Folge 105: Gold und Altersvorsorge – passt das zusammen? (Mit Steffen Orben, Deutsche Börse Commodities)
Shownotes
Wenn Sie regelmäßig die Nachrichten verfolgen, haben Sie bestimmt schon von der Diskussion um eine „Rente mit 70“ gehört. Länger arbeiten beziehungsweise später staatliche Rente beziehen – das steht uns vielleicht über kurz oder lang bevor, weil die staatliche Rentenkasse überlastet ist. Dies ist einer der Gründe, warum viele Experten zur zusätzlichen privaten Altersvorsorge raten. In dieser Podcast-Folge gehe ich gemeinsam mit Steffen Orben der Frage nach, ob Gold für die private Altersvorsorge geeignet ist. Orben ist Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, Emittentin des Wertpapiers Xetra-Gold. Hören Sie rein!
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00:00:00: Die individuelle Person muss einfach erkennen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird,
00:00:18: um den Lebensunterhalt des Individuums in der Zukunft zu sichern.
00:00:30: Goldwissen von Xetra-Gold, der Podcast. Liebe Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger,
00:00:41: herzlich willkommen zur 115. Folge des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold. Wenn Sie regelmäßig
00:00:48: die Medien verfolgen, haben Sie bestimmt schon von der Diskussion um eine Rente mit 70 gehört. Tja,
00:00:56: länger arbeiten bzw. später staatliche Rente bekommen, das steht uns vielleicht
00:01:02: über kurz oder lang bevor, weil die staatliche Rentenkasse schwer überlastet ist. Viele Experten
00:01:09: raten auch deshalb zur zusätzlichen privaten Altersvorsorge. In dieser Folge möchte ich für Sie
00:01:15: und mit Ihnen erfahren, ob Gold für die private Altersvorsorge geeignet ist. Dazu befragen werde
00:01:22: ich Steffen Orben, Geschäftsführer der Deutsche Börse Commodities GmbH, die das Wertpapier
00:01:27: Xetra-Gold herausgibt. Xetra-Gold-Anteile sind ganz einfach, an der Börse kauf- und verkaufbar.
00:01:33: Jeder Anteilschein ist immer so viel wert wie 1 Gramm Gold in Euro und mit jedem Anteilschein
00:01:39: erwerben Anleger eben auch jeweils 1 Gramm Gold, dass die Deutsche Börse in einem Hochsicherheitstresor
00:01:45: für die Anleger verwahrt. Mein Name ist Mario Müller-Dofel, ich bin der Podcast Moderator,
00:01:51: Steffen Orben ist mir zugeschaltet, ich bin gespannt auf das Gespräch.
00:01:55: Lieber Herr Orben, ich freue mich wie immer, dass Sie wieder im Goldwissen Podcast sind. Wie geht's Ihnen?
00:02:06: Guten Tag Herr Müller-Dofel, mir geht's sehr gut. Ich sitze auf gepackten Koffern und werde nach diesem
00:02:14: Wochenende nach England reisen und dann werde ich auch mal Urlaub machen, den Sommer über war ich hier in
00:02:20: Frankfurt gewesen, konnte das weniger schöne Wetter, aber auch das schöne Wetter gut genießen.
00:02:25: Ja, das freut mich, das Zweite was Sie gesagt haben, also dass Sie es genießen konnten,
00:02:29: aber auch, dass Sie jetzt in Urlaub gehen. Also da wünsche ich Ihnen jetzt schon eine gute Zeit,
00:02:33: aber vorher Herr Orben, müssen wir noch über Altersvorsorge sprechen. Herr Orben, eine der aktuell
00:02:41: umstrittensten gesellschaftlichen Debatten dreht sich um die sogenannte Rente mit 70,
00:02:46: also sollte die Politik das reguläre Renteneintrittsalter von heute 67 Jahren auf 70 Jahre erhöhen.
