Folge 108: „Gold: Trotz Preisrally noch Buy and Hold?“ (Mit Lisa Hassenzahl, Her Family Office)

Shownotes

In der zweiten Oktoberwoche hat der Goldpreis erstmals in seiner Geschichte die Marke von 4.000 US$ pro Feinunze überschritten. 4.000 Dollar für 31,1 Gramm Gold – bleibt es trotz der Preisrally eine gewinnbringende Kapitalanlage? Und worin besteht der Gewinn bei Gold vor allem? In der 108. Folge des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold geht die Finanzplanerin und Vermögensberaterin Lisa Hassenzahl auf diese und weitere Fragen ein.

Transkript anzeigen

00:00:10: Jetzt kommt natürlich der Realitätscheck.

00:00:12: Für viele würde das bedeuten, dass sie einen so erheblichen Teil ihres liquiden Vermögens in Gold investieren müssten.

00:00:20: Dass man da dann schon wieder die Frage nach Sinn und Unsinn beziehungsweise die Frage stellen muss, ist das noch eine handwerklich saubere Strategie oder ist das nicht schon ein bisschen überzogen?

00:00:37: Sehr

00:00:38: geehrte Kapitalanlegerinnen und Kapitalanleger, in der zweiten Oktoberwoche hat der Goldpreis erstmals in seiner Geschichte die Marke von viertausend US-Dollar pro Feinunze, also pro einunddreißig Komma Eins Gramm Gold, überschritten.

00:00:55: Das ist fast unglaublich.

00:00:58: Bleibt Gold trotz der fulminanten Kursgewinne eine gewinnbringende Kapitalanlage?

00:01:03: Und worin besteht der Gewinn bei Gold vor allem?

00:01:18: Dass und mehr bespreche ich jetzt in der 108.Folge des Goldwissens-Podcasts von Xetra-Gold mit der Finanzplanerin und Vermögensberaterin Lisa Hassenzahl.

00:01:19: Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer.

00:01:22: Ich freue mich sehr, dass Sie dabei sind.

00:01:25: Lisa Hassenzahl wird gleich ein paar Worte mehr zu sich und Ihrer Arbeit sagen und natürlich auch darüber sprechen, wie Sie und Ihre - vor allem Kundinnen - Gold sehen und verstehen.

00:01:37: Mein Name ist Mario Müller-Dofel.

00:01:39: Ich darf diesen Podcast moderieren.

00:01:41: Mein Mikrofon steht in Frankfurt am Main.

00:01:44: Das von Lisa Hassenzahl gar nicht so weit weg.

00:01:47: in Darmstadt.

00:01:48: Wir starten mit dem Interview.

00:01:55: Liebe Frau Hassenzahl, Sie sind zum ersten Mal im Goldwissen-Podcast.

00:01:59: Herzlich willkommen und danke, dass Sie dabei sind.

00:02:02: Ich hoffe, Sie sind gut drauf.

00:02:05: Vielen Dank.

00:02:05: Es geht mir Bestens.

00:02:07: Ich bin sehr gespannt auf das Gespräch mit Ihnen und freue mich.

00:02:11: Ich mich auch und ich bin auch gespannt.

00:02:13: und dann steigen wir ein, Frau Hassenzahl.

00:02:15: Sie sind Finanzplanerin, insbesondere für Frauen.

00:02:19: Erzählen Sie mal kurz, was machen Sie konkret und was bringt Ihren Klientinnen das?

00:02:25: Ja, wir betreuen, wie Sie richtig sagen, im Schwerpunkt Frauen rund um das Thema Finanzplanung, Vermögenstrukturierung, Begleitung bei der Herleitung von Anlagestrategien, aber eben auch rechtliche und steuerliche Aspekte, die damit verbunden sind.

00:02:41: Das Ganze eben auf einem, wir haben es ja auch im Namen, Family-Office-Niveau, was nicht zwingend immer bedeuten muss, dass unsere Mandantin auch wirklich in einem klassischen Family-Office-Niveau sind

00:02:54: was ihr Vermögenssituation angeht.

00:02:56: Aber letzten Endes geht es uns darum, Frauen da wirklich umfassend zu beraten.

00:03:00: Natürlich sind es häufig sehr, sehr große Vermögen, die von uns betreut werden.

00:03:04: Aber insbesondere geht es eben wirklich darum, Frauen einen Komplett-Service zu bieten und wirklich einen Plan gemeinsam zu entwickeln für die Vermögenstrukturierung, für die Finanzplanung.

00:03:16: Und das ist eben gerade für Frauen,

00:03:17: es ist meine Erfahrung, sehr sehr wichtig und vor allem aber auch sehr, sehr hilfreich.

00:03:22: Weil sich Frauen doch gerne ein bisschen stärker an Plänen orientieren und eben gerne wissen, wo sie hinlaufen sollen.

00:03:29: Ja.

00:03:30: Sie haben gerade einen Begriff genannt, Family Office.

00:03:34: Ich bin mir nicht sicher, ob alle in unserem Publikum diesen Begriff kennen.

00:03:38: Können Sie den noch kurz erklären, bitte.

00:03:40: Ja, also ganz klassisch ist ein Family Office übersetzt ja ein Familienbüro.

00:03:45: In der Regel ein Berater, Beraterinnenstab, die sich ganz ursprünglich tatsächlich um eine wohlhabende Familie kümmern.

00:03:53: Also letzten Endes alle Belange, genau das, was ich eben angesprochen hatte, rund um das Thema Vermögensstrukturierung,

00:04:01: Herleitung von Anlagestrategien,

00:04:03: Umsetzung von Anlagestrategien, deren Überwachung.

00:04:06: Das geht dann natürlich bei sehr, sehr großen Vermögen,

00:04:09: bis hin zur Buchhaltung für diese Vermögen.

00:04:13: Natürlich auch dann die Überwachung der Entwicklung der unterschiedlichen Anlagen.

00:04:18: Das Ganze muss ja auch dann irgendwie reported werden oder man will da ja vielleicht auch einen Gesamtüberblick haben.

00:04:24: Das heißt also, das ist klassisch ein Family-Office.

00:04:26: Das heißt, es geht in der Regel um sehr, sehr große Vermögen.

00:04:30: Aber auch da gibt es inzwischen auch die sogenannten Multifamily-Offices.

00:04:34: Das heißt also, sie kümmern sich dann nicht nur um eine Familie, sondern eben um mehrere, um da eben auch Synergieeffekte zu nutzen.

00:04:41: Aber grundlegend, es geht immer um dieses sehr vernetzte Denken, um das Arbeiten wirklich ganz klar im Interesse der jeweiligen Mandanten.

