Folge 95: Goldpreis 2025 – Long oder Short (Mit Carsten Fritsch, Commerzbank)

Shownotes

Auch 2025 ist der Goldpreis weiter auf Rekordkurs. Vor allem Zuflüsse in Gold-ETFs befeuern die Rallye. Aber wie lange kann dieser Hype noch andauern? Gibt es bereits Anzeichen einer Überhitzung? Wie steht es um die Nachfrage nach Gold? Carsten Fritsch von der Commerzbank kennt die Antworten.

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00:00:00: Wir erwarten einen niedrigeren Goldpreis im Jahresverlauf, denn durch diesen starken

00:00:16: Preisanstieg - schon im letzten Jahr - auch jetzt in den ersten zwei Monaten dieses Jahres,

00:00:20: ist schon sehr viel an Nachrichten, die jetzt für einen höheren Goldpreis sprechen,

00:00:25: eingepreist im Preis berücksichtigt.

00:00:27: Goldwissen von Xetra-Gold - der Podcast

00:00:46: Hallo liebe Goldinteressierte, schön, dass Sie hier sind in der 95. Folge des Goldwissen-Podcasts

00:00:53: von Xetra-Gold bzw. der Deutsche Börse Commodities GmbH. Die Deutsche Börse Commodities ist

00:01:00: die Emittentin des mit physischem Gold hinterlegten Wertpapiers Xetra-Gold. Im Goldwissen-Podcast

00:01:07: geht es aber weniger um Xetra-Gold, sondern viel mehr um alle möglichen Informationen über

00:01:13: Gold als Kapitalanlage, unabhängig von der Anlageform. Anleger, die Goldinvestments im

00:01:19: Wertpapierdepot haben, profitierten auch zu Jahresbeginn von einer großen Stabilität des

00:01:25: Goldpreises. Es ging sogar weiter bergauf. Inzwischen ist das bemerkenswert, zumal die

00:01:30: Kurse anderer Anlageklassen, derzeit aufgrund geopolitischer und damit wirtschaftlicher

00:01:36: Unsicherheiten stark schwanken. In dieser Folge des Goldwissen-Podcasts spreche ich mit

00:01:43: Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Es geht darum, welche Einflussfaktoren den

00:01:48: Goldpreis in den ersten Wochen des Jahres besonders geprägt haben und wie es weitergehen könnte.

00:01:54: Carsten Fritsch ist ein echter Fachmann, der schon öfter hier im Podcast war. Bei ihm geht es zack,

00:02:00: zack, zack, Fakten, Fakten, Fakten, also gut aufpassen. Mein Name ist Mario Müller-Dofel. In aller

00:02:07: Regel moderiere ich diesen Podcast und zwar mit großer Freude und großem Interesse. Begrüßen wir

00:02:13: Carsten Fritsch. Ja, lieber Herr Fritsch, Klasse, dass Sie wieder dabei sind. Herzlich willkommen im

00:02:23: Goldwissen-Podcast. Guten Tag, Herr Müller-Dofel. Schön, dass ich wieder dabei bin. Ja, freut mich auch. Herr Fritsch,

00:02:27: nach dem extrem starken Anstieg des Goldpreises im Jahr 2024 ist der Preis für die Feinunze

00:02:35: Gold im Januar und Februar 2025 weiter deutlich gestiegen. In US-Dollar und in Euro um jeweils

00:02:43: mehr als 10 Prozent- Haben Sie Erkenntnisse darüber, welche Art Investoren den Preis bis fast an die

00:02:51: 3.000-Dollar-Marke getrieben hat. Ganz so einfach ist es leider nicht. Man kann es nicht in einer

00:02:56: einzelnen Anlegergruppe festmachen, wenn man auf die ETFs schaut. Die haben zwar Zuflüsse seit Jahresbeginn

00:03:03: von rund 90 Tonnen gesehen, laut Daten von Bloomberg. Davon gingen um 30 Tonnen in den

00:03:09: weltgrößten Gold-ETF in den USA. Aber das allein ist mit Sicherheit nicht ausreichend um diesen

00:03:15: Preisanstieg um mehr als 10 Prozent auf 2.956 aktuellen Rekord hoch erklären zu können. Der

