Folge 97: Der „Zollkrieg“ von US-Präsident Donald Trump – und wie sich Gold dabei entwickelt

Shownotes

Was war das für eine erste April-Hälfte?! Nachdem US-Präsident Donald Trump am 2. April ziemlich hohe Zölle für Waren aus diversen Ländern verkündet hat, brachen an den Weltbörsen etliche Dämme. So brachen viele Aktien massiv ein . Selten hat es wegen geopolitischer Handelsstreitereien eine derart große Unsicherheit an den Börsen gegeben. Gold hat den Ruf eines sicheren Hafens für Anlagekapital. War Gold auch einer , als der Börsenorkan im April losbrach? Und wie „verhält“ sich Gold generell in solchen Phasen?
Darum geht es im Interview mit dem Rohstoffanalysten Michael Blumenroth von der Deutschen Bank. Hören Sie rein !

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00:00:00: Meistens kommt erst noch eine kurze Phase, wo der Goldpreis auch unter Druck gerät, weil

00:00:14: einfach die Position verkauft werden müssen, um Liquidität zu haben. Aber wenn man jetzt dann

00:00:18: zwei, drei Wochen weiterschaut oder sogar auch ein paar Monate weiterschaut, dann entwickelt sich

00:00:23: der Goldpreis tatsächlich meistens besser. Goldwissen von Xetra-Gold, der Podcast.

00:00:37: Herzlich willkommen, liebe Wirtschafts,- Börsen- und Goldinteressierte. Herzlich willkommen in

00:00:43: der 97. Folge des Goldwissen-Podcasts von Xetra-Gold. Eieieiei.... Was war das für

00:00:52: eine erste Aprilhälfte? Nachdem US-Präsident Donald Trump am 2. April ziemlich hohe Zölle

00:00:58: für Waren aus diversen Ländern verkündet hat, brachen an den Weltbörsen etliche Dämme,

00:01:04: zum Beispiel brachen viele Aktien massiv ein, so eine große Unsicherheit wegen geopolitischer,

00:01:11: wegen Handelsstreitereien, hatten wir seit Jahrzehnte nicht mehr. Und wenn es an den Börsen

00:01:17: stürmt wie manchmal auf dem Weltmeeren, ist die Sehnsucht nach sicheren Häfen groß. Gold hat

00:01:23: den Ruf eines sicheren Hafens für Anlagekapital. Aber war Gold auch einer, als der Börsen-Orkan

00:01:30: im April losbrach? Und wie verhält sich Gold generell in solchen Phasen? Darum geht es jetzt

00:01:35: im Interview mit Michael Blumenroth. Er ist seit Jahrzehnten bei der Deutschen Bank tätig,

00:01:41: war erst Rohstoffhändler und wurde dann Rohstoff-Analyst. Mein Name ist Mario Müller-Dofel. Ich hatte

00:01:47: am Ende der vorigen Podcast-Folge Robert Halver, den Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der

00:01:53: Baader Bank für diese Folge angekündigt. Aus Termingründen ist er eine Folge nach hinten

00:01:58: gerutscht. Ihnen hören Sie also in Folge 98 Ende April wieder. Jetzt also erstmal Michael Blumenroth.

00:02:07: Nach dem Interview gebe ich Ihnen wie gewohnt noch ein Goldkurs Update, diesmal für die erste Aprilhälfte.

00:02:14: Hallo Herr Blumenroth, wie geht es Ihnen? Ich weiß, dass Sie als Donald Trump den Börsen-Orkan

00:02:26: von Anfang April verursacht hat im Urlaub waren. Ging denn Urlaub noch für Sie nach dem 2. April?

00:02:32: Ja, schönen guten Tag Herr Müller-Dofel. Freu mich erst mal wieder hier zu sein und auch,

00:02:36: dass wir gemeinsam den Podcast aufnehmen. Der Kaffee schmeckt wieder excellent. Da

00:02:41: will ich doch gerne aus dem Urlaub zurückgekommen. Wir haben uns gerade noch vorhin darüber unterhalten.