00:04:51: Das ist eine ganz andere Welt als jetzt vielleicht so die klassische Anlageberatung oder das, was man sich da so vorstellt.

00:04:58: Und diesen Ansatz übertragen wir eben.

00:05:01: Ja, dazu habe ich jetzt dann doch noch eine Frage.

00:05:04: Heißt das, zu Ihnen kommen nur sehr reiche Familien, Frauen, oder kann man da, ich sage jetzt mal, auch als Normalverdienerin bei Ihnen anklopfen und sich beraten lassen?

00:05:15: Also wenn es wirklich so eine Komplettlösung sein soll, dann ist es natürlich schon ein gewisses Vermögen, was man mitbringen sollte, damit sich das eben wirklich auch für beide Seiten, insbesondere auch für die Mandantin, lohnt, weil das natürlich auch mit entsprechenden Kosten verbunden ist.

00:05:30: Wir liegen ganz klar deutlich unter dem, was man jetzt von den klassischen Family Offices sieht.

00:05:36: Also ich kann das auch ganz klar sagen, bei uns ist es schon möglich, ab einer Million liquiden Vermögens entsprechend Mandantin zu werden.

00:05:44: Darüber lächeln gewisse Family Offices nur müde.

00:05:48: Aber wie gesagt, bei uns geht es auch darum, diesen Ansatz eben auch in die Breite zu bringen.

00:05:53: Und tatsächlich gibt es deswegen auch die Möglichkeit eben nur Anlassbezogen in Anführungszeichen, zum Beispiel Kundin zu werden, indem man sich einfach im Rahmen einer einmaligen Finanzplanung und Strukturierung eben mal einen Überblick verschafft und dann vielleicht sogar einfach wieder in die Selbstentscheiderrolle zurückkehrten sagt, ich habe jetzt einen guten Plan und kann das jetzt umsetzen.

00:06:13: Weil natürlich uns durchaus auch klar ist, dass viele Frauen vielleicht nicht in der Vermögensgröße liegen,

00:06:18: die notwendig wäre.

00:06:19: Andererseits, sehen wir ja auch, es gibt immer mehr Frauen, die über sehr sehr großes Vermögen verfügen.

00:06:24: Ja, gut, also ganz vielen Dank.

00:06:27: Und dann steigen wir jetzt mal in das Thema Gold ein.

00:06:31: Gold als Finanzanlage in Ihrem Arbeitsalltag.

00:06:35: Spielt das eine Rolle?

00:06:36: Und wenn ja, welche?

00:06:37: Ja, also es spielt selbstverständlich eine Rolle eben gerade bei den großen Vermögen,

00:06:43: ist das ein Riesenthema als Bestandteil der strategischen Allokation bzw.

00:06:49: der Gesamtvermögenstruktur Gold,

00:06:52: mit unterschiedlichen Funktionen kommen wir sicherlich noch zu, aber das ist auf jeden Fall ein Riesenthema ganz klar.

00:07:00: Gerade bei großen Vermögen, aber natürlich nicht zuletzt auch durch die besonders guten Entwicklungen der letzten Monate ist das auch ganz allgemein immer wieder Thema.

00:07:09: Und wenn Sie Gold als Geldanlage in Ihren Gesprächen anbringen, wissen die Kundinnen dann schon Bescheid über Gold?

00:07:18: Oder ist das ein neues Thema für die meisten?

00:07:21: Ich meine, Frauen verbinden ja Gold auch oft mit Schmuck.

00:07:25: Das ist ja durchaus historisch Bedenken.

00:07:28: Vollkommen richtig.

00:07:30: Gold hat ja den großen Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Anlageinstrumenten bzw.

00:07:36: Anlageklassen, über die wir mit unseren Mandanten sprechen.

00:07:40: Wie sie richtig sagen, die meisten haben Bezug dazu.

00:07:42: Also ob nur gefühlt oder tatsächlich Wissen vorhanden ist, es ist ja ein bisschen wie bei Immobilien.

00:07:48: Wir alle wohnen irgendwie in einer.

00:07:50: Deswegen haben wir alle das Gefühl, wir kennen uns damit auf jeden Fall deutlich besser aus als mit dem Aktienmarkt zum Beispiel.

00:07:56: Was ich bei den meisten natürlich infrage stellen würde, insbesondere was die Bewertung angeht.

00:08:01: Aber so ist es bei Gold eben auch.

00:08:03: Das heißt, es ist ein greifbarer Vermögenswert im wahrsten Sinne des Wortes.

00:08:07: Jeder hat irgendwie einen gewissen

00:08:09: Bezug dazu.

00:08:11: Definitiv viele kommen insofern schon mit Wissen, dass es in vielen Familien tatsächlich ja auch so ein Stück weit physisches Gold gibt.

00:08:20: Also selbst wenn es nur ein paar Unzen sind von der Oma, vom Opa, wie auch immer ganz viele

00:08:27: unserer Mandantinnen kommen auf jeden Fall schon mit physischen Goldreserven sozusagen, je nachdem wie groß die dann sind.

00:08:36: Oft ist eben ein bisschen was vorhanden.

00:08:37: Und wie Sie richtig sagen, natürlich auch in Form von Schmuck kommt ganz klar auch ein bisschen auf den Kulturkreis an.

00:08:45: Also gibt es ganz klare Unterschiede. Westlich

00:08:50: ausgerichtete Mandantinnen, sag ich mal, also von der Herkunft vielleicht noch mal ein bisschen weniger, aber man stellt natürlich schon fest, gerade Frauen aus anderen Kulturkreisen haben auch noch mal einen ganz anderen Bezug zu Gold in Form von Schmuck, aber eben dann auch als Absicherung beziehungsweise Wertanlage.

00:09:08: Also lange Rede, kurzer Sinn.

00:09:10: Ja, es gibt schon Vorkenntnisse, was natürlich oft komplett fehlt, ist so die Übertragung, wie strukturiere ich das jetzt oder wie bringe ich das jetzt in

00:09:19: meine Asset Allocation ein bzw.

00:09:22: wie stark und alles was dann da so im weiteren Verlauf dann dran hängt.

00:09:26: Ja da kommen wir gleich noch mal hin,

00:09:28: dass ist auch ein sehr interessanter Punkt, aber zunächst ja vielleicht hier an dieser Stelle,

00:09:33: normalerweise teilen wir hier die Fragen nicht nach Männlein oder Weiblein auf, aber bei Ihnen ist das heute mal anders, weil Sie eben speziell auf Frauen, Beratung von Frauen eben spezialisiert sind.

00:09:46: Und gerade deshalb interessiert mich aber auch, was haben Sie denn für ein Gefühl, wissen die Männer der Frauen, die sie beraten, wissen die etwas über Gold?

00:09:57: Sind die da besser informiert?

