveau – bewegt sich aber seitwärts. Börsenstatistiker finden das gut, weil solche „Erholungsphasen“ nötig sind, bevor die Kurse weiter ansteigen. Aber wird es mit dem Goldkurs überhaupt weiter aufwärts gehen? Um diese Frage bzw. um die wichtigsten Goldpreistreiber geht es im Gespräch mit Robert Halver, dem Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Hören Sie rein!
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00:00:00: Es galt ja früher immer der Grundsatz "der Kunde ist König". Ja, wenn man im Augenblick
00:00:15: den Eindruck haben muss, dass der Kunde eher als Boxsack benutzt wird, indem man mit Zöllen oder
00:00:21: mit auch sehr üblen Beleidigungen dann das Ausland beschimpft, dann ist auch bei der
00:00:27: B-Note sicherlich das Interesse, amerikanischen Staatsschulden zu kaufen, nicht besonders stark.
00:00:33: Goldwissen von Xetra-Gold, der Podcast. Liebe Goldinteressierte, herzlich willkommen
00:00:49: zur 103. Folge des Goldwissen Podcasts von Xetra-Gold beziehungsweise der Deutsche Börse
00:00:55: Commodities GmbH. Das ist die Emittentin des Wertpapiers Xetra-Gold. Wie geht es? Wie
00:01:01: steht es bei Ihnen? Ganz schön heiß an vielen Tagen, oder? Das Wetter, meine ich. Gold hat ja
00:01:07: in den vergangenen rund drei Monaten eher etwas abgekühlt, nachdem es in einer monatelangen
00:01:13: Kurs-Rallye zuvor ziemlich heiß gelaufen war. Seit Mitte April tendiert der Preis auf weiterhin hohen
00:01:20: Niveau seitwärts. Börsenstatistiker finden das gut, weil solche Abkühlungsphasen nötig sind,
00:01:26: eher Kurse weitersteigen. Aber wird der Goldpreis weitersteigen? Um dazu eine Idee zu bekommen,
00:01:32: befrage ich jetzt Robert Halver, den Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank,
00:01:37: und zwar zu den fünf wichtigsten Goldpreistreibern der jüngeren Historie. Also wo stehen wir
00:01:44: aktuell bei diesen Treibern bzw. werden diese Einflussfaktoren den Goldpreis weitertreiben?
00:01:50: Leider kann ich mit Robert Halver dieses Gespräch nicht wie geplant per Video führen, weil ja,
00:01:57: wir technische Probleme hatten, da müssen wir dran arbeiten, das werden wir auch tun. Ich bin
00:02:02: trotzdem sehr gespannt, wie Robert Halver die Lage am Goldmarkt derzeit einschätzt, so wie ich ihn
00:02:06: mittlerweile aus etlichen Goldwissen-Podcast folgen kenne, wird er dazu klare Ansichten haben.
00:02:12: Mein Name ist Mario Müller-Dofel, ich bin der Podcast-Moderator. Auf geht's!
00:02:17: Herr Halver, hallo und klasse, dass Sie sich zugeschaltet haben. Nach der Veröffentlichung
00:02:28: dieses Gesprächs mit Ihnen ist erstmal fünf Wochen lang Goldwissen-Podcast-Sommerpause. Deshalb
00:02:34: braucht es jetzt erstmal oder noch mal so einen richtigen Goldmarkt-Rundumschlag. Sind Sie bereit?