00:02:46: Ich habe so einen Talent, wenn es an den Märkten kracht, dann sagt man, dass der Sitte sehen,

00:02:51: denn buche ich mal ganz schnell Urlaub. Vorher aber. Vorher schon. Weil ich habe, dass ich

00:02:56: im 11. September 2001 fast gewesen, als in den USA die Attentate passierten, die Anschläge

00:03:02: passierten. Da war ich tatsächlich auch in Urlaub gewesen und auch drüben in den USA sogar,

00:03:07: was jetzt nicht sonderlich schöne Erfahrungen gewesen ist, aber mehr oder weniger hautnah vor

00:03:12: Rot das Ganze erlebt. Nur ich war halt nicht da und diesmal auch am 2.... Also nicht in Frankfurt?

00:03:17: Nicht in Frankfurt. An Ihrem Analystenarbeitsplatz. Richtig, an dem angesstandenen Arbeitsplatz.

00:03:22: Und damals waren noch nichts so mit mobil arbeiten. Da gab es da dann noch die Mobiltelefone,

00:03:26: die 500 Kilo gewogen haben. Jetzt war ich aber am 2. April in Japan gewesen. Das ist schon mal

00:03:31: erst ein Problem der Zeitzonen-Verschiebung natürlich. Und zum anderen, für mich ist es dann weiter

00:03:37: ein Urlaub geblieben. Urlaub hat man natürlich nie, wenn man, haben Sie ja wahrscheinlich genauso,

00:03:41: die Erfahrungen auch gemacht. Urlaub hat man nie, wenn man Märkte beobachtet, wenn man weiß,

00:03:46: man kommt wieder und dann geht es auch nicht zur Sache, dann schaut man immer mit dem Auge

00:03:51: drauf und das geht natürlich jetzt auch über Nachrichtenportale oder über das, was man da über

00:03:55: die Bank-Mail-Adressen reinbekommt. Ansonsten, Japan relativ schwierig, weil so japanische Schriftzeichen

00:04:01: lesen kann ich noch nicht ganz. Es gibt eine Tageszeitung, die auch auf Englisch kam, die ich

00:04:05: gesehen habe. Da bekommt man mit, dass auch die Japaner nicht sehr erfreut sind, um es mal milde

00:04:10: zu formulieren, was die Zollpolitik Donald Trumps und der US-Regierung anbelangt. Aber ansonsten war

00:04:17: es dann doch weiterhin ein recht erholsamer Urlaub. War auch nötig, denn jetzt die Tage seit ich wieder

00:04:23: hier im Lande bin, das war schon recht anstrengend. Sehr zeitintensiv, sehr Kundengespräch,

00:04:29: auch intensiv, was man sich vorstellen kann. Also eigentlich könntest du schon wieder in den nächsten Urlaub vertragen.

00:04:34: Na ja, bis dahin wird es wahrscheinlich jetzt noch eine Weile dauern.

00:04:37: Das stimmt ja. Ja, also allein in den neun Börsentagen nach der nennen wir es mal "Zoll-Kriegserklärung" an

00:04:46: diverse Länder durch eben Donald Trump sind Aktienleitindizes, wie der DAX 40 in Deutschland,

00:04:53: der NICAI 225 in Japan sowie der S&P 500 und der NASDAQ 100 in den USA um jeweils bis zu 10 oder

00:05:03: ein bisschen über 10 Prozent eingebrochen. Also es hat richtig gerappelt in der Kiste und zwar in

00:05:09: sehr kurzer Zeit. Wie hat sich Gold in diesen neun Tagen vom zweiten April, also neun Börsentagen

00:05:17: vom 2. April bis heute den 16. April entwickelt? Ja, bis jetzt wesentlich besser kann man

00:05:23: sagen, wobei es erst mal eine Bewegung gab. Ich glaube, da haben wir in einem der früheren

00:05:27: Podcasts schon mal drüber gesprochen, an den Phänomenen, was häufiger auftritt. Ich weiß nicht

00:05:33: mehr in welchem, aber für die Zuhörer, die können sich ja für alle unsere Podcasts noch mal anhören,

00:05:37: im Moment, wenn sie es finden. Alle. Alle 690, die das lang erschienen sind, mit ihnen jetzt,