00:09:59: Oder ist das gar nicht unbedingt der Fall?

00:10:01: Also ich würde das mal ganz allgemein insofern beantworten, dass Männer ja deutlich, also das ist auch ein großer Vorteil, den Männer im Vergleich zu Frauen haben, was so generell Vermögensaufbau und Kapitalanlage angeht,

00:10:16: die kommen ja deutlich schneller ins Handeln.

00:10:18: Also um sie jetzt mal ganz stereotyp zu sagen, manche Fragen, die wir Frauen uns stellen, es gilt ja auch in anderen Bereichen des Lebens, bis wir die beantwortet haben, haben Männer schon dreimal gemacht, weil sie sich diese Fragen in der Tiefe gar nicht stellen.

00:10:31: Manchmal ist das vielleicht ein Nachteil, aber in Bezug auf die Kapitalanlage eben oft auch ein Vorteil, weil Männer einfach schneller ins Handeln kommen.

00:10:39: Und deswegen, ich würde gar nicht sagen, dass Männer vielleicht mehr per se über ... Gold wissen oder ein tieferes Know-how bezüglich dieser Anlageklasse haben.

00:10:49: Sie sind aber natürlich schneller dabei, auch mal ein Wertpapier zu kaufen.

00:10:54: Also eben Gold nicht nur vielleicht in Form von Unzen zu Hause zu haben oder vielleicht in Form von der Uhr oder wie auch immer, sondern eben auch mal herzugehen,

00:11:03: Stichwort natürlich auch deutlich stärker Performance getrieben.

00:11:06: Sagen also, ich kaufe jetzt mal irgendwie ein ETF oder ein Zertifikat oder was auch immer, was mir vielleicht noch mal eine Zusatzperformance Komponente in mein Depot bringt.

00:11:16: Und deswegen könnte man ihnen da mehr Kompetenz und mehr Know-how zusprechen.

00:11:21: Aber tatsächlich ist es oft einfach sozusagen, naja, es klingt für mich jetzt logisch, ich mache es jetzt einfach mal.

00:11:26: Und das ist tatsächlich auch so ein grundsätzlicher Unterschied.

00:11:29: Also in der Tendenz machen Frauen sowas seltener.

00:11:33: Also dieses Thema, ich mach's jetzt einfach mal.

00:11:36: Das hinkt bei Frauen ja generell ein Stück weit hinterher.

00:11:39: Kann ein Vorteil sein, ist manchmal natürlich aber auch ein Nachteil, weil man dann oft zu lang oder bei Frau dann oft zu lange einfach gar nichts macht.

00:11:48: Ja gut, da fällt mir grad was zu ein.

00:11:50: Ich hab mal eine Forschung darüber gelesen, wie Frauen und Männer Kapital anlegen.

00:11:56: Und das deckt sich hier mit Ihren Erläuterungen.

00:11:59: Allerdings gab's da noch eine Komponente:

00:12:01: Viele Frauen, weil sie so wenig machen, wenn sie einen mal angelegt haben, sind häufig oder sind immer wieder performancemäßig dann, also was die Depotwertentwicklung angeht, weiter vorne als die Männer, weil die Männer ab und zu mal auch, ja, ich sag mal, handeln und hin und her an der Börse macht Tasche leer, das passiert dann eben auch vielen.

00:12:23: Also langfristig denken und handeln ist dann auch ganz gut, also auch mal liegen lassen und die Wertentwicklung geduldig abwarten.

00:12:30: Vollkommen richtig.

00:12:31: Genau das.

00:12:32: Also das ist auf jeden Fall ein ganz wichtiger Punkt.

00:12:35: Zum einen, einfach langfristig zu denken, nicht zu oft zu handeln.

00:12:39: Da ist dann eine gewisse Untätigkeit, wie Sie sagen, durchaus mal ganz gut.

00:12:43: Und halt eben auch wirklich, was ich eigentlich sagte, das Thema einen Plan zu haben und dem... Folge zu leisten, das ist auch für Frauen oft elementar.

00:12:52: Also ohne diesen Plan fangen sie nicht an, aber wenn sie ihn dann haben, verfolgen sie ihn nach meiner Erfahrung deutlich stringenter, weil eben auch so ein bisschen dieses Thema wegfällt, dann doch vielleicht noch ein bisschen smarter zu sein als alle anderen und diesen einfach diesen Performance-Wunsch so stark zu haben.

00:13:10: Dass ist bei Frauen, wir reden ja hier immer über den Mainstream, es gibt natürlich auf beiden Seiten Ausnahmen,

00:13:17: aber häufig nicht so ausgeprägt.

00:13:18: Ja, wir pauschalisieren jetzt hier mal eine Runde, weil sonst brauchen wir drei Stunden für den Podcast.

00:13:26: Wenn wir das allzu sehr differenzieren, ich hoffe sehr, dass das Publikum das versteht.

00:13:31: Gut, also jetzt gehen wir mal rein ins Gold.

00:13:34: Jetzt stellen wir uns mal vor, da kommt eine Kundin zu Ihnen und sagt, Frau Hassenzahl, ich hab hier ein bisschen Geld und ich würde gerne auch was in Gold anlegen.

00:13:42: Ich höre immer wieder, das ist eine tolle Anlage und ringsherum in meinem Umfeld, in meiner Nachbarschaft, die haben plötzlich die alle Gold gekauft.

00:13:49: Jetzt habe ich mal so imaginär zitiert.

00:13:52: Jetzt sage ich wieder was.

00:13:53: Jetzt ist Gold in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren allerdings deutlich mehr als tausend Prozent im Wert gestiegen.

00:14:00: Und es war die Anlageklasse, die etablierte Anlageklasse, deren Börsenkurs am stärksten gestiegen ist.

00:14:07: Also auch stärker als die Technologieindizes, stärker als der DAX und so weiter.

00:14:11: Allein in den vergangenen zwei Jahren ist der Goldpreis in US-Dollar um rund fünfzig Prozent gestiegen.

00:14:18: Tja, und jetzt fragen sich eben viele Leute und vielleicht eben auch Sie, Frau Hassenzahl, soll ich jetzt noch einsteigen.

00:14:24: Wie sehen Sie das?

00:14:26: Ja, also kann ich Ihnen ganz klar sagen, diese Gespräche führen wir in der jüngeren Vergangenheit auch häufiger, genau mit diesen Bedenken.

00:14:34: So viel kann ich an der Stelle auch sagen, man muss sich ja mal klar positionieren.

00:14:37: Bei uns ist Gold immer ein strategischer Bestandteil in der Vermögensverwaltung bzw.

00:14:43: auch in der Vermögensstrukturierung, sofern eben Mandantinnen nicht gute Gründe oder eben einfach den Wunsch äußern, das nicht haben zu wollen.