00:02:53: Herr Orben, was ist die Ursache dieser Diskussion? Herr Müller-Dofel, wenn ich das höre, Rente mit
00:02:59: 70, dann erinnere ich mich an die Zeit von Norbert Blüm, die Rente ist sicher, das war aber leider
00:03:05: schon 1986, da war ich gerade 21 Jahre alt. Na ja, das Thema begleitet uns hier in Deutschland
00:03:12: natürlich jetzt schon viele Jahre. Es geht eigentlich darum, dass wir unser Rentensystem,
00:03:18: das für viele deutsche Bürger die Haupteinkunftsquelle im Alter ist, also die gesetzliche Rente,
00:03:25: das ist ein Generationenvertrag, das heißt die Menschen, die jetzt arbeiten, zahlen die Rente
00:03:32: für die Menschen, die jetzt in Rente sind und aufgrund des demografischen Wandels und aufgrund
00:03:39: der zunehmenden Lebenserwartung, kommen da finanzielle Belastungen auf die Beitragszahle zu oder
00:03:47: auf den Staat, wenn er Lücken schließen muss, das erscheint als wäre das nicht tragfähig für
00:03:54: die Zukunft. Wie Norbert Blüm schon gesagt hat, er hat geglaubt, die Rente ist sicher, aber es
00:04:00: ist ein unsicheres Thema, das uns schon seit über 40 Jahren begleitet. Ja, absolut. Und ob wir nun mit
00:04:07: 67 oder mit 70 in Rente gehen, wie viel Geld wir dann von der gesetzlichen Rentenkasse bekommen,
00:04:13: ist vielleicht noch nominal berechenbar, aber nicht die Inflation, also die Geldentwertung. Wir
00:04:19: wissen also nicht, wie viel Kaufkraft wir dann mit der gesetzlichen Rente haben. Was kann man tun,
00:04:23: damit wir Enttäuschungen oder sogar Altersarmut vorbeugen? Ja, wenn Sie die Altersarmut ansprechen,
00:04:32: dann fällt mir dazu der Begriff Rentenlücke ein. Also wie viel, wie viel verbrauche ich im Monat
00:04:38: oder werde ich in meinem Rentenalter im Monat verbrauchen und wie viel erhalte ich als monatliche
00:04:45: Rentenzahlung und der Unterschied, falls er negativ ist, ist an die sogenannte Rentenlücke. Die
00:04:51: individuelle Person muss einfach erkennen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird,
00:04:59: um den Lebensunterhalt des Individuums in der Zukunft zu sichern. Wir haben heute schon wie
00:05:09: viele andere Länder auch eigentlich eine Rente, die auf drei Säulen basieren sollte. Also einmal die
00:05:18: eine Säule ist die gesetzliche Rente, die zweite Säule die betriebliche Rente, betriebliche Altersvorsorge,
00:05:24: und die dritte die private Altersvorsorge. Es ist natürlich in Deutschland so, dass diese Säule
00:05:31: der gesetzlichen Rente, dort bei uns wahrscheinlich die größte Tragfähigkeit zu bieten hat. Also
00:05:40: das ist bei uns der größte Posten. Es gibt Länder in der Schweiz, da spielt die betriebliche
00:05:45: Altersvorsorge und die private Altersvorsorge eine viel größere Rolle als die reine Gesetzliche.