00:05:42: mit dem heutigen 97. Genau. Und zwar ist das Phänomen folgendes: Das ist, passiert so ein Markteinbruch,

00:05:49: es passiert etwas, womit man nicht rechnet. Man wusste ja, dass die Zölle kommen. Man hat aber

00:05:54: nicht damit gerechnet, dass in dieser Größenordnung dieser Höhe ausgerufen werden. Also die Märkte

00:06:00: waren offensichtlich überrascht. Im Vorfeld wusste man es eigentlich, aber der Zollhammer war

00:06:04: größer ausgefallen, als man das jetzt im Vorfeld erwarten können. Der normale Reflex wäre jetzt

00:06:11: natürlich, wie sie gesagt haben, ich verkaufe Aktien, Runde können wir sich gleich nochmal

00:06:15: darauf eingehen und ich kaufe Gold, ich kaufe sichere Häfen, also sichere Häfen, Währungshäfen,

00:06:19: Dollar, Schwarzer Franken, Bundesanein, US-Alein und natürlich auch Gold, weil Gold als der

00:06:25: sichere Hafen schlecht hingeht. Nichtsdestotrotz, wir haben erstmal eine Bewegung nach unten gesehen,

00:06:30: Gold am 2. April vor der Zollverkündung bei 3.125 Dollar die Unze und dann ging es fast 200 Dollar

00:06:38: runter bis zum Montag, dem 7. April. Warum ist das so? Es ist folgendermaßen ein großer Investor

00:06:44: in den USA, der legt ja nicht alles Geld in Gold und in Aktien an, sondern diversifiziert. Hat ein

00:06:50: großes Portfolio, eine Lebensversicherung oder -fonds, schaut wie er die maximale

00:06:55: Rendite erzählt, damit er auch sein Geld für den Kunden wert ist und das wird dann halt über

00:06:59: verschiedene Anlageklassen hin verteilt. Wie sie gesagt haben, zweistellige Verluste auf die Aktieninitiers,

00:07:05: viele Großanleger sind auch gerade an den Termin merken aktiv, was bedeutet, sie müssen nicht

00:07:11: mit dem kompletten Anlagebetrag, den sie anlegen wollen, rein in den Märkte, sondern sie leihen

00:07:16: sich Geld und können gehebelt, also mit relativ kleinem Einsatz in Positionen einsteigen, die sie dann

00:07:23: auch meinen Gewinn bringt, hoffentlich wieder verkaufen zu können. Wenn aber das Gegenteil

00:07:28: passiert, Aktienmärkte, die meisten sind ja Aktien long, oder die meisten haben Kaufpositionen auf

00:07:33: Aktien, wenn ein externer Schock kommt, Aktienmärkte krachen runter, wie es jetzt in den letzten Tagen

00:07:39: dann nach der Zollverkündung der Fall gewesen ist, dann existiert sowas wie Nachschussverpflichtung.

00:07:44: Also die Börsen verlangen dann von den Investoren, dass sie Geld nachschießen in ihre Terminpositionen,

00:07:49: sofern sie diesen behalten wollen und nicht verkaufen wollen, weil sie meinen, es geht dann

00:07:53: immer wieder hoch. Bedeutet, die Großanleger müssen Liquidität generieren, die müssen

00:07:57: irgendwo Geld her besorgen, was sie jetzt für diese Nachschussverpflichtung aufwenden können.

00:08:02: Also wer Kinofilme mal gesehen hat, "Margin Call" gibt, glaube ich, auch ein Film, der so heißt,

00:08:06: da kann man sich das Ganze auch mal ganz gut erklärt eigentlich anschauen. Wie generiere ich

00:08:12: Liquidität? Ich habe das Geld jetzt nicht im Kontro legen. Ich verkaufe Positionen, zum Beispiel

00:08:15: in Gold, die jetzt mir eh schon guten Gewinn gebracht haben. Gewinnmitnahmen machen viele auch mal

00:08:20: gerne. Verkaufe diese Position in Gold, nehme das Geld, was ich dafür bekomme und erfülle damit

00:08:25: meine Verpflichtung an der Terminbörse. Und das war der Hauptgrund, dass es so runtergeknallt ist