00:14:51: Und da gibt es natürlich dann auch diese Gespräche im Moment mit genau diesem Einwand zu sagen, "na ja, also grundsätzlich finde ich das eine gute Sache", also auch diese Idee, zu sagen, es ist eben auch ein Extremschutz, den Gold bieten kann, Stichwort "sicherer Hafen", aber, und dann kommt eben dieses aber..., "aber meinen Sie denn nicht, dass aktuell dort einzusteigen, es ist ja schon sehr teuer"...

00:15:16: "Sollen wir das jetzt noch machen?"

00:15:18: Also das ist ein Riesenthema.

00:15:21: Letzten Endes geht es uns um, was ich schon angesprochen habe,

00:15:25: die strategische Komponente, also Gold, wirklich einfach dauerhaft auch in der Vermögensallokation im Depot zu halten, um eben wirklich gegen Extremszenarien abgesichert zu sein.

00:15:37: Und da ist tatsächlich ein Stück weit der Einstiegspreis natürlich schon relevant.

00:15:43: Aber letzten Endes, da es eben wirklich um langfristige Investitionen geht und natürlich auch mit dem Blick auf die Ursachen dieses Preisanstiegs, ist es schon so, dass wir eigentlich versuchen, das Ganze auch entsprechend so umzusetzen, wie wir uns das vorstellen.

00:15:58: Es sei denn, es gibt eben wirklich gute Gründe, warum die Mandantin das nicht möchte.

00:16:03: oder eben, weil vielleicht schon anderweitig eben Gold tatsächlich besteht, das ist natürlich dann immer der einfachste Fall, dann kann man sagen, okay, die Komponente ist schon abgebildet.

00:16:12: Aber grundsätzlich ist natürlich schon der Punkt, es ist ein Extremschutz, es ist eine Versicherung und das macht auf jeden Fall schon Sinn, das beizumischen.

00:16:21: Natürlich kann man hier auch mal ratierlich zum Beispiel vorgehen, also insofern ratierlich, als dass jetzt vielleicht diese Positionen nicht auf einmal aufgebaut werden, sondern über, naja, zwei oder drei Investitionsschritte hinweg, um so ein bisschen wenigstens das Timering-Risiko zu verteilen.

00:16:39: Aber tatsächlich, auch rückblickend, muss man sagen, es gibt zwei, drei Mandate,

00:16:43: Da war das eine Diskussion.

00:16:45: Da wurde es dann verzögert, aufgebaut.

00:16:47: Und natürlich, im Nachhinein ist man immer schlauer, sagen die Mandantinnen auch, naja.

00:16:51: Hätte ich es gewusst, hätten wir es dann doch von Anfang an aufgebaut, dann würden wir jetzt natürlich viel besser aussehen.

00:16:57: Also ich habe eine Mandantin, die sagt es immer sehr schön, die rechnet grundsätzlich immer in Gramm bzw.

00:17:02: in Kilo und nicht in Euro, weil sie sagt, mir ist das erstmal egal, weil das hat für mich eine ganz andere Funktion.

00:17:10: Also ich glaube auch, dass das Erwartungsmanagement und die Definition der Funktion von Gold in der Vermögenstruktur

00:17:18: ein ganz wichtiger Punkt ist, den man zwingen klären sollte, damit es da auch keinen Enttäuschungspotenzial gibt.

00:17:25: Können Sie da vielleicht noch was zu sagen?

00:17:27: Zur Funktion, was ist denn für Sie da eine gute Definition?

00:17:32: Womit sind Sie zufrieden, wenn die Kundinnen das sagen oder sich mit ihnen darauf einigen können?

00:17:39: Also eben wirklich dieses Verständnis zu sagen, es ist wirklich ein... Schutzmechanismus für, wie gesagt, Extremszenarien unterschiedlicher Natur, also wirklich auch diese historische Bedeutung von Gold klarzumachen und auch die Entwicklung von Gold klarzumachen.

00:17:55: Und wenn Mandantin das klar ist, also das ist da wirklich vielleicht jetzt auch nicht um kurzfristige Performance geht, sondern tatsächlich auch langfristig darum, eine Komponente zu haben, die einem sowohl für das Portfolio eine gewisse Stabilität und wirklich eine ganz andere Entwicklung

00:18:12: eben auch bieten kann, als es jetzt zum Beispiel bei Aktien oder Anleihen der Fall ist, beziehungsweise vor allem natürlich auch eben gegen die Aktien zu laufen.

00:18:20: Dass ist das eine, oder beziehungsweise auch je nachdem, mit welchem Weltbild die Mandantinnen auch kommen, dann natürlich auch zu überlegen, reicht das dann auch, das nur im Depot zu haben, brauchen wir da vielleicht auch noch mal was Physisch?

00:18:34: Also da natürlich auch wirklich abzuklopfen.

00:18:36: Was ist denn dein Weltbild?

00:18:38: Was müssen wir denn eigentlich absichern?

00:18:40: Aber wirklich zu verstehen, dass ist jetzt kein kurzfristiges Trading-Instrument, sondern es geht hier wirklich um eine langfristige Absicherung.

00:18:48: Und diese Extremszenarien, dieses Wort, glaube ich so ungefähr, haben Sie es benutzt, das ist dann vor allem geopolitische Risiken und eine mögliche Finanzkrise wegen der Überschuldung der Staaten und so weiter und so fort.

00:19:03: Richtig, beziehungsweise so, wie man es im Moment eben sehr schön sieht, so eine ganz, nochmal ein ganz neue Dimension, die da so reingekommen ist, sagen, naja, es gibt so verschiedene Unsicherheitsfaktoren, die unter dem Aspekt Geopolitik beziehungsweise Finanzkrise ja schon laufen können.

00:19:19: Also Stichwort die "Basementrade" letzten Endes.

00:19:21: Ja, also dieses Thema zu sagen, es gibt gewissen Gezweifel gegenüber der weiteren Funktion des US-Dollars für die Welt.

00:19:29: Also die Frage, wird sich das letzten Endes

00:19:32: sich vielleicht vom Dollar weg bewegen, weil man eben aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr der Meinung ist, dass die USA - respektive eben der US-Dollar - als Leitwährung weiterhin seine Funktion so behält.

00:19:45: Also das ist ja letzten Endes auch ein großer Treiber, den wir hinter den aktuellen Entwicklungen sehen, also wirklich diese Orientierung weg, weil man eben auch natürlich aufgrund der aktuellen Regierung in den USA nicht sicher ist,

00:19:59: wie entwickelt sich das weiter und behält der Dollar und behalten die USA weiterhin ihre Stabilität?