00:05:51: Und da ist es, wird es unabdingbar sein, dass der angestellte Arbeiter in Deutschland dort selber
00:06:00: auch sich zuständig fühlt, diese Rentenlücke zu schließen. Das heißt die private Altersvorsorge,
00:06:06: also dieses Konzept, dass wir jetzt zum Beispiel dieses Vorsorge-Depot haben, ist natürlich eine
00:06:15: sehr gute Idee. Auch was im Moment in den USA diskutiert wird zum Beispiel, was ich ein sehr
00:06:20: spannende Idee finde und da können wir nachher nochmal meinen altgeliebten Taschenrechner den
00:06:24: HP12C zur Hilfe rufen. Den haben Sie wieder mit...Ja, habe ich wieder mit. Das Konzept, das der Staat einem Neugeborenen in
00:06:34: Deutschland nehmen wir einfach nur mal eine Zahl 1000 Euro schenken würde und dies in ein Konto
00:06:41: anlegt. In einem Konto mit einem kostengünstigen Aktienfonds. Weltweites Aktienportfolio. Das
00:06:52: Problem in Deutschland, was wir haben, dass einmal die Politik das nicht mag, also auch Olaf Scholz
00:06:57: war im Befürforder des Sparbuchs. Das Zweite ist, das auch Wissenschaft und da möchte ich mal dem
00:07:04: Marcel Fratzscher zitieren, der Präsident des DIWs, der in einem Interview in der Zeitung "Die
00:07:10: Zeit" für nicht allzu lange Zeit gesagt hat, es sei die schlechteste Entscheidung des Menschen in
00:07:18: jungen Jahren zu sparen und das ist natürlich, das ist fatal. Also dieses Konzept des Zinses-Zinses ist
00:07:29: immens wichtig, dass die Menschen das verstehen und Herr Müller-Dofel, ich würde gerne mit Ihnen mal
00:07:37: ein Zahlenbeispiel machen, dass wir das mal veranschaulicht. Machen wir mal zusammen. Also wir
00:07:43: nehmen diese 1000 Euro, diese 1000 Euro und jetzt nehmen wir mal an, Sie und ich hätten, wie wir 20
00:07:52: Jahre alt waren, also bei mir war das 1985, die Rente ist sicher noch bei Blüm, damals hätte ich
00:07:58: 2000 D-Mark oder 1000 Euro genommen und hätte die auf ein Vorsorge-Depot anlegen können. Was
00:08:08: denken Sie, nehmen wir mal an, was ist die durchschnittlichere Rendite eines globalen Aktienportfolios
00:08:14: in den letzten 40 Jahren gewesen? Naja, ich meine 6 Prozent. Nehmen wir mal 6 Prozent an,
00:08:20: sind wir mal konservativ, nehmen wir mal 5 Prozent an, nehmen wir mal 1 Prozent runter. Nehmen wir
00:08:26: 5 Prozent und jetzt sagen wir, wir haben das mit 20 Jahren angelegt und mit 70 gucken wir mal auf
00:08:35: das Konto, was ist raus? Also das sind 50 Jahre, wir haben 5 Prozent 1000 angelegt und jetzt sage
00:08:42: ich mal meinen HP12C ausrechnen, der sagt, die 1000 Euro nach 50 Jahren werden 11.500 Euro wert.
00:08:51: Ja. So, was schätzen Sie, Herr Müller-Dofel, wäre das Endvermögen, wenn wir die 1000 Euro nicht
00:09:01: in unserem 20. Lebensjahr angelegt hätten, sondern bei unserer Geburt? Also nach 70 Jahren,
00:09:09: wenn wir das 70 Jahre anlegen würden, anstelle von 50 Jahren. Also ich muss zugeben, dass ich jetzt
00:09:15: nur raten kann und das mache ich jetzt einfach mal, auch wenn ich mich blamiere, aber das machen
00:09:20: wir jetzt, ich würde sagen 20.000. Das ist gar nicht so schlecht, also der Rechner räuft,
00:09:27: wir sind bei 30.000. Ja, 30.000. Also die ersten 20 Jahre leisten einen Beitrag von 19.000 Euro. Die
00:09:43: nächsten 50 Jahre bringen dann nur noch 11.000 Euro dazu. Das Konzept des Zinses-Zinses und des
00:09:53: kontinuierlichen Ansparns über einen längeren Zeitraum ist essentiell für die Vermögensbildung.
00:10:01: Und da muss ich leider dem Professor Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des DIWs, leider widersprechen.