00:03:22: Preisanstieg erfolgt auch weitgehend losgelöst von der Entwicklung beim US-Dollar und bei der

00:03:28: Zinsentwicklung oder den Zinserwartungen. Die normalerweise ein wichtiger Treiber für den Gold

00:03:33: Preis sind. Was wir aber schon sehen, ist eine recht starke Nachfrage nach Gold als der

00:03:38: sichere Hafen. Das hängt zusammen mit der Unsicherheit über die Zoll- und Außenpolitik von US-Präsident

00:03:46: Trump sowie dessen Vorgehen gegen einige Behörden in den USA, was auch gewisse Zweifel oder Unbehagen

00:03:54: auslöst, ob damit auch die Unabhängigkeit der US-Notenbank FED langfristig gewährleistet bleibt.

00:04:01: Viele Gold-Käufe erfolgt allerdings auch im Verborgenen und tauchen auch nicht in

00:04:05: der offenen Statistiken auf. Vermutlich gab es auch weitere Käufe von Zentralbanken,

00:04:12: was auch schon im letzten Jahr ein großes Thema war. Und was eben auch noch auffällig war,

00:04:17: es gab ausgeprägte Goldflüsse von London nach New York im Januar und Februar. Es gab also

00:04:23: verschiedene Faktoren, die diesen Gold-Preis-Anstieg erklären können, einen einzigen alleinigen allerdings nicht.

00:04:29: Ja, ich habe kürzlich gelesen, dass spekulative Anleger ihre Long-Positionen in Gold reduziert

00:04:37: haben. Können Sie das mal bitte für Laien erklären. Also wer sind hier diese spekulativen

00:04:43: Anleger? Was sind Long-Positionen und welche Motive könnten hinter der Reduzierung dieser Long-Positionen

00:04:50: stecken? Also mal ganz spekulativ von Ihnen. In der Tat gab es in den letzten fünf Wochen einen

00:04:56: kontinuierlichen Rückgang dieser spekulativen Netto-Long-Positionen. Zuvor hatten diese Anleger

00:05:03: mit den Käufen von Gold-Terminkontrakten noch zum Preis-Anstieg mit beitragen können. Dabei

00:05:11: handelt es sich nicht um physische Käufe von Gold wie Barren Münzen oder auch keine Käufe von ETF,

00:05:17: sondern eben von Gold-Terminkontrakten. Es besteht aber eine Möglichkeit zur physischen

00:05:24: Auslieferung, wenn dieser Terminkontrakt ausläuft. Das wird nur äußerst selten wahrgenommen.

00:05:30: Zumeist wird dieser Terminkontrakt vor dem Auslaufen verkauft und dann wird ein neuer Terminkontakt,

00:05:36: der erst zu einem späteren Zeitpunkt ausläuft, gekauft. Wichtig dieses Motiv hierbei ist die Partizipation

00:05:43: an Preisveränderungen. Dazu gibt es ja noch eine Hebelwirkung, denn ein Terminkontrakt an der

00:05:49: Comex hat eine Losgröße von 100 Unzen. Das bedeutet, wenn sich der Preis des Terminkontraktes um

00:05:56: ein Dollar verändert, dann heißt es eine Veränderung von 100 Dollar für den Anleger,

00:06:02: der diesen Terminkontrakt hält. Es ist auch ungewöhnlich, meines Erachtens, dass Terminkontrakte

00:06:08: verkauft werden, während der Goldpreis steigt. Aber offenbar sehen ja diese Anleger das Aufwärtspotenzial

00:06:17: beim Goldpreis als ausgereizt und neben hier Gewinne mit. Was man auch noch sehen kann,

00:06:23: dass es letztlich auch einen Output von Short-Position gegeben hat, also Wetten auf einen fallenden

00:06:28: Goldpreis. Vielleicht kommen wir da nochmal drauf zurück, also ob das Kurspotenzial ausgereizt ist,

00:06:37: ob der Kurs vielleicht fällt. Schauen wir erstmal nach Indien. Nach Indien, weil die indische Gesellschaft

00:06:43: ja ein sehr großer, starker Goldnachfrager ist. Wie entwickelt sich denn die indische