00:20:05: Plus natürlich muss man auch sagen, diese Entwicklung, die natürlich auch durch den Ukraine-Konflikt kam, im Hinblick auf letzten Endes russische Gelder, so ein bisschen die Frage, na ja, wie sicher sind denn eigentlich Gelder im Währungssystem, wenn es da zu Konflikten kommt?

00:20:23: Ist es vollkommen in Ordnung, diese russischen Gelder einzufrieren, aber das ist natürlich auch für andere Regierungen ganz deutliches Zeichen, sich zu überlegen, na ja, vielleicht möchte ich meine Währungsreserven dann doch nicht in Euro oder in Dollar irgendwo halten, sondern ich mach mich eben ein bisschen unabhängig und gehe dann eben in Gold.

00:20:40: Also das sind ja so die Aspekte, die da auch mit reinfließen und deswegen natürlich auch ganz klar die Preisentwicklung sicherlich ein Stück weit rechtfertigen, ohne dass man da jetzt direkt von der Blase sprechen muss.

00:20:52: Gut, wir haben jetzt also mal beleuchtet, warum sollte man Gold kaufen und sollte man es jetzt noch tun, wo wir über viertausend Dollar pro Feinunze stehen?

00:21:04: Gibt e?s noch andere Fragen, die ihre Kundinnen Ihnen im Zusammenhang mit Gold stellen?

00:21:11: Also was interessiert Ihre Kundinnen

00:21:13: noch?

00:21:14: Also eine Frage, die wir relativ schnell abhaken können, aber die ich trotzdem einfach mal erwähnen möchte, weil ich das eine ganz interessante Entwicklung des Zeitgeistes finde. Bis vor... naja, anderthalb Jahren haben wir noch sehr viel auch über die Frage gesprochen, wie nachhaltig ist Gold eigentlich?

00:21:35: Wie nachhaltig ist es, in Gold zu investieren bzw.

00:21:39: passt es in eine gewisse Nachhaltigkeitspräferenz, in Gold zu investieren?

00:21:44: Die Frage kann ich kurz nennen und direkt abhaken, weil das ist... gar kein Thema mehr.

00:21:50: So wie in vielen anderen Bereichen ja auch.

00:21:52: Also dieses ganze Thema Nachhaltigkeit ist ja aufgrund vieler Entwicklungen einfach sehr, sehr stark in den Hintergrund gerückt.

00:21:59: War aber eben lange ein Thema, was nach wie vor natürlich wichtige Fragen sind.

00:22:05: Ganz klar, die Frage, wie hoch muss denn jetzt eigentlich der Goldanteil sein?

00:22:08: Also wenn wir jetzt über wirklich eine Gesamtvermögenstrukturierung sprechen, wie hoch soll der Anteil sein?

00:22:14: Da gibt es ja dann unterschiedliche Prozentzahlen, worauf beziehen die sich eigentlich?

00:22:18: Das ist natürlich eine wichtige Frage.

00:22:21: Und dann selbstverständlich, in welcher Form kaufen wir denn jetzt Gold?

00:22:25: Also je nach Funktion und Prämisse, wie bilde ich das ab?

00:22:31: Wo lager ich das dann im Zweifel und wie

00:22:34: soll das Ganze eigentlich wirklich in der Umsetzung laufen?

00:22:37: Ja, das können Sie bitte auch gleich beantworten.

00:22:41: Aber ich habe noch eine andere Frage, nämlich doch noch mal zur Nachhaltigkeit.

00:22:47: Also vielleicht können Sie da noch drei Sätze zu sagen, warum ist, also das würde mich jetzt mal interessieren, warum ist das Thema Nachhaltigkeit in den letzten ein, zwei Jahren dann wieder, sagen wir mal, in den Hintergrund eher gerutscht, nachdem es vorher ganz trendy war, ganz groß war?

00:23:05: Ja, also ganz klarer Wendepunkt war der Überfall auf die Ukraine, bzw.

00:23:12: alles, was sich dort angeschlossen hat, ja ganz generell, weil man da dann natürlich festgestellt hat, also das ist ja nicht nur bezogen auf Gold, das ist ja auch generell, wenn man sich anschaut, das ganze Thema ESG, auch bezogen auf die ETFs und so weiter, also hier wirklich zu schauen, Nachhaltigkeit in der Geldanlage an sich, auch generell im täglichen Leben.

00:23:34: Es gab da ja nun mal eine ganz klare Verschiebung der Präferenzen oder beziehungsweise des Fokus.

00:23:40: Ganz extrem sehen Sie es ja auch im Verteidigungsbereich.

00:23:45: Das ist ja das beste Beispiel.

00:23:46: Energie und Verteidigung, da sieht man das ja eben sehr stark, was für einen Wandel in der Wahrnehmung diese Themen eben durchgemacht haben, weil man sich dann eben doch klar wurde, naja, also selbst wenn man es natürlich vielleicht eigentlich nicht gerne wollte, aber die äußeren Umstände machen es eben einfach notwendig, dass man hier wieder eine ganz andere Richtung geht.

00:24:05: Und letzten Endes verstärkt natürlich auch durch die Trump-Administration, die ja in vielen Bereichen das Thema Nachhaltigkeit komplett ausklammert, beziehungsweise da mit natürlich auch Investitionen in diesen Bereich insofern unattraktiv macht, als dass man wirklich auch eben auf Rendite verzichtet.

00:24:23: Das heißt also generell, ich würde es als eine Mischung aus tatsächlicher Veränderung, aber natürlich auch wirklich einfach Veränderungen in den Köpfen beschreiben.

00:24:32: Also letzten Endes diese Fragen auch nicht nur bezogen auf Gold, ganz generell Nachhaltigkeit in der Geldanlage.

00:24:39: Das spielt in den Gesprächen mit Mandanten keine Rolle mehr.

00:24:44: Sehr interessant.

00:24:45: Gut, vielen Dank dafür.

00:24:47: Und jetzt kommen wir zur Allokation, also zur Gewichtung von Gold in einem Wertpapier-Portfolio.

00:24:54: Da hatten Sie gerade gesagt, das interessiert Ihre Kundinnen auch.

00:24:57: Und natürlich, auf welche Art und Weise soll ich das ins Depot legen.

00:25:03: Also wenn Sie darüber auch noch was erzählen könnten, das wäre ganz klasse.

00:25:06: Ja, also die Gewichtung von Gold, da gibt es ja immer diese fünf bis zehn Prozent, die so durch die Welt geistern.

00:25:14: Da ist immer die Frage, na ja, bezogen auf was denn?

00:25:18: Also ist das bezogen auf liquides Vermögen?

00:25:21: Ist das bezogen auf Gesamtvermögen?