00:10:10: Es ist die beste Entscheidung eines jungen Menschen, früh anzusparen und das Geld in
00:10:18: Produktiv-Vermögen zu stecken. Das muss man leider so sagen. Und das ist natürlich eine
00:10:25: Denkweise, die uns in Deutschland, wir sind kein "Aktien-Sparer-Land", diese Denkweise ist uns
00:10:32: verloren gegangen. Auch die Akzeptanz von Risiko. Wir wissen, Sie und ich wissen, wenn wir in
00:10:38: Aktien investieren, dann wissen wir zwar nicht, ob der Aktienmarkt morgen höher oder tiefer ist. Wir
00:10:46: wissen auch nicht, ob der in drei Monaten oder in einem Jahr höher oder tiefer ist. Aber dass er
00:10:54: langfristig steigt, davon ist eigentlich auszugehen, weil der Aktienmarkt ja nichts anderes ist als
00:11:01: der Wert von Unternehmen ausgedrückt in Fiat, in Euro, in US-Dollar. Das sind Fiat-Währungen. Und wir
00:11:10: wissen, das ist jetzt eine Komponente dazu. Also geht es nicht immer nur um die Produktivität von
00:11:15: den Firmen. Und somit müssen die Leute anfangen, muss der einzelne Bürger anfangen, frühzeitig
00:11:22: private Altersvorsorge zu betreiben. Und der Staat kann das unterstützen natürlich, mit so Ideen
00:11:28: wie ein Vorsorge-Depot. Also Herr Orben, wenn ich Ihnen jetzt so zugehört habe, dann ich habe gerade
00:11:34: gedacht, die Altersvorsorge und diese Finanzwissensvermittlung ist also mindestens eins Ihrer größten
00:11:42: Leidenschaften. Aber sie haben ja noch mindestens eine andere und das ist Xetra-Gold bzw. Gold. Und da
00:11:49: würde ich jetzt mal hinkommen und da verbinden wir das jetzt mal mit, also Gold mit Altersvorsorge.
00:11:55: Inwiefern eignet sich Gold für die private Altersvorsorge? Es ist ein integraler Bestandteil. Gold war
00:12:02: schon immer ein Wertaufbewahrungsmittel. Also die alten Ägypter haben Tutanchamun begraben in
00:12:07: den Pyramiden oder unterirdisch, mit Goldschätzen, damit der im zukünftigen Leben im Jenseits sich
00:12:13: auch noch da was leisten kann. Heutzutage in Indien ist es immer noch Tradition, dass Menschen Gold
00:12:24: zur Absicherung erhalten. In Indien wird geheiratet, die Ehefrau erhält Gold als Absicherung für
00:12:31: etwaige Notfälle. Ich glaube, ich habe es auch schon mal in einem anderen Podcast sicherlich erwähnt.
00:12:37: Meine Mutter hat für ihre Enkelkinder jeweils bei der Geburt eine Feinunze Goldmünze gekauft.
00:12:44: Ja, ja, hatten Sie mal erwähnt. Ich hatte damals noch für die, damals die eine Rechnung aus den
00:12:52: 70er Jahren, die war bei 300 D-Mark. Ich meine, jetzt haben wir die Feinunze irgendwie bei 3000 Euro. Das
00:12:59: ist schon, das ist einfach ein Wertaufbewahrungsmittel und somit gehört Gold auch zur privaten Altersvorsorge
00:13:07: oder überhaupt zur Vermögensbildung allgemein. Wir hatten ja auch vorhin, Sie hatten das Thema
00:13:11: Inflation genannt. Wenn wir uns nun mal die letzten 25 Jahre angucken. Das Jahr 2000 bis heute 2025.
00:13:21: Die durchschnittliche Inflation, Herr Müller-Dofel, wo würden Sie die schätzen? Wir hatten Jahre mit
00:13:26: wenig Inflation. Dann hatten wir auch nach Covid mal 10% Inflation. Im Durchschnitt. Seit wann?
00:13:33: Seit den letzten 25 Jahre. Seit 2000. Ja, ich würde sagen 3%. 3%. Sagen wir mal,
00:13:41: vielleicht ein bisschen hochgegriffen. Sagen wir mal 2-2,5%. Das kann ja jeder Zuhörer dank
00:13:48: ChatGPT, kann das ja einfach mal eingeben, mal gucken, was ChatGPT rauswirft. Aber sagen wir mal zwei.
00:13:53: Ich denke ja immer an die reale Inflation, nicht an die errechnete. Ja, genau, genau. Sagen wir mal
00:13:58: 2%. Sie hatten es erwähnt. Sie schätzen in durchschnittlicheren Titel beim Aktienportfolio bei
00:14:08: 6%. Also haben wir einen realen Wertzuwachs von 3%. Das heißt, wenn ich mein Geld in Aktie anlegen,
00:14:16: dann habe ich auch nach der Inflation einen
00:14:20: positiven Wertzuwachs. Gold hat sich in den letzten 25 Jahren über verzehnfacht.