00:06:49: Goldnachfrage dieses Jahr bislang? Also, nächstes muss man eigentlich wissen, dass die

00:06:53: Goldnachfrage in Indien stark durch die Schmucknachfrage geprägt ist. Die stellt

00:06:57: allein rund 70 Prozent der gesamten Goldnachfrage in Indien. Und Indien war im letzten Jahr auch

00:07:04: der größte Nachfrager nach Goldschmuck noch vor China. Die Schmucknachfrage in Indien ist

00:07:10: normalerweise sehr preissensibel. Das heißt also, bei einem stark steigenden Goldpreis,

00:07:17: wie es im letzten Jahr gewesen ist, dann wirkt es eher nachfraggedämpfend. Eigentlich dessen war

00:07:23: die Schmucknachfrage in Indien im letzten Jahr erstaunlicherweise robust, trotz des Anstieges auf

00:07:28: einen Rekordniveau auch in der Relativierung in Indien. Es gab nur einen Rückgang der Schmucknachfrage

00:07:32: in Indien um 2 Prozent im letzten Jahr. Bei Barren und Münzen gab es sogar ein deutliches

00:07:38: Nachfrage-Plus, so wie das die Goldnachfrage in Indien im letzten Jahr sogar leicht gestiegen ist.

00:07:43: Das lag aber daran, dass im Juli letzten Jahres die Goldimportsteuer deutlich gesenkt worden ist,

00:07:50: allein um 9 Prozentpunkte. Und das hat wesentlich geholfen, diesen starken Goldpreisanstieg abzufedern.

00:07:57: Dieses Jahr fehlt jetzt dieser Sonderfaktor, sodass wir mit einer deutlich schwächeren

00:08:03: Goldnachfrage in Indien rechnen müssen. Das zeigt sich bereits in den Goldimporten nach Indien.

00:08:08: Die waren im Januar bereits sehr niedrig. Für Februar liegen noch keine offiziellen Zahlen vor.

00:08:14: Es gab aber Aussagen eines Regierungsvertreters in Indien. Der sprach davon, dass die Goldimporte

00:08:21: im Februar sogar um 85 Prozent gefallen sein soll gegenüber dem Vorjahr auf das niedrigste Februarniveau

00:08:27: seit 20 Jahren. Das heißt also, die Nachfrage in Indien scheint aktuell in der Tat sehr schwach zu sehen,

00:08:32: was aufgrund des hohem Preisniveaus auch nicht wirklich überraschend ist.

00:08:35: Ja, ja. Gut, ganz vielen Dank für den Blick nach Indien. Wechseln wir das Land, schauen wir uns an,

00:08:41: wie hat sich die Goldnachfrage in den USA im Januar und im Februar, also in den ersten Wochen des

00:08:48: Jahres, entwickelt? In den USA gab es Daten von der Schweizer Zollbehörde für Januar und die

00:08:54: zeigten eine rekordhohe Goldlieferungen von der Schweiz in die USA von 193 Tonnen. Diese gingen

00:09:02: größtenteils in die Goldlagebestände an der US-Rohstoffterminbörse Comex. Die allein zeigten

00:09:11: einen Anstieg der Lagebestände dort im Januar um fast 300 Tonnen. Das war auf den zeitweise recht

00:09:18: großen Preisunterschied zwischen Gold an der Comex, also diesen Terminkontrakten, die ich schon

00:09:22: erwähnt hatte, und dem Kassapreis in London zusammen. Auslöser hier war die Sorge, dass auch die

00:09:30: Goldimporte in die USA mit Zöllen belegt werden könnten. Im Zuge dessen kam es eben zu

00:09:36: diesen starken Goldflüssen von London nach New York. Und in der Schweiz, deswegen spielt die

00:09:43: Schweiz eine Rolle, werden diese Barren in die - für die Comex richtige Größe - umgeschmolzen. Die

00:09:48: Barren, die in London lagern, sind nicht in der richtigen Größe, wie die in der Comex akzeptiert

00:09:52: werden. Aufgrund dieser Goldflüsse wurden dann auch die verfügbaren Goldbestände in London

00:09:57: knapp. Es gab längere Wartezeiten für die Auslieferung und es kam zu einem Anstieg der Leihesätze. Das

00:10:04: ganze Jahr hat sich auch noch im Februar fortgesetzt. Hier gab es einen weiteren Anstieg der Comex-

00:10:09: Goldbestände um 247 Tonnen. Das ganze erfolgte aber größtenteils in der ersten Februarhälfte.