00:02:40: Ich bin bereit, Herr Müller-Dofel und danke wie immer für diese schöne Einladung zu einem
00:02:45: schönen Format. Ja, da freue ich mich auch, da Sie wieder dabei sind. Gut, los geht's, starten
00:02:51: wir mit dem ersten Goldpreis Treiber. Das sind geopolitische Probleme mit Waffengewalt,
00:02:58: müssen wir inzwischen sagen, an den Krieg in der Ukraine. Ja, da scheint sich die Welt,
00:03:03: das sage ich ungern, inzwischen gewöhnt zu haben. Der Israel-Iran-Krieg war erst einmal nur ein paar
00:03:09: Tage kurz und zwischen Indien und Pakistan haben die Funken der vergangenen Wochen zum Glück
00:03:15: keinen Flächenbrand ausgelöst, beeinflussen diese Konflikte den Goldpreis eigentlich überhaupt
00:03:21: noch. Ja, die geopolitische Randlage und Gemengelage ist nach wie vor wichtig, aber natürlich, Sie
00:03:28: haben es angesprochen, ein gewisser Gewöhnungseffekt ist definitiv da. Das Hornhaut, das wir alle an
00:03:34: Fingern haben, wird täglich größer, aber klar, ein neuer Konflikt ist immer noch ein Treiber für
00:03:40: den Goldpreis, aber natürlich auch Entspannungseffekte, die sehen wir ja im Augenblick auch im Iran,
00:03:46: im Gaza-Konflikt, die sorgen natürlich dann auch für eine gewisse Entspannung auch beim Goldpreis,
00:03:52: der noch etwas nachgibt. Ja, Kriege, auch befürchtete Kriege, treiben gemeinhin die Armee-Einsatz und
00:04:00: die Rüstungsausgaben. Unter anderem dadurch steigen die Staatsschulden in etlichen Ländern, denken
00:04:06: wir nur an die Schuldenpläne der deutschen Bundesregierung für Aufrüstung gegen Russland.
00:04:11: Damit sind wir beim zweiten Goldpreistreiber für heute: die Verschuldung der Staaten,
00:04:16: insbesondere der EU und den USA. Wie wird die Staatsverschuldung, die Goldpreisentwicklung,
00:04:22: kurz und mittelfristig prägen? Kurz, mittel und langfristig weiter nach oben,
00:04:28: treiben definitiv, wir sehen ja nicht nur die üblichen Verdächtigen, die Amerikaner oder die
00:04:33: Euro-Südzone machen munter Schulden, auch Deutschland ist mittlerweile ein großer Schuldenmacher,
00:04:39: Infrastruktur, die Ausgaben für Verteidigung, die werden durch die Decke gehen. Und es ist auch
00:04:44: nicht mehr vorstellbar, wie man das jemals wieder drehen kann, denn wir wissen ja, wir
00:04:49: brauchen ja immer mehr Schulden, um Wirtschaft überhaupt noch antreiben zu können. Das heißt,
00:04:53: diese Finanzinstabilität wird weiter gehen und wird den Ölpreis dann schon, natürlich den
00:04:59: Goldpreis, definitiv unterstützen. Ja, aber Herr Halver, wissen Sie was, wo Sie gerade den
00:05:04: Goldpreis, äh, den Ölpreis ansprechen. Wie sieht es da aus? Der ist ja trotz dieser Konflikte sehr stark gefallen.