00:14:27: Ja. Da haben wir eine Rendite von fast 9%. Natürlich ist vergangene Wertentwicklung
00:14:36: kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Aber ich habe es erwähnt, wir drücken ja
00:14:44: Sachwerte. Unternehmen sind Sachwerte. Gold als Rohstoff sind Sachwerte. Wir drücken Sachwerte
00:14:51: in Form von Fiatwährung aus. Ein Kilogramm Gold kostet 92.000 Euro. Und allein der Umstand,
00:15:02: dass Fiatgeld mehr geschaffen wird und in dem Sinne losgelöst ist von irgendeiner fundamentalen
00:15:10: Bindung, führt dazu, dass Preise für Sachgüter Produktivvermögen, sind es Aktien oder Sachgüter
00:15:19: wie Edelmetalle, einfach über den langen Zeitraum steigen werden. Und natürlich hat Gold auch
00:15:27: seit 1986 die Inflation, die Wertentwicklung war größer als die Inflation und somit hat
00:15:34: es einen positiven Beitrag geliefert, wenn man sich absichern wollte. Und da tut man sich
00:15:38: natürlich mit einem Sparbuch.. Da ist man leider auf der falschen Seite der finanzmathematischen
00:15:46: Berechnung. Ja, und auch der Praxis. Haben ja viele Leute und verlieren damit praktisch
00:15:51: Geld, weil sie weniger Zinsen bekommen als Geldentwertung passiert, also Inflation ist
00:15:57: und dann verliere ich praktisch jedes Jahr. Okay. Also Gold, das haben Sie jetzt klargemacht,
00:16:02: ist sehr, sehr, sehr stark im Wert gestiegen, ist geeignet von daher für die Altersvorsorge.
00:16:10: Nun ist immer wieder zu hören, dass Gold Wertpapier-Portfolios auch stabilisiert. Also es geht hier bei uns
00:16:18: ja nicht darum, dass jetzt jemand nur Gold in seinen Depot legen soll, sondern als Beimischung
00:16:23: bringen soll. Können Sie mal erklären, was es mit dieser Stabilisierung auf sich hat.
00:16:29: Also welcher Mechanismus wirkt, wenn Gold schwache oder auch negative Entwicklung bei anderen
00:16:34: Formen der privaten Altersvorsorge, nehmen wir ruhig mal Aktien oder Anleihen, wenn Gold
00:16:40: das auffängt. Wie geht denn das? Ich hatte es ja schon erwähnt. Zum einen Gold hat die
00:16:44: Rolle als Wertspeicher, zum anderen als Inflationsschutz und natürlich wird Gold auch die Rolle als
00:16:50: sicherer Hafen in Krisenzeiten zugeschrieben. Warum gehört Gold ins Portfolio? Weil Gold
00:16:57: die einzige Anlageklasse ist, bei der es kein Ausfallrisiko gibt. Nehmen wir das Beispiel,
00:17:03: Sie hätten ein Portfolio aus Aktien und Gold und Anleihen. Bei den Aktien, und jetzt machen
00:17:11: wir mal ein ganz extremes Beispiel, Sie hätten nur eine Aktie, die SAP-Aktien. Nur mal als
00:17:16: Beispiel. Oder Wirecard. Auch gut. Oder Wirecard. Nehmen wir zwei DAX-Aktien SAP oder Wirecard
00:17:24: und nehmen mal zwei Anleihen auch von SAP und Wirecard. Bei dem einen bei der Aktie überlassen
00:17:30: Sie ja SAP oder haben Wirecard, Geld überlassen im Austausch für Eigenkapitalanteile. So,
00:17:38: jetzt macht der SAP-Vorstand ein sehr gut Job in einem Bereich, der auch zukunftsrechtliches
00:17:44: IT, Cloud-Geschäft, KI, die Geschäfte florieren, SAP verdient vieles Geld und Sie sind daran
00:17:51: Teilhaber. Sie partizipieren an dem Vermögen. Aber Sie sind davon abhängig, dass das Management
00:17:59: von SAP und der Aufsichtsrat von SAP gute Arbeit leistet. Dasselbe natürlich bei der Anleihe.