00:10:14: Seither hat sich die Lage wieder normalisiert. Die Preisdifferenz zwischen Gold an der Comex und

00:10:20: in London ist wieder deutlich geringer geworden. Und auch der Anstieg der Comex-Lagerbestände

00:10:25: hat sich spürbar verlangsamt. Ja, Sie haben gerade Goldbarren angesprochen. Da möchte ich eine

00:10:31: kleine Randnotiz geben, liebe Zuhörerinnen. Gerade in der vergangenen Folge, in der vorigen

00:10:38: Folge 94 haben wir mit Xetra-Gold Geschäftsführer Steffen Orben über Goldbarren gesprochen. Also

00:10:45: wenn Sie über Goldbarren noch mehr erfahren möchten, hören Sie dort einfach mal rein.

00:10:49: Wieder zurück zu Ihnen, lieber Herr Fritsch. Wir haben jetzt diverse Regionen betrachtet,

00:10:56: wie die in den ersten Wochen des laufenden Jahres sich in Sachen Gold entwickelt haben.

00:11:01: Schauen wir auch noch auf eine Institution oder auf Institutionen, auf die Zentralbanken.

00:11:07: Die waren ja zuletzt ganz starke Käufer von Gold,

00:11:10: standen auch ständig in der Zeitung damit.

00:11:12: Wie ist es denn mittlerweile?

00:11:14: Wissen Sie, wie die sich dieses Jahr bislang am Goldmarkt verhalten?

00:11:19: Es ist durchaus auch gut möglich,

00:11:21: dass die Zentralbanken dieses Jahr bereits

00:11:23: große Mengen Gold gekauft haben.

00:11:25: Es gibt auch nachvollziehbare Motive dafür,

00:11:28: wie den aktuell schwebenden Zollkonflikt,

00:11:31: der zu einem Handelskrieg dann werden könnte,

00:11:35: zu werden droht.

00:11:37: Und generell auch die Unberechenbarkeit von US-Präsident Trump

00:11:40: mit seinen teilweise auch erratischen Entscheidungen,

00:11:42: die getroffen werden, zurückgenommen werden.

00:11:45: Auch einige Drehungen, Wendungen in Außenpolitik.

00:11:47: Das schürt Unsicherheit.

00:11:49: Es gibt auch in Zentralbanken Argumenten,

00:11:51: weiter Gold zu kaufen.

00:11:53: Aber längst gibt es noch keine belastbaren Daten dazu.

00:11:56: Laut Word Gold Council gab es im Januar Käufer von 18,5 Tonnen.

00:12:00: Aber das ist auch noch unvollständig.

00:12:02: Man muss auch wissen, dass in den letzten drei Jahren

00:12:05: der Großteil der Goldkäufe der Zentralbanken im Verborgenen erfolgte,

00:12:08: also nicht offiziell in den Statistiken,

00:12:10: in den Goldreserven der Zentralbanken ausgewiesen wurde.

00:12:14: Wenn man ja allein auf letztes Jahr schaut,

00:12:16: da gab es insgesamt Zentralbank Käufe von 1.045 Tonnen Gold.

00:12:20: Aber nur weniger als 400 Tonnen davon wurden offiziell

00:12:24: in den Goldbeständen der Zentralbanken ausgewiesen.

00:12:27: Von diesen ausgewiesen Beständen, wer waren da die größten Käufer?

00:12:30: Fallen vor allem ins Auge vor allem Polen mit rund 90 Tonnen,

00:12:33: die Türkei mit 75 Tonnen und Indien mit 73 Tonnen.

00:12:36: Die chinesische Zentralbank, die noch im Jahr 2023

00:12:40: mit weit über 2 Tonnen der mit Abstand wichtigste Goldkäufer war,

00:12:43: hat im letzten Jahr dagegen nur 44 Tonnen gekauft.

00:12:46: Darunter auch mal 6 Monate lang überhaupt nichts.