00:25:25: Wenn man es ganz weit auf die Spitze treiben möchte, muss ich in diese Gesamtvermögensbetrachtung vielleicht sogar Anwartschaften an gesetzliche Rente oder Ähnliches mit einbeziehen.

00:25:36: Also das ist jetzt für diejenigen unter uns, die den Gesamtsystem sehr skeptisch gegenüberstehen, weil man natürlich sagen muss, naja, also wenn ich, was Sie vorhin auch richtig sagen, das als Absicherung gegen das Extremszenario eines System-Shocks.

00:25:52: sehe, dann könnte man ja tatsächlich wirklich auf die Idee kommen, sagen, na ja, also gerade Rentenanwartschaften.

00:25:59: Sind ja letzten Endes nichts anderes als Schulden, die jetzt in dem Fall Bundesrepublik Deutschland mir gegenüber irgendwann mal in der Zukunft hat.

00:26:07: Und der größte Feind ist ja natürlich zum einen Systemschock, zum anderen Inflation.

00:26:12: Also eigentlich ja, wenn man es auf die Spitze treiben möchte, müsste man das sogar auch mit einbeziehen.

00:26:19: Jetzt kommt natürlich der Realitätscheck.

00:26:21: Für Viele würde das bedeuten, dass sie einen so erheblichen Teil ihres liquiden Vermögens in Gold investieren müssten, dass man da dann schon wieder die Frage nach Sinn und Unsinn beziehungsweise die Frage stellen muss, ist das noch eine handwerklich saubere Strategie oder ist das nicht schon ein bisschen überzogen?

00:26:40: Ja, das ist eine Frage, die es zu diskutieren gilt.

00:26:43: Da kommt es sicherlich auch auf die Vermögensgröße insgesamt an und natürlich auch da ganz klarer Faktor.

00:26:50: Gold zahlt keine Dividenden, hat keine laufenden Erträge, also da kommt es eben auch auf die Situation an.

00:26:56: Kann die Person sich das auch leisten, wirklich dann letzten Endes auf Liquidität im Zweifel zu verzichten oder gibt es eine Liquiditätsbreffe?

00:27:06: Also um es deswegen mal ein bisschen praktischer zu machen, bezogen jetzt wirklich aufs Wertpapierdepot oder die liquiden Anlagen,

00:27:13: sind fünf bis zehn Prozent in der gute Größenordnung, strategisch fünf Prozent auf jeden Fall, aus meiner Sicht relevant.

00:27:20: Alles, was drüber hinausgeht, kann man natürlich machen, beziehungsweise kann so jetzt aktuell Kursgewinne auch mal laufen lassen und muss da nicht sofort eingrätschen.

00:27:29: Und dann kommt es eben darauf an, auch da, wenn es drüber hinausgeht, muss man natürlich so ein bisschen in diese eigene Situation anschauen, kann ich mir das leisten, letzten Endes eine Anlageklasse so hoch zu gewichten, die halt keine 

00:27:42: laufenden Erträge bietet.

00:27:43: Und das muss man ja schon sagen auch zum Thema natürlich, wie war jetzt bisher die Entwicklung.

00:27:48: Ich habe jetzt eben viel dazu gesagt, warum ich schon glaube, dass es eine gewisse fundamentale Berechtigung hat.

00:27:54: Nichtsdestotrotz, wenn sich eine Anlageklasse, egal welche, so weit über dem Durchschnitt bewegt, dessen, wo man sie eigentlich gesehen hat, jetzt auch mal gerade die letzten Monate oder seit Jahres anfangen, dann ist es immer möglich,

00:28:08: dass es da auch mal temporäre Rücksetzer gibt und da ist einfach immer die Frage, kann die Person sich das dann leisten, wie sieht die Gesamtplanung aus?

00:28:17: Und jetzt auf welche Art und Weise?

00:28:21: Ja, also im Wertpapierdepot ist es offensichtlich.

00:28:24: Also wenn ich Gold ins Wertpapier kaufen möchte, dann bleibt mir natürlich auch nur ein Wertpapier letzten Endes übrig.

00:28:33: Da gibt es zwei Überordnung, also zum einen eben alles, was so direkt den Goldpreis eins zu eins abbildet.

00:28:40: Also insbesondere natürlich entsprechende Zertifikate, weil ja letzten Endes die Goldfonds, also irgendwie ETFs beziehungsweise auch 

00:28:49: aktive Lösungen aus meiner Sicht immer sehr, sehr schwierig sind.

00:28:53: Weil man natürlich durch den regulatorischen Aspekt der Streuungsverpflichtung in einem klassischen Investmentfonds nicht so optimal das Abbild gebildet bekommt, was man eigentlich abbilden möchte.

00:29:05: Deswegen greifen wir auch entsprechend auf ETCs zurück.

00:29:09: Oder natürlich für die ganz risikofreudigen unter uns oder diejenigen, die es aus welchen Gründen auch immer - 

00:29:14: es gibt ja auch durchaus Banken, die keine... gerade natürlich klassische Fonds- Depotbanken, die eben nur Investmentfonds lagern können.

00:29:23: Da kann man dann natürlich auch mal wirklich darauf zurückgreifen, kann sagen, okay, ich kaufe mir jetzt eben Goldminen-Aktien.

00:29:29: Ja, der Hebel geht halt immer in beide Richtungen und die Geschichte ist von hinten nach vorne immer einfacher erzählt.

00:29:35: Das haben wir schon öfter gesehen.

00:29:37: Also wenn man dachte, die Lücke muss sich doch schließen, die Goldminen-Aktien müssen doch mit einem Hebel auf den Goldpreis noch aufschließen.

00:29:45: Ja, manchmal hat dann halt auch der Goldpreis auf die Goldminenaktien nach unten aufgeschlossen.

00:29:50: Aber wir sehen ja jetzt auch,

00:29:51: ja, also das ist jetzt auch richtig gut gelaufen ist.

00:29:54: Jetzt springen die Gold, also die Goldminenaktien natürlich auch an.

00:29:57: Jetzt sind wirklich alle da, also bis zum Silber.

00:30:03: Also das sind die Möglichkeiten im Wertpapierdepot.

00:30:06: Selbstverständlich, physische Auslieferungsanspruch ist natürlich eine feine Sache, vor allem auch die steuerliche Komponente, die damit einhergeht.

00:30:13: Es ist natürlich super, dass man da eben auch für eine strategische Komponente nach einem Jahr Steuerfreiheit hat, wenn man jetzt auf die entsprechenden Instrumente ja logischerweise zurückgreift, aber für ein Extremszenario...

00:30:26: und das ist das, was ich meinte.