00:05:11: Ja, weil die ganze Welt viel Öl produziert. Mein Eindruck ist auch, dass Donald Trump,
00:05:16: der US-Präsident, gerade auf Saudi-Arabien massiv dann Druck ausübt nach dem Motto,
00:05:22: ich werte euch auf, geopolitisch, wenn ihr dafür sorgt, dass ihr genügend Öl produziert,
00:05:28: das ist genau das, was eben jetzt passiert. Die OPEC will ja mehr produzieren. Das hilft
00:05:34: sicherlich dann, dass der Ölpreis nachgibt und wäre natürlich auch durchaus ein Element,
00:05:39: die Inflation etwas zu dämmen. Aber machen wir uns jetzt vor, Herr Müller-Dofel, die Inflation ist
00:05:45: auch so massiv nach oben gegangen. Und wenn man sie fair messen würde, hätten wir ganz andere
00:05:50: Inflationsraten. Also das ist auch ein Treiber für die Goldpreise. Ja, da sind wir wieder bei den
00:05:57: Goldpreisen. Danke für diesen kleinen Exkurs zu den Ölpreisen. Kommen wir wieder zurück zur
00:06:02: Staatsverschuldung. In den vergangenen Wochen war ja einiges darüber zu lesen, dass die USA
00:06:07: nie gekannte Probleme bekommen könnten, genug Käufer für ihre Staatsanleihen zu bekommen. Das
00:06:13: Wort Vertrauensverlust tauchte in diesem Zusammenhang extrem oft auf. Was war da los und wie geht
00:06:20: das womöglich weiter? Wir haben zwei Probleme. Diese Bonität der Amerikaner lässt nach, wer immer
00:06:25: mehr Schulden macht, auch mit einem neuen Haushaltsgesetz. Da kommen ja dann, wie ich finde,
00:06:30: mindestens vier Billionen neue Schulden in den nächsten Jahren hinzu. Eher noch ein bisschen mehr,
00:06:36: das heißt die Bonitätsfrage ist zu stellen. Und dann fragt man sich natürlich, muss man Amerika
00:06:42: noch dann zu den Konditionen der Anleiherenditen das Geld anbieten? Ich finde, das wird immer
00:06:48: schwieriger. Der Zinssatz müsste viel, viel teurer sein. Das wollen die Amerikaner aber nicht machen,
00:06:54: weil dann die Bedienung der Staatsverschuldung zu groß wird. Und hinzu kommt natürlich auch,
00:06:59: dass man seine Käufer, wie ich finde, seitens der Amerikaner, nicht gut behandelt. Also es
00:07:05: galt ja früher immer der Grundsatz "der Kunde ist König". Wenn man im Augenblick den Eindruck haben
00:07:10: muss, dass der Kunde eher als Boxsack benutzt wird, indem man mit Zöllen oder mit auch sehr üblichen
00:07:18: Beleidigungen dann das Ausland beschimpft, dann ist auch bei der B-Note sicherlich das Interesse,
00:07:25: amerikanischen Staatsschulden zu kaufen, nicht besonders stark. Und das wissen wir ja auch,
00:07:30: gar die Chinesen wollen ja aus dieser Abhängigkeit der Staatsschulden rauskommen, weil sie Angst haben,
00:07:35: die könnten irgendwann eingefroren werden. Ja und das erklärt natürlich, dass dann Amerikaner
00:07:40: mit ihrem Finanzstatus ja etwas spielen und das gesagt wird, nö, zu diesen Konditionen nicht mehr so,
00:07:47: ihr seid nicht mehr das Gelbe vom Ei, das passt nicht mehr. Ja und da kommt natürlich neue Unsicherheit auf
00:07:54: und auch das wirkt sich natürlich auf den Goldpreis aus. Also klingt alles in allem nicht so gut,
00:08:01: was sie da gerade erzählt haben. Ich komme mal zum dritten ebenfalls sehr relevanten Goldpreistreiber,
00:08:08: einen der schon seit Jahren gilt, ungefähr seit 15 Jahren, nämlich die Zentralbanken. Die haben in
00:08:15: den vergangenen 15 Jahren richtig, richtig viel Gold gekauft. Wie glauben Sie, wird sich die
00:08:22: Goldnachfrage der Notenbanken künftig entwickeln? Weiter nach oben gehend, wir haben ja seit 2008
00:08:28: die Entwicklung, dass die Notenbanken, gerade aus Ländern, die mit Amerika nicht in tiefer
00:08:33: Liebe verbunden sind, immer stark auf Gold setzen. Die Währungsreserve wird einfach anders jetzt angelegt,
00:08:39: nicht mehr wie früher, sagen wir eins zu eins, was man verdient hat, lässt man bei US-Stadion
00:08:45: ganz allein, nein, man geht auf Gold, weil Gold hat man im eigenen Tresor, im Keller, da kann nichts
00:08:50: eingefroren werden wie bei Staatspapieren und man will natürlich längerfristig überlegen,