00:12:49: Die war noch weniger aggressiv unterwegs.

00:12:51: Auch die russische Zentralbank hat letztendlich

00:12:53: offiziell zumindest nur geringe Mengen Gold gekauft.

00:12:56: Es gab auch Zentralbanken, die Gold verkauft haben letzten Jahr,

00:13:00: wie die Zentralbank der Philippinen, Kasachstans,

00:13:02: Singapurs und Thailand.

00:13:05: Aber das war wahrscheinlich dem stark gestiegenen Goldpreisniveau

00:13:08: geschuldet, sodass diese Verkäufe eher taktischer Natur waren.

00:13:12: Gut, wo wir gerade bei den Zentralbanken sind,

00:13:15: das sind ja die Institutionen, die die Leitzinsen festlegen.

00:13:19: Und die wichtigste Institutionen in dieser Beziehung

00:13:22: ist die US-Notenbank, die Federal Reserve.

00:13:25: Können Sie mal einen kleinen Ausblick geben,

00:13:28: wie Sie die Zinsen dieses Jahr einschätzen

00:13:32: und ob diese Entwicklung eher Goldpreis-treibend

00:13:35: oder Goldpreis-bremsend wirken wird.

00:13:37: Zunächst - was es eben auch so ein Phänomen war -

00:13:39: dass diese Zinserwartungen über gewissen Zeitraum

00:13:43: gerade zu Jahresbeginn keine große Rolle

00:13:46: für den Goldpreis gespielt haben.

00:13:47: Aber das kann sich ändern und das scheint sich aktuell auch schon

00:13:50: zu ändern. Wenn man auf die Zinserwartungen schaut,

00:13:53: die kann man an den FED Funds Futures ablesen,

00:13:56: dann sind jetzt mittlerweile bis zum Jahresende

00:13:59: rund 75 Basispunkte an Zinssenkungen eingepreist.

00:14:04: Genau genommen drei Zinssenkungen,

00:14:07: à 25 Basispunkte im Juni, September und im Dezember.

00:14:12: Vor zwei Wochen waren das noch fast 40 Basispunkte

00:14:15: weniger eingepreist bis zum Jahresende.

00:14:18: Aber es gab immer einen Grund für diese Änderung der Erwartungen,

00:14:21: das waren eben einige schwächere US-Konjunkturdaten.

00:14:24: Zum Beispiel ist das Verbrauchervertrauen

00:14:27: im letzten Monat unerwartet deutlich gesunken

00:14:30: und auch die Unternehmensstimmung hat sich unerwartet eingetrübt.

00:14:34: Hier scheint doch die Zollpolitik von Trump zunehmend

00:14:38: zu einem Belastungsfaktor zu werden.

00:14:40: Dazu drohen Entlassungen im öffentlichen Sektor,

00:14:42: was dann auch wahrscheinlich auf der Verbraucherseite

00:14:44: dann eben so ein bisschen ins Kontor schlägt.

00:14:47: Wir erwarten nur noch eine FED-Zinsenkung

00:14:50: in diesem Jahr am Jahresende und dennoch gefolgt von einer weiteren

00:14:53: letzten Zinsenkung im ersten Quartal 2026.

00:14:58: Das heißt, wir liegen damit unserer Prognose etwas unterhalb des Marktes,

00:15:01: also erwarten weniger Zinsenkungen.

00:15:03: Das wird, dass diese Prognose eher etwas preisbelastend ist,

00:15:06: verglichen mit den Markterwartungen.

00:15:09: Wegen der Zölle nehmen in den USA die Inflationsrisiken zu,

00:15:13: was eher noch der Spielraum für Zinssenkungen begrenzen sollte.

00:15:18: Zudem bricht den US-Unternehmen nach einer aktuelle Umfrage

00:15:21: von deutlich gestiegenen Preisen für Vorprodukte,

00:15:25: was er mir auch mit der Zollpolitik schon zu tun haben dürfte.

00:15:30: Denn die Zölle auf Einfuhren aus Kanada, Mexiko und China

00:15:34: machen die Vorprodukte teurer, zum Beispiel bei Energie.

00:15:37: Kanada ist mit Abstand wichtigste Öllieferant für die USA.