00:18:08: Bei der Anleide geben Sie Geld an SAP oder Wirecard als Fremdkapital. Dort haben Sie dann, Sie
00:18:16: kriegen dann das Geld zurückgezahlt mit einem gewissen Zins. Nicht wie beim Eigenkapital,
00:18:20: eine Dividende oder einen höheren Anteil am Unternehmenswert, demselben Anteil an einem
00:18:26: höheren Unternehmenswert, Eigenkapital, sondern Fremdkapital. Aber auch da sind Sie abhängig,
00:18:32: dass die Unternehmensführung dort ordentlich wirtschaftet. Bei Wirecard wissen wir, da ging es
00:18:39: leider in die Hose. Bei SAP, muss man sagen, läuft es sehr, sehr gut. Deswegen empfiehlt es sich auf
00:18:49: der Aktienseite, nicht in Einzelaktien zu investieren, sondern divers in viele Unternehmen. In einem
00:18:57: Aktienindex, der DAX, der hat 40 oder sowas wie der MSCI World oder andere Indizes, die mehrere
00:19:07: Tausend Unternehmen abbilden. Bei allen ist aber der Fall, Sie geben Eigenkapital oder Fremdkapital.
00:19:14: Bei Gold gibt es kein Ausfallrisiko. Das ist ein Edelmetall. Sie besitzen die entsprechende Menge
00:19:22: an Edelmetall und der Wert dieses Edelmetalls drückt sich gegen Fiatwährung aus. Und der Preis
00:19:30: dieses Edelmetalls hat natürlich viele Faktoren. Da haben wir schon viele Podcasts drüber gemacht,
00:19:35: was den Preis beeinflusst, aber ganz sicherlich auch einfach die Tatsache, dass man dort kein
00:19:42: Ausfallrisiko hat. Wenn es jetzt natürlich an den Aktien oder Anleihenmärkten zu Verwerfungen kommt,
00:19:50: dass die Volkswirtschaften schwächer tendieren, dass sie Unternehmen nicht zu viel Geld verdienen,
00:19:55: dann müssen wir natürlich davon ausgehen, dass Aktien auch mal Wertverluste haben oder die
00:20:02: Zinsstrukturkurve sich verändert und die Bewertung von Aktien einfach in neues Niveau hat, so wie
00:20:08: wir es damals hatten, nach Covid, Inflationsraten 10 Prozent, die Zinsen wurden von den Zentralnotenbanken
00:20:15: stark angehoben, der Aktienmarkt hat daraufhin korrigiert und dann hat sich das irgendwann wieder
00:20:21: gefangen. Das haben sie natürlich bei Gold nicht und deswegen ist Gold in diesem Fall immer der
00:20:29: sichere Hafen. Und dann wird man immer sehen, dass Menschen, wir propagieren das ja bei Xetra-Gold
00:20:35: schon seit vielen Jahren, 10 Prozent gehören einfach in Portfolio an Gold. Das heißt, man sollte
00:20:42: schon Aktien haben, man darf auch Anleihen haben. Man sollte Gold mit im Depot haben, weil es einen
00:20:48: positiven Wertbeitrag zum Depot liefert und weil es die Volatilität aus einer Depot-Performance
00:20:53: rausnimmt und somit ist es eigentlich, muss man sagen, "Common sense". Ja, machen aber noch nicht
00:21:01: so viele. Also Gold, wenn ich mit Freunden bekannte spreche, Gold hat kaum jemand im Portfolio. Erst
00:21:08: recht nicht zur Altersvorsorge. Okay, wie sieht denn eigentlich Gold aus steuerlicher Sicht aus? Also
00:21:16: wir müssen ja, wenn wir private Altersvorsorge betreiben mit Aktien und Anleihen, also ganz
00:21:22: normales Wertpapierdepot haben, dann zahlen wir 25 Prozent Abgeltungssteuer auf alle Gewinne,
00:21:27: können die Verluste allerdings gegenrechnen und wie ist es mit Gold? Ja, das ist mir bei Gold
00:21:32: eigentlich so, wie man früher auch mal bei Aktien war und wie man heute noch bei Immobilien ist,
00:21:37: neue Immobilien noch anders, also bei Gold ist es noch besser. Gold ist nach einem Jahr Haltedauer
00:21:42: steuerfrei. Also wenn Sie innerhalb eines Jahres Gold kaufen und verkaufen, müssen Sie den Gewinn
00:21:48: oder können den Verlust in Ihre Einkommensteuererklärung dort angeben. Wenn Sie Gold länger als ein Jahr
00:21:55: halten, dann sind die Gewinne steuerfrei. Also alle physischen Goldprodukte in Deutschland werden
00:22:02: da gleich behandelt, unabhängig ob sie einen Goldbarren kaufen, eine Goldmünze kaufen oder ein
00:22:07: Produkt wie unser Produkt Xetra-Gold. Und kann man mit Xetra-Gold auch ein Sparplan machen? Geht das?