00:08:55: könnte man mit den Goldschätzen, die dann zum Beispiel Bricksstaaten haben, eventuell eine eigene
00:09:02: Währung kreieren, losgelöst oder ein bisschen weniger abhängig von Amerika. Da wäre Gold natürlich
00:09:09: wichtig, dass man das als Sicherheit hat und daher wird Gold massiv gekauft. Gold ist treu,
00:09:14: lässt einem nie im Stich, dass ist sehr wichtig und die Chinesen wollen hier definitiv ein Zeichen
00:09:20: setzen. Ich gehe davon aus, dass die Goldnachfrage der Notenbanken weltweit ansteigen wird. Ja, gut,
00:09:27: aber eben nicht nur oder vielleicht nicht nur die Nachfrage der Zentralbanken, sehr aktiv auf dem
00:09:35: Goldmarkt waren auch chinesische Privatanleger in den vergangenen ein, zwei Jahren, also in der
00:09:41: kürzeren Vergangenheit und zudem chinesische Versicherungen, die zur Wertpapier-Portfolio
00:09:47: Stabilisierung ebenfalls Gold kaufen dürfen. Die chinesischen Privatinvestoren sehe ich jetzt mal
00:09:54: als Goldpreistreiber Nummer vier, bleiben die ihrer Ansicht nach auf dem Markt auch als
00:10:00: Preistreiber, selbst wenn Gold wie aktuell deutlich über 3.000 Dollar pro Feinunze kostet. Ja,
00:10:09: die Chinesen haben ja auch, die Privatinvestoren in China, erlebt, dass sie mit Immobilien
00:10:14: große Probleme hatten. Da hatten wir ja eine mathematische Deflation, da sind die Preise
00:10:19: gefallen, das ist wichtig. Das heißt, wir wollen etwas Wahres haben, was Bares haben, das ist für
00:10:24: sie dann Gold. Und die Versicherer werden natürlich auch angehalten von der Zentralregierung in Beijing
00:10:29: verstärkt auf Gold zu setzen. Sie haben ja früher mal sehr gerne auch US-Staatspapier gekauft und
00:10:35: die Versicherer haben ja sehr viel Volumen. Auch sie werden auf Gold weiter setzen, unabhängig
00:10:40: davon wie der Goldpreis im Augenblick ist, weil sie ja darauf vertrauen, Gold ist ja nicht beliebig
00:10:45: vermehrbar und daher wird der Goldpreis auch mit Schwankungen, auch wenn es im Augenblick mal runter
00:10:49: geht, längerfristig weiter steigen und da hat man günstig angekauft.
00:10:54: Ja, gut. Kommen wir zum fünften Goldpreistreiber, nachdem ich Sie fragen wollte, oder sagen
00:11:01: wir wenigstens zu einem Goldpreisunterstützer. Das ist die Marktgröße. Der globale Goldmarkt
00:11:08: ist ja lange nicht so groß wie der Anleihen- und der Aktienmarkt, oder? Und was bedeutet
00:11:13: das für die weitere Goldpreisentwicklung? Wir haben es angesprochen. Gold ist nicht
00:11:17: beliebig vermehrbar im Vergleich zu z.B. Zinspapieren. Also wenn man die gesamte Goldmenge sieht,
00:11:25: dann kann man nur sagen, der amerikanische Anleihenmarkt ist zweimal größer, nur der
00:11:29: amerikanische. Der Weltaktienmarkt ist fünfmal größer. Mit welcher Berechtigung gehen wir
00:11:35: davon aus, dass Gold dann trotzdem noch so günstig ist? Ja, ich sage bewusst günstig,
00:11:41: weil ja der Goldpreis, würde er mitlaufen mit diesem Anleihevolumen, das ja emittiert
00:11:47: wird, deutlich höher sein müsste. Und wenn man jetzt sagt, es müsste doppelt so hoch
00:11:51: sein, klingt das vielleicht etwas überraschend. Und da kommen wir auch so schnell nicht hin,
00:11:55: aber das wäre ja eigentlich theoretisch die logische Folge. Und wenn man so weiter sieht
00:12:01: und gerade die Verschuldung weiter galoppiert, nach oben geht, und das macht die gesamte
00:12:06: Welt, dann ist klar, dann wird der Druck, Gold zu kaufen, als Sicherheit gegen eine
00:12:11: Welt, die ja ersäuft regelrecht, das kann man nicht anders formulieren, in Verschuldung,
00:12:16: dann wird Gold natürlich immer wichtiger werden. Also von daher, dieser Goldpreistreiber,
00:12:22: das ist ein ganz markanter. Vielen Dank. Tja, lieber Herr Halver, jetzt haben Sie fünf
00:12:29: wichtige Goldpreiseinflussfaktoren beurteilt. Gibt es noch einen, den ich jetzt nicht genannt
00:12:34: habe, den Sie aber vielleicht noch aufzählen möchten, habe ich was vergessen?