00:15:40: Da sind ja also gestern 10% Reisaufschlag fällig.

00:15:45: Ja, im Grunde können wir dann mal sprechen

00:15:47: über ihre Goldpreisprognose.

00:15:49: Sie haben gerade schon gesagt, die Zinsprognose der Commerzbank,

00:15:53: also ihrer Bank, auch ihrer Abteilung, eher gedämpft.

00:15:58: Also, dass sie nicht so stark fallen, die Zinsen,

00:16:00: wie vielleicht andere das erwarten.

00:16:02: Was glauben Sie, wo wird der Goldpreis zum Jahresende 2025 stehen

00:16:07: und vielleicht auch in den nächsten 12 Monaten,

00:16:09: je nachdem, wie Sie prognostizieren?

00:16:12: Wir erwarten einen niedrigeren Goldpreis im Jahresverlauf,

00:16:16: denn durch diesen starken Preisanstieg,

00:16:18: schon im letzten Jahr, auch jetzt in den ersten 2 Monaten dieses Jahres,

00:16:22: ist schon sehr viel an Nachrichten,

00:16:24: die jetzt für einen höheren Goldpreis sprechen,

00:16:28: eingepreist im Preis berücksichtigt.

00:16:30: Zudem ist die Nachfrage nach Gold in Asien

00:16:34: aufgrund des rekordhohen Preiseniveaus schwach,

00:16:36: ist gedämpft.

00:16:38: Und das heißt, westliche Investoren und Zentralbanken

00:16:42: müssen auch weiterhin im großen Stil Gold kaufen.

00:16:46: Um den Goldpreis auf dem aktuellen hohen Niveau zu halten,

00:16:49: geschweige denn, dass er noch weiter steigt.

00:16:52: Die Preisrückkehr, die wir jetzt Ende Februar gesehen haben,

00:16:55: als der Preis innerhalb von wenigen Tage um mehr als 100 Dollar gefallen ist,

00:16:58: zeigt, dass durchaus immer wieder mal

00:17:00: das auch Rücksetzer beim Goldpreis geben kann.

00:17:04: Also, unsere Preisprognose zum Jahresende liegt bei 2.650 Dollar/Feinunze.

00:17:09: Das sieht aktuell ziemlich weit weg aus.

00:17:13: Ich würde es auch nicht unbedingt als Punktprognose betrachten wollen,

00:17:16: sondern eher so als Tendenzaussage,

00:17:18: wo es mit den Goldpreis in den nächsten Monaten hingeht.

00:17:21: Das heißt, vom aktuellen Niveau eher etwas nach unten.

00:17:24: Ja, gut. Also, das sind dann vom aktuellen Niveau

00:17:28: ungefähr 10 Prozent nach unten.

00:17:30: Tendenzaussage haben wir gehört.

00:17:32: Denken wir auch daran, das weiß natürlich niemand genau.

00:17:36: Und ich würde mal sagen, 10 Prozent nach unten mal in einem Jahr,

00:17:39: nachdem es jetzt zwei Jahre wirklich straff nach oben ging

00:17:42: oder anderthalb, das können die Anlegerinnen und Anleger,

00:17:46: zumindest die Langfrist-Anleger, dann auch mal ganz gut vertragen.

00:17:50: Gut, also ganz vielen Dank.

00:17:52: Wir haben gelernt, dass doch der hohe Goldpreis

00:17:55: hier und da ein paar Bremsspuren in der Nachfrage hinterlässt.

00:18:00: Auch spekulative Anleger sind einige dabei, die jetzt schon sagen,

00:18:04: ich setze mal vielleicht lieber auf fallende Kurse.

00:18:08: Das ist mir hier 3.000, fast 3.000 Dollar pro Feinunze.

00:18:11: Und das ist dann doch schon ganz schön hoch.

00:18:13: Also, lassen wir uns mal überraschen.

00:18:15: Ganz vielen Dank für die Information,

00:18:18: für diese Einschätzung der ersten Wochen des Jahres 2025.

00:18:22: Und ich freue mich sehr, wenn Sie dann bald das nächste Mal

00:18:25: hier wieder im Goldwissen-Podcast dabei sind.