00:08:30: erst mal der Goldkurs? Definitiv, genau. Das ist eigentlich bei fast jeder Krise. So ob es jetzt

00:08:34: nun 2008 der Fall gewesen ist, im 11. September weiß ich nicht, da war ich ja drüben gewesen in den

00:08:39: USA, also da ist es schon so lange her, aber es passiert meistens so. Es ist fast immer so,

00:08:43: kommt eine Krise, geht Gold erstmal ein, zwei, drei Tage runter, weil halt Goldpositionen verkauft

00:08:48: werden, um Liquidität zu generieren. Aber kurzfristig, effekt meistens, ich habe es ja eben

00:08:54: schon gesagt, Goldpreis hat sich genau gegensätzlich entwickelt. Wir sind jetzt heute Morgen, als ich

00:09:00: hier jetzt ins Studio rübergekommen bin, bei 3.291 Dollar die Unze, neues Rekord hoch, also

00:09:06: Stramm Richtung 3.300 Dollar die Unze und das ist immerhin jetzt 6 Prozent über dem Niveau von dem

00:09:12: Tag, an dem Donald Trump damals im Rosengarten diese Tafeln hingehalten hat. Wen er mit welchen Zöllen

00:09:19: bedenkt und beschenkt, das ist also dann doch ein ordentlicher Kontrast zu den Bewegungen in

00:09:24: Aktienmärkten. Ja, das heißt also, Gold hat in diesen wilden Tagen die Aktienmärkte absolut

00:09:31: outperformt, es ist viel besser gelaufen als die Aktien, sogar im Plus mittlerweile, im Vergleich

00:09:37: zum 2. April zu diesem ausschlaggebenden Tag, ist diese starke Performance im Vergleich vor allem

00:09:44: zur Aktien, ist das normal für Gold? Ja, das ist mehr der Winkel, es ist normal, es ist eigentlich

00:09:50: der Regelfall, sagen wir es mal so, Zeithorizont ist hier auch wichtig, meistens kommt erst noch eine

00:09:54: kurze Phase, wo der Goldpreis auch unter Druck gerät, weil einfach die Position verkauft werden

00:09:59: müssen, um Liquidität zu haben, aber wenn man jetzt dann zwei, drei Wochen weiter schaut oder

00:10:03: sogar auch ein paar Monate weiter schaut, dann entwickelt sich der Goldpreis tatsächlich meistens

00:10:08: besser. Es gibt eine Ausnahme, wo der Goldpreis auch nicht zugelegt hat, bei einem Aktienmarktcrash,

00:10:14: das war 1998, da kann ich mich nur ganz ganz dunkel daran erinnern, da war ein Hedgefonds, der

00:10:21: ja insolvent geworden ist und da gab es dann auch für den Goldpreis wenig zu gewinnen, vielleicht

00:10:26: denkt das auch damit zusammen, dass der Hedgefonds auch in Gold investiert war, ich weiß es nicht,

00:10:31: aber alle anderen Krisen der letzten Jahrzehnte, wenn man sich das anschaut, also alle Krisen,

00:10:38: in denen die Aktienmärkte oder Indices, sagen wir, Aktienindices sowohl in den USA als auch in Europa

00:10:43: mehr als 10 Prozent verloren haben, hat der Goldpreis ordentlich zugelegt. Seit Jahren anfangen

00:10:49: sie mit knapp 25 Prozent im Plus, wenn ich die Aktien Indizes anschaue, die waren ordentlich im

00:10:54: Plus, das hat sich jetzt leider in den letzten zwei Wochen etwas verdampft, gerade bei uns in Europa,

00:10:58: in den USA waren sie schon vorher minus und da hat sich das minus seitdem ausgeweitet. Also

00:11:04: Krisen zum Beispiel, wer den "Wolf der Wall Street" gesehen hat, da gab es diesen Börsencrash 1987,

00:11:10: das ist auch ein Kinofilm, genau ein Kinofilm oder da kommt da schon ein Fernsehen, glaube ich,

00:11:16: "Wolf of Wallstreet" mit Leonardo DiCaprio, also ich weiß nicht, ob die Zeiten wirklich so gewesen