00:12:38: Ja gut, wir haben natürlich auch einen Dollar, der ja sehr schwach ist, auch bewusst, auch
00:12:42: von der Regierung in Amerika, schwach gehalten ist, weil man meint, damit besser exportieren
00:12:46: zu können. Ja, und Dollar und Gold laufen ja gegeneinander, das heißt, je schwächer
00:12:52: der Dollarpreis, desto höher der Goldpreis, auch das spricht natürlich definitiv weiterhin
00:12:57: für einen steigenden Goldpreis. Und ich habe die Inflation eben schon angedeutet, auch
00:13:02: das müssen wir uns noch mal klar vor Augen führen, das kennen wir alle. Wenn wir einkaufen
00:13:06: gehen, egal wofür wir Geld ausgeben, dann sage ich immer, wer der Meinung ist mit der
00:13:11: offiziellen Inflationsrate auszukommen, der lebt von Luft und Liebe. Die Inflationsraten,
00:13:17: wenn man sie fair messen würde, gerade in den USA, sind deutlich höher. Das heißt, man
00:13:23: braucht sicherlich dann einen Ersatz für die Inflation und das ist das schöne Sachkapital
00:13:28: Gold, das ist sehr wichtig. Und denn die Zinspapiere, wenn man es ganz ehrlich und brutal sagt,
00:13:35: nach Inflation, zahlt man drauf. Da ist man dankbar, wenn man Gold hat.
00:13:39: Und jetzt, wo Sie über eine Währung über den Dollar gesprochen haben, fällt mir noch
00:13:46: einer ein, wenigstens eine ja mittlerweile "Ersatzwährung" genanntes Produkt, wenn man so will, ich meine
00:13:53: Kryptowährungen. Der Bitcoin z.B. notiert auf Rekordniveau, deshalb ist er mal wieder oder
00:14:00: wie wird er genannt zur Zeit, das "neue Gold". Bitcoins sind das neue Gold, das kommt ja irgendwie,
00:14:05: habe ich den Eindruck in den vergangenen Jahren immer mal in Wellen auf, je nachdem, wo Bitcoins
00:14:10: kursmäßig stehen. Wie sehen Sie das denn inzwischen? Sind Bitcoins inzwischen das oder ein neues
00:14:19: Gold? Bitcoin und Kryptowährungen sind angekommen, sind definitiv ein fester Platz mittlerweile
00:14:26: in der Anlagewelt, aber ich sage auch, es ist Platz für beides da. Die Bitcoins sind ja eine
00:14:32: virtuelle Größe und Gold ist ja vor allen Dingen physisch sehr wichtig. Physisch ist wichtig,
00:14:38: weil man damit ja keinen Gegenüberrisiko hat. Also man hat also keinen Geschäftspartner, der mir
00:14:45: sagen könnte, du hast ja eine Forderung, die wird aber nicht eingelöst. Ja, bei Gold habe ich
00:14:49: immer das einzig und wahre und echte Gut. Bei Bitcoin habe ich das nicht, es schwankt auch viel
00:14:55: deutlicher, die Kryptowährung ist schwankend eindeutig, viel stärker und die Schwankungen muss
00:15:01: man aushalten, aber wie gesagt, man kann beides haben, aber im Zweifelsfall ist mir Gold immer
00:15:07: lieber, denn das kann ich jederzeit zu Geld machen. Allein die Möglichkeiten dann, bei den
00:15:15: Kryptowährungen das zu machen, sind schon etwas schwieriger. Es ist zwar einfacher geworden,
00:15:19: ganz klar, aber Gold, da bin ich ruckzuck eben dann beim Umtausch wieder beim Geld. Also von