00:18:27: Vielen Dank auch von meiner Seite

00:18:29: und Allen viel Glück bei den Goldinvestments dieses Jahres.

00:18:33: Danke, tschüss.

00:18:35: * Musik *

00:18:38: Und jetzt sind wir, wie immer,

00:18:46: nach dem Experten-Interview beim Goldkurs-Update.

00:18:50: Diesmal schauen wir auf die fast 2 Wochen

00:18:53: von der Veröffentlichung der Podcast-Folge 94 am 27. Februar 2025

00:19:01: bis kurz vor Erscheinen dieser Folge.

00:19:04: In der ersten Märzhälfte hat sich der Goldpreis an der Börse in US-Dollar

00:19:10: per Saldo nicht verändert.

00:19:12: Am Vormittag des 12. März notierte die Feinunze Gold

00:19:16: bei rund 2.920 Dollar, also weiterhin fast auf Rekordniveau.

00:19:24: In unserer Währung hat sich allerdings einiges getan.

00:19:27: Mit Gold in Euro ging es um 4% bergab auf 2.675 Euro.

00:19:34: Der Hauptgrund hierfür war schlicht ein starker Wertverlust des Dollar.

00:19:41: Gegenüber dem Euro spürbar viele Marktteilnehmer

00:19:44: haben sich zumindest fürs Erste von Dollar-Investments verabschiedet,

00:19:49: weil sie wegen der Politik der neuen US-Regierung verunsichert sind

00:19:53: und/oder eine Rezession in den USA für möglich halten.

00:19:59: Der Goldpreis wird international hauptsächlich in US-Dollar gehandelt

00:20:04: wenn US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert verlieren.

00:20:09: Wird Gold im Euro-Raum billiger?

00:20:12: Sobald der US-Dollar gegenüber dem Euro wieder an Wert gewinnt,

00:20:16: werden Anleger, die z.B. Xetra-Gold im Depot haben,

00:20:20: also ihr Gold in Euro bezahlt haben,

00:20:23: wieder von Währungsgewinnen profitieren.

00:20:30: Das war's für die 5. und 90. Episode, liebe Hörerinnen und Hörer.

00:20:36: Wenn Sie noch kein Abonnent des Goldwissen-Podcasts sind,

00:20:40: ändern Sie das doch.

00:20:41: Das Abo ist kostenfrei für Sie und funktioniert super einfach

00:20:45: über eine Podcast-App.

00:20:47: Geben Sie einfach Goldwissen in die Suchfunktion,

00:20:51: z.B. Apple Podcast, Audible, Deezer oder Spotify ein

00:20:56: und klicken Sie auf "Abonnieren".

00:20:59: Dann bekommen Sie alle zwei Wochen einen Hinweis,

00:21:02: wenn die aktuelle Goldwissen-Folge erschienen ist.

00:21:05: Oder Sie hören die Folgen auf www.xetra-gold.com.

00:21:11: Klicken Sie dort bitte auf den Menüpunkt "Gold News".

00:21:14: Und wenn Sie dann noch etwas nach unten scrollen,

00:21:17: finden Sie alle bislang erschienenen Episoden

00:21:20: übersichtlich untereinander aufgelistet.

00:21:24: Die meisten Interviews sind zeitlos aktuell,

00:21:26: hören Sie also auch ältere Episoden an.

00:21:29: Um zum Goldkenner zu werden oder einer zu bleiben.

00:21:33: Einen Veranstaltungshinweis habe ich auch noch für Sie am Samstag,

00:21:38: den 5. April 2025 findet in der Motorworld München

00:21:44: am Ausbesserungswerk 88939 München der Anleger-Tag München statt.

00:21:49: Das ist ein Börsentag mit vielen interessanten Gesprächspartnern

00:21:53: und Vorträgen für Sie.

00:21:55: Auch ein Xetra-Gold-Team wird dort sein.

00:21:57: Also wenn Sie in oder bei München wohnen, fahren Sie hin

00:22:01: und kommen Sie beispielsweise mit Xetra-Gold-Experten ins Gespräch.

00:22:06: Das war's für diese Folge.

00:22:08: Bis zum nächsten Mal, Ihr Mario Müller-Dofel.

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