00:22:16: Ja, also ein Sparplan, da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten, entweder der Anbieter, die Depotbank,
00:22:22: hat es umgesetzt, dass man einfach, dass dort einfach Anteile dann gekauft werden oder man
00:22:28: macht es einfach selber. Natürlich ein Stück und Gold ist jetzt schwieriger, teilbar als andere
00:22:34: Dinge. Also das eine Gramm ist ein Gramm, also wie Xetra-Gold, ist ein Stück der Schuldverschreibung
00:22:40: ein Gramm Gold, weil das die kleinste Einheit ist, die auch geprägt wird. Wenn jemand unsere Anleihe
00:22:46: kündigt, müssen wir ihm ja Gold liefern können, wir können ihm nur ab einem Gramm liefern. Das sind
00:22:51: jetzt 92 Euro, also da kann natürlich auch der Anleger dann hingehen, auf seinem Depotkonto und
00:22:57: einfach in dem Sinne ein Dauerauftrag machen oder ein Sparplan machen. Die Möglichkeit besteht,
00:23:02: da gibt es gar keine Hemmnisse. Gut, dann fasse ich jetzt mal zusammen, was ich mir jetzt so ganz
00:23:10: spontan, was noch ganz vorne bei mir im Kopf drin liegt. Also erstens, die Rente ist nicht sicher,
00:23:18: wenigstens die Kaufkraft nicht, also wir werden sehr wahrscheinlich mit der gesetzlichen Rente,
00:23:23: wenn wir, ich sage mal, ein gutes Leben führen wollen und ein bisschen was leisten wollen,
00:23:27: wird der Durchschnittsmensch in Deutschland nicht auskommen. Was kann man dagegen tun? Und da
00:23:33: sind Sie hier, haben Sie ein ganz starkes Plädoyer für gehalten, private Altersvorsorge
00:23:40: zu betreiben und zwar frühzeitig loslegen. Also das ist ja auch ein Appell gewesen natürlich an
00:23:46: die Eltern, weil die kleinen Kinder, die können ja noch kein Depot eröffnen. Also liebe Eltern,
00:23:51: hier im Publikum, legen Sie Ihren Kindern doch ein kleines Wertpapierdepot an. Das geht schon bei
00:23:55: 1 Euro Sparrate pro Monat los, aber viele haben wahrscheinlich auch ein paar Euro mehr. Das lohnt
00:24:01: sich und Steffen Orben hat das gerade vorgerechnet und es lohnt sich sehr. Kernbotschaft 3 hier in
00:24:07: diesem Podcast ist, das Gold sich auch lohnt, nicht nur von der Wertentwicklung, sondern auch für
00:24:13: die Wertpapierdepot-, für die Altersvorsorge, Depot-Stabilisierung. Und kann man auch in kleinen
00:24:20: Tranchen kaufen, also die kleinste ist 1 Gramm Xetra-Gold, ein Xetra-Gold Anteil ist 1 Gramm Gold. Ja,
00:24:27: ich glaube, das sind die wesentlichen Sachen gewesen. Möchten Sie noch etwas ergänzen,
00:24:31: Herr Orben? Perfekt zusammengefasst, Herr Müller-Dofel. Perfekt. Gut, ganz herzlichen Dank für das
00:24:39: wieder sehr interessante und engagierte Gespräch, Herr Orben. Und bis zum nächsten Mal hier im Gold-
00:24:46: wissen Podcast. Da freue ich mich schon, Ihnen noch eine gute Zeit, Herr Müller-Dofel. Ganz
00:24:50: vielen Dank, Ihnen auch schönen Urlaub. Ciao. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wir kommen jetzt zum
00:24:57: Goldkurs Update.