00:15:26: daher ist es mir als sicherer Anleger Gold lieber, wobei ich auch durchaus in Kryptowährungen
00:15:33: investiere, aber ich sehe das das nach wie vor als spekulativ an. Gold ist das Wahre. Ja,
00:15:39: na gut, dann frage ich Sie jetzt auch mal, was Sie glauben, wie es mit dem Goldpreis in den nächsten
00:15:46: zwölf Monaten weitergeht. Ich hatte das schon vorhin schon mal gesagt, wir notieren jetzt schon
00:15:51: seit Mitte April seit dem jüngsten Rekord bei rund 3500 Dollar pro Feinunze. Notieren wir jetzt
00:15:57: seitwärts zwischen 3200 und 3500. Was glauben Sie, wo steht die Feinunze in zwölf Monaten? Ich
00:16:04: könnte mir vorstellen, wenn das Zollthema jetzt "gelöst" wird in Anführungszeichen, dass man
00:16:10: nicht die Horrorzölle hat, aber Basiszölle hat, dass dann etwas Ruhe reinkommt. Ich könnte mir
00:16:15: vorstellen, dass auch im Nahen Osten jetzt die Konflikte zuerst mal beigelegt sind. Das würde
00:16:19: jetzt an sich gegen weiter stramm steigende Goldpreise kurzfristig sprechen. Aber - wenn man es mal
00:16:26: weiter sieht, auf Sicht von zwölf Monaten, die Welt ist ja nicht friedlich. Wir haben nach wie vor
00:16:32: große Konflikte. Der Grundsatzkonflikt China/USA ist nach wie vor da. Wir bekommen keine vernünftigen
00:16:39: Zinsen für die übergaloppierende Staatsverschuldung. Wir brauchen nach wie vor ein sicheres Vehikel. Die
00:16:46: Notenbanken kaufen weiterhin Gold. Ja, es geht mal runter, aber ich bin mir sicher, in zwölf Monaten
00:16:52: stehen wir höher. Gut, ganz oder auch nicht gut. Kommt drauf an, wie man das sieht. Es ist ja kein
00:16:59: gutes Zeichen. Das haben wir hier schon oft besprochen. Auch wir beide, dass der Goldpreis so
00:17:03: stark steigt. Das ist im Grunde ein sehr negativer Indikator für unseren Zustand der Welt. Ich fasse
00:17:10: nochmal zusammen. Ich gehe einfach nochmal durch durch diese Treiber, die ich mir überlegt hatte,
00:17:15: zu besprechen mit ihnen für dieses Gespräch. Geopolitische Probleme bleiben bestehen. Verschuldung
00:17:21: der Staaten haben sie ganz klar gesagt, es geht weiter deutlich aufwärts. Dann haben wir die
00:17:27: Goldnachfrage der Notenbanken. Die werden weiter kaufen, haben sie gesagt. Die Chinesen bleiben
00:17:32: im Markt. Und der fünfte Treiber, nämlich diese Marktenge, dieser relativ kleine Goldmarkt,
00:17:37: der wird nicht sprunghaft ansteigen. Gold ist nicht vermehrbar. Also Angebot und Nachfrage werden
00:17:43: da wirken und tendenziell den Goldpreis stützen, erhöhen. Habe ich das so ordentlich gesagt, Herr
00:17:49: Halver? Ich hätte es nicht besser sein können. Ein Traum. Wunderbar. Gut, dann danke ich Ihnen ganz,
00:17:57: ganz herzlich für diesen wieder sehr interessanten Ritt durch den Goldmarkt. Die nächste Folge mit
00:18:03: Ihnen gibt es im September. Ich freue mich schon sehr darauf. Wünsche Ihnen einen schönen Sommer.