00:30:27: Man muss mit den Leuten sprechen oder man sollte sich selbst die Frage stellen, was ist denn mein Szenario,

00:30:32: wofür ich das Gold kaufe, da hilft es mir natürlich dann nichts, wenn ich einen physischen Lieferanspruch habe.

00:30:37: Also ich glaube, bis der DHL-Mann oder wer auch immer das dann liefert, bei mir vor der Tür ist, wissen wir alle, das ist unrealistisch.

00:30:45: Also von daher ist es dann natürlich immer noch mal gut, so ein bisschen was im eigenen Einflussbereich zu haben, letzten Endes zu Hause, sodass man drauf zugreifen kann.

00:30:55: Aber es kommt eben drauf an, was ist die Funktion?

00:30:58: Genau, was die Funktion und was hat man für ein Weltbild, glaubt man wirklich, dass es richtig knallt oder eben nicht. Gut.

00:31:05: Dass muss dann jeder für sich selbst wissen.

00:31:07: Da gibt es ganz unterschiedliche Ansichten.

00:31:10: Ja, das erfragen Sie dann sicherlich bei Ihren Kundinnen, wie die das sehen und dann richten Sie sich nach deren Ansicht,

00:31:16: oder sagen Sie doch auch schon mal, oh, locker bleiben?

00:31:21: Also definitiv von unserer Seite, wie gesagt, die Empfehlung, dass im Depot abzubilden.

00:31:26: Auf jeden Fall.

00:31:27: Die physische Komponente, ja, da versuche ich dann schon oder versuchen wir dann auch ein Stück weit korrigierend einzuwirken, wenn die Ansichten vielleicht ein bisschen zu extrem werden.

00:31:39: Wobei da, ehrlich gesagt, die Erfahrung natürlich auch zeigt, man sollte da auch nicht zu viel korrigierend einwirken, weil wenn das Weltbild so ist, wie es ist, dann ja,

00:31:48: ist es ja auch berechtigt und führt dann im Zweifel eigentlich zu Unwohlsein, wenn man die Leute versucht davon abzubringen.

00:31:55: Zumal bei Kundinnen vielleicht ja auch noch der eine oder andere Goldschmuck sowieso physisch vorhanden ist, den je nach Ausmaß beziehen wir dann da jetzt auch nicht nochmal explizit mit ein, sondern der läuft da so parallel mit, kann ja durchaus auch nochmal ein gewisser Wert sein, der dann physisch vorhanden ist und den man ja auch dann sehr gut

00:32:15: mitnehmen kann.

00:32:16: Da ist natürlich ganz klar die Erkenntnis bei Goldschmuck,

00:32:19: dass ist auch immer so

00:32:20: der Hinweis, wenn auch Erbschaften stattfinden.

00:32:24: Es wird oft eben nur der Materialwert bezahlt.

00:32:27: Das ist ja auch vollkommen in Ordnung.

00:32:29: Da ist manchmal der emotionale Enttäuschungsfaktor dann groß, wenn man dann wirklich nur den Goldpreis bekommt.

00:32:37: Gut, dann noch eine Frage zum Goldpreis.

00:32:41: Aktuell an der Börse und wir schauen in die Zukunft, also in der zweiten Oktoberwoche ist der Goldpreis erstmals über viertausend Dollar gestiegen.

00:32:50: Also pro Feinunze, das ist eine fast unglaubliche Summe oder eine unglaubliche Zahl.

00:32:56: Das hätten wir alle wahrscheinlich vor drei Jahren überhaupt noch nicht gedacht.

00:33:00: Wohin glauben Sie, kann es denn noch gehen?

00:33:03: Ja.

00:33:03: Also es gibt ja unterschiedliche Schätzungen und Analysten-Einschätzungen zu dem Thema.

00:33:11: Ich habe es ja schon gesagt, also ich halte die aktuelle Entwicklung schon für durchaus fundamental begründet.

00:33:18: Auch wenn Rücksetzer immer möglich sind, hatte ich ja auch schon gesagt, diese 4.800 Dollar, die da so in der Welt rumschwören, die halte ich schon für durchaus realistisch.

00:33:28: Dass war ja mal so das Basis-Szenario bis Ende in 2029

00:33:33: bei 4.800 Dollar, muss man sich fragen, ob man das nicht nach oben korrigieren sollte.

00:33:38: 8.000 Dollar ist ja so die Obergrenze, die man teilweise hört.

00:33:41: Also da muss man aber natürlich schon sagen, das sind ja dann wirklich extreme Inflationsszenarien, beziehungsweise eben auch wirklich extreme politische Unsicherheiten.

00:33:51: Also ich denke, 4.800 Dollar ist auf jeden Fall drin.

00:33:55: Ich würde mich vielleicht damit so eine runde Sache, ist mal auf 5.000 Dollar jetzt mal so einnorden. 

00:34:00: Ja, also es ist auf jeden Fall,

00:34:02: wenn die Situation so bleibt, wie sie aktuell ist, ist da noch einiges drin.

00:34:06: Man muss eben wirklich schauen, wie geht es auch mit den USA weiter.

00:34:09: Also das ist sicherlich ein elementarer Faktor.

00:34:12: Je nachdem, wie dann auch nach Trump weitergeht politisch, ist da durchaus noch Potenzial, vielleicht sogar wirklich deutlich über die fünftausend Dollar zu kommen, wenn die Unsicherheit hoch bleibt.

00:34:23: Wir sollten dazu sagen, dass das natürlich keine Einbahnstraße sein muss.

00:34:28: Also an der Börse fallen auch Kurse manchmal.

00:34:31: Und es kann auch möglich sein, dass wir da irgendwie tiefer in die Dreitausender auch noch mal reinrutschen.

00:34:37: Oder wie sehen Sie das?

00:34:40: Wir sind jetzt schon so stark gestiegen.

00:34:42: Ich denke manchmal, mein lieber Scholli, so eine kleine Korrektur, das wäre doch auch nicht schlecht.

00:34:46: Was denken Sie?

00:34:47: Absolut.

00:34:48: Also das ist genau das, was ich meinte.

00:34:49: Historisch ist die Volatilität von Gold, also die Schwankung von Gold,

00:34:53: so hoch wie am Aktienmarkt.

00:34:55: Generell, Gold ist grundsätzlich erst mal keine konservative Anlageklasse.

00:35:00: Die Funktion ist sicherlich, wenn man das wirklich als diese strategische Komponente, eine hochgradig konservative, insofern das ist wirklich vom Wortstamm her, darum geht, etwas zu erhalten.

00:35:11: Aber ganz grundsätzlich hat Gold enorme Volatilitätspotenziale und nochmal eine Anlageklasse, egal welche,

00:35:21: die sich soweit von ihrem zu erwartenden Durchschnittsertrag abhebt, hat immer temporäres Rückschlagspotenzial.