00:25:09: In den neun vollen Börsentagen vom 14. August 2025, als die vorige Goldwissen Podcast-Folge
00:25:17: erschienen ist, bis zum Morgen des 27. August also einen Tag bevor diese Folge erschienen ist,
00:25:25: ist der Goldpreis per Saldo leicht gestiegen. In der Gold-Haupthandelswährung US-Dollar ging es
00:25:31: um rund 1 Prozent nach oben, in Euro um rund 1,5 Prozent. In Dollar notierte die Feinunze Gold an
00:25:39: der Börse in den Minuten, in denen ich dieses Update erstellt habe, bei 2.910 Euro und 3.380
00:25:50: Dollar. Diese Anstiege um 1 Prozent und etwas mehr hören sich wenig an und das ist natürlich auch
00:25:58: nicht allzu viel, aber spannend sind sie trotzdem, weil die Investoren den Goldpreis damit nur 1,5
00:26:05: Prozent unter seinen Rekordstand in Dollar geschoben haben. Hierzu ein kleiner Rückblick: Auf
00:26:12: Tages-Schlusskursbasis hat der Goldpreis an der Börse seit dem 22. April dieses Jahres praktisch
00:26:19: viermal seinen Rekord erreicht, ist aber noch nicht über das Rekordniveau hinausgestiegen. Am
00:26:27: 22. April ging es bis auf 3.424 Dollar, am 17. April bis auf 3.431 Dollar, am 15. April bis auf 4.000,
00:26:40: nein, falsch, auf 3.433 Dollar und am 23. April bis auf 3.432 Dollar. Viele insbesondere
00:26:53: Chart-technisch orientierte Marktbeobachter warten nun mit Hochspannung, ob der Preis endlich
00:26:59: nachhaltig über diese Marke von 3.430 Dollar steigt, bis dahin sind es ja von den am Morgen des
00:27:08: 27. April aktuellen 3.380 Dollar nur noch 1,5 Prozent. Tja, und wenn das passiert, ja wenn,
00:27:17: was passiert dann? Das weiß ich natürlich nicht, aber häufig ist es so, dass wenn Wertpapierkurse
00:27:24: eine hartnäckig haltende Marke überschreiten, plötzlich ganz viele Investoren im neuen Aufwärts-
00:27:31: trend dabei sein wollen, feste kaufen und so zumindest für kurze Zeit ganz heftige Preissprünge
00:27:38: verursachen. Kommt es demnächst bei Gold auch so oder prallt der Goldpreis wieder nach unten ab,
00:27:43: wir werden sehen. Damit sind wir wieder am Ende einer Goldwissen-Podcastfolge angelangt. Ich
00:27:54: hoffe sehr, dass sie ihnen etwas gebracht hat, dass wir sie anregen konnten, vielleicht noch etwas
00:27:59: mehr für ihre Altersvorsorge zu tun. Wenn Sie andere Goldwissen-Interviews hören möchten,
00:28:05: dann schauen Sie in Ihre Podcast-App und suchen Sie sich ein Thema heraus oder Sie hören die
00:28:09: Folgen auf www.xetra-gold.com. Dort gibt es übrigens auch andere Informationsformate für Sie,
00:28:18: klicken Sie sich doch einfach mal durch. Der nächste Goldwissen-Podcast erscheint am 11.09.,
00:28:24: wenn nichts dazwischen kommt, ist Robert Halver von der Baaderbank, mein Interviewgast. Ich freue
00:28:30: mich, wenn Sie auch dann wieder zuhören. Herzliche Grüße, Ihr Mario Müller-Dofel.
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