00:18:08: Ich hoffe auch, Sie machen Ferien und können sich ein bisschen entspannen und erholen von den
00:18:12: verrückten Börsen. Und dann sage ich mal bis auf weiteres Auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen,
00:18:18: die Ruhe haben alle verdient. Ja, alle, die uns jetzt zugehört haben, das ist ganz wichtig. Aber
00:18:22: bleiben Sie Gold treu. In diesen wichtigen Zeiten und vor allen Dingen in diesen unsicheren Zeiten
00:18:28: braucht man einfach ein Leitplankensystem und das heißt Gold. Ganz vielen Dank, Herr Halver. Bis bald wieder.
00:18:35: Tschüss. Bis bald. Ciao.
00:18:47: Jetzt kommen wir wie immer nach dem Goldwissen Interview zum Goldkurs Update. Diesmal für die
00:18:53: Zeit vom 26. Juni 2025 als die vorige Podcast-Folge erschienen ist. Bis kurz vor Erscheinen dieser
00:19:02: Folge und kurz vor, das ist der Abend des 8. Juli. In diesen neuen Handelstagen, in diesen neuen
00:19:11: Börsentagen, hat sich der Goldkurs sowohl in seiner Haupthandelswährung US-Dollar als auch in Euro
00:19:18: per Saldo kaum bewegt und da ein Xetra-Gold-Anteil 1 Gramm physisches Gold in Euro verbrieft, haben
00:19:26: sich auch die Xetra-Gold-Anteile kaum bewegt. Die Seitwärtsbewegung des Goldpreises seit Mitte
00:19:33: April ist also weitergegangen. Das Xetra-Gold-Team hat übrigens gerade interessante Zahlen gemeldet,
00:19:40: 173,8 Tonnen des Edelmetalls hat die Deutsche Börse Commodities, die das Wertpapier Xetra-Gold
00:19:49: herausgibt, zum 30. Juni im Hochsicherheitstresor der Deutschen Börse verwahrt, 173,8 Tonnen,
00:19:59: das waren 7,3 Tonnen Gold mehr als zu Jahresbeginn. Anleger haben im ersten Halbjahr 2025 also
00:20:08: verstärkt in Gold bzw. Xetra-Gold investiert. Gestiegen ist der Wert der Xetra-Gold-Anteilsscheine
00:20:16: im ersten Halbjahr um rund 8%. Folge 103 ist vorbei. Liebe Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger,
00:20:31: abonnieren Sie den Goldwissen Podcast, wenn Sie noch kein Abonnent sind. Das funktioniert
00:20:35: superfix auf YouTube, Apple Podcast, Spotify und anderen Plattformen. Als Abonnent bekommen Sie
00:20:42: einen Hinweis auf Ihr Smartphone, sobald eine neue Folge erschienen ist. Sie können den
00:20:48: Goldwissen Podcast aber auch auf www.xetra-gold.com erleben. Auf xetra-gold.com finden Sie auch
00:20:58: jede Menge andere Informationen zu Gold bzw. Xetra-Gold. Die nächste Folge, Folge 104, erscheint
00:21:06: wegen der üblichen fünfwöchigen Podcast-Sommerpause bei uns erst am 14.08. geplant ist, dass dann
00:21:14: wieder der Portfoliomanager und Vorstandschef der Plutos-Vermögensverwaltung Kai Heinrich mein
00:21:20: Gast sein wird. Bis dahin und überhaupt immer wünsche ich Ihnen ein goldenes Anlegerhändchen
00:21:25: und eine zufriedenstellende Wertentwicklung Ihres Kapitalanlageportfolios. Schönen Sommer,
00:21:31: herzliche Grüße und bis Mitte August wieder. Ihr Mario Müller-Dofel.
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