00:35:30: Und letzten Endes kann das schon mal sein.

00:35:32: Auch wenn die fundamentalen Daten im Moment etwas anderes zeigen bzw.

00:35:36: sich Gold ja wirklich völlig entkoppelt hat, also auch in Zeiten hoher Zinsen und gut laufender Aktien einfach neue Rekorde schafft.

00:35:42: Ganz klar, kurzfristig gesehen besteht immer auch die Möglichkeit einer Korrektur.

00:35:48: So und jetzt, Frau Hassenzahl, sind wir am Ende unseres Gesprächs.

00:35:52: Ich danke Ihnen für die Einblicke in Ihr Berufsleben als Finanzplanerin und Vermögensberaterin und natürlich für Ihre Goldexpertise.

00:36:02: In aller Regel bringe ich an dieser Stelle nochmal eine kleine Zusammenfassung.

00:36:07: Ich mache es ganz kurz.

00:36:08: Was ist mir hängen geblieben?

00:36:09: Vor allem Erstens, dass Gold für Sie ein Muss im Wertpapierdepot ist.

00:36:16: Sie haben gesprochen von fünf Prozent des liquiden Vermögens, kann aber auch ein bisschen mehr sein, je nach individuellem Interesse da der Kundinnen bei Ihnen vor allem.

00:36:27: Sie haben darauf hingewiesen, dass es fundamental unterlegt ist, wie der Goldpreis in den vergangenen vor allem zwei Jahren auch noch mal gestiegen ist, erinnern aber auch daran, dass es an der Börse bergab gehen kann.

00:36:41: Aber im Großen und Ganzen haben Sie wahrscheinlich ein Weltbild, was dann doch, da können Sie ja noch mal kurz darauf antworten, was dann doch etwas skeptischer ist.

00:36:50: Das habe ich richtig so rausgehört, oder?

00:36:53: Ich würde sagen realistisch und ja realistisch genug, um zu wissen, es kann eben auch mal unvorhergesehene Krisen geben.

00:37:02: Und da ist es immer gut, ja, die Versicherung schon vorher abgeschlossen zu haben, damit, wenn man es nicht braucht, man den nötigen Optimismus weiter erhalten kann.

00:37:10: So würde ich es vielleicht mal zusammenfassen.

00:37:13: Sehr gut.

00:37:13: Ein wunderbares Schlusswort.

00:37:15: Und übrigens, wenn mal der Schadensfall eingetreten ist, kriegt man sowieso keine Versicherungen mehr.

00:37:23: So ist das zumindest bei Krankenversicherungen und so weiter und so fort und so ähnlich könnte 

00:37:28: es dann auch bei Gold sein.

00:37:29: Dass könnte man dann schon, kriegt man dann sehr wahrscheinlich schon noch, aber dann ist der Preis wahrscheinlich noch viel höher als heute.

00:37:34: Na gut, also hoffen wir, dass uns dieses Szenario erspart bleibt, dass die Welt sich einigermaßen weiterentwickelt und dann doch die große Krise nicht eintritt.

00:37:46: Ich hoffe auch, dass Sie ein gutes Arbeitsleben weiterhin haben, dass Sie gute Kundinnen haben, die Ihnen gut zuhören, mit denen Sie gut weiter zusammenarbeiten können.

00:37:56: Und ich hoffe, wir sprechen uns dann auch bald mal wieder in einem Goldwissen-Podcast.

00:38:00: Ganz vielen Dank.

00:38:02: Danke Ihnen.

00:38:03: Ich freue mich, wenn ich mir wieder eingeladen werde und wünsche Ihnen auch alles Gute.

00:38:07: Herzlichen Dank und bis bald wieder.

00:38:09: Ciao.

00:38:20: Kommen wir zum Goldkurs-Update.

00:38:22: Hier reflektieren wir ja immer die kurzfristige Goldpreisentwicklung.

00:38:27: Genauer gesagt die Preisentwicklung seit dem Erscheinen der vorigen Podcast-Folge.

00:38:32: Das war die 107.Folge die am 25. September 2025 erschienen ist.

00:38:39: Das ist zum Zeitpunkt dieser Update-Aufnahme fast drei Wochen her und in diesen drei Wochen ist der Preis in US-Dollar um zehn Prozent und in Euro um 11,5 Prozent gestiegen.

00:38:52: Für Goldverhältnisse ist das einmal mehr ziemlich

00:38:57: viel.

00:38:57: Der Preis notiert, während ich diese Worte aufnehme, deutlich über viertausend Dollar.

00:39:03: Und das, das muss ich zugeben, riecht für mich doch stark nach Euphorie.

00:39:09: Jene Xetra-Gold-Investoren, die schon etwas länger investiert sind, dürfen sich zumindest freuen.

00:39:15: Deren Anteilscheine entwickeln sich ja genauso wie der Goldpreis in Euro und mittlerweile notiert ein Xetra-Gold-Anteilschein, der ein Gramm physisches Gold verbrieft, bei fast 115 Euro.

00:39:28: Ai, ai, ai,

00:39:30: Gold

00:39:30: läuft noch wie Schmitzkatze.

00:39:38: Das war's mal wieder, liebe Wirtschaftsbörsen- und Goldinteressierte.

00:39:42: Das war die hundert-achtte Folge des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold.

00:39:47: Abonnieren Sie den Podcast.

00:39:48: Wenn Sie das noch nicht gemacht haben, dann erinnert Sie Ihr Smartphone immer, wenn eine neue Folge erschienen ist.

00:39:55: In der Regel alle zwei Wochen.

00:39:57: Auf www.xetra-gold.com können Sie ebenfalls alle Podcast-Folgen hören.

00:40:05: Klicken Sie dort einfach auf dem Menüpunkt Gold News.

00:40:09: Und zwei Veranstaltungshinweise habe ich auch noch für Sie, wenn Sie mehr über Börse und Kapitalanlage wissen.

00:40:16: Und auch mal, dass Xetra-Gold Team treffen möchten, besuchen Sie doch die Börsentage in Berlin und Hamburg.

00:40:23: Der jährliche Börsentag in Berlin findet am 18. Oktober im Ludwig-Erhard-Haus in der Fasanenstraße 84 statt.

00:40:31: Und der Börsentag in Hamburg am 25. Oktober in der Handelskammer Hamburg am Adolfsplatz I. Das Xetra-Gold Team ist mit einem eigenen Stand wie immer vor Ort.

00:40:44: Die nächste Goldwissen-Podcast-Folge, die 109. erscheint am 30. Oktober, im Interview ist dann aller Voraussicht nach ein erfahrener Gold-Fondsmanager.

00:40:55: Bis dahin und herzliche Grüße, ihr Mario Müller-Dofel.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.