00:11:23: sind wie in dem Film, aber der Film beginnt eigentlich mit dem Börsencrash im Oktober,

00:11:27: immer 1987. Danach gab es einen ordentlichen Einbruch, 32 Prozent runter, in den US-Aktienmärkten,

00:11:34: S&P 500 und Goldpreis hat zugelegt und auch in der jüngeren Vergangenheit natürlich bei den meisten

00:11:40: von uns, die jetzt schon ein paar Jahre dabei sind, im Gedächtnis die Finanzkrise 2007/2008,

00:11:45: da gab es dann Rückschläger in den Aktienmärkten, die noch wesentlich signifikanter waren, mehr als

00:11:50: 50 Prozent und der Goldpreis hat fast 30 Prozent zugelegt während oder nach der Finanzkrise.

00:11:56: Wobei er auch da erst nachgegeben hat, muss ich auch sagen, ist Anleger sollten dann ein bisschen

00:12:01: die Ruhe bewahren, muss nicht sein, dass es jes ist, mal so der Fall ist, aber es gibt meistens

00:12:06: erst eine kurze Bewegung in Gold, die nach unten führt, bevor wir dann doch wieder in den Aufwärtstrend

00:12:11: zurückkehren. Ja, also die Statistik zeigt, dass Gold als sichere Hafen in wilden Zeiten absolut

00:12:19: seinem Ruf gerecht wird und das ist eben auch dieses Mal wieder passiert. Was bewegt denn Investoren in

00:12:26: solchen Phasen, dass eben solche krassen Performance-Unterschiede zwischen Aktien und Gold

00:12:32: herauskommen? Primär ist es dann eher, oder es ist nicht eher, sondern primär ist es die Suche nach

00:12:37: einem sicheren Hafen, von dem man auch ausgeht, dass andere ihn auch als sicheren Hafen betrachten.

00:12:42: Es ist so einfach auch so ein bisschen spieltheoretisch, ich weiß andere werden Gold kaufen, also

00:12:48: werde ich das Gold auch kaufen, weil ich das dann schon priorizieren würde. Gold hat jetzt den

00:12:54: Vorteil, dass es historisch betrachtet, wie wir eben festgestellt haben, meistens diese Gegenbewegung

00:12:59: hat zu den Aktienmärkten, wenn die Aktienmärkte fallen, kommt Gold nach oben in einem bestimmten

00:13:04: Zeitraum. Oder jetzt in diesem Jahr lässt sich das ganz gut beobachten, was der Grund dafür ist.

00:13:10: Wir haben jetzt Zollpolitik, wir haben Zölle der USA gegen den Rest der Welt ausgerufen,

00:13:14: insbesondere mit China ist der Konflikt jetzt noch stärker eskalierter, sind wir jetzt bei Zöllen

00:13:19: von 145 Prozent für chinesische Export in die USA angekommen und umgekehrt bei 125 Prozent,

00:13:26: da gibt es jeden Tag neue Meldungen. Gestern, China will keine amerikanischen Flugzeuge mehr kaufen,

00:13:32: heute die USA möchte auch seltene Erden aus China bezollen, was vielleicht nicht intellektuell

00:13:41: zielführend ist, weil die USA genau auf diese seltenen Erden eigentlich angewiesen sind,

00:13:45: die aus China kommen. Also Unsicherheit ist groß und vor allen Dingen bedeutet der Handelskonflikt,

00:13:50: dass viele Marktanalysten, viele Marktakteure jetzt erwarten, dass die Weltkonjunktur abgebremst

00:13:57: wird. Zum einen natürlich die USA, da sind jetzt dann tatsächlich die Bankenanalyssten allesamt

00:14:04: dabei jetzt die Konjunkturwartung für die es herunterzunehmen und weil die USA selbst vielleicht

00:14:12: sogar mit am meisten unter den Zollen leiden werden, vielleicht auch nicht am meisten, aber

00:14:16: zumindest sehr stark unterleiden werden. Entweder man muss den Zoll ja bezahlen, das wird zum Beispiel

00:14:21: die Autofirme in den USA sein, die Aluminium aus China oder Europa kauft und die werden das dann

00:14:28: weitergeben müssen, wahrscheinlich an den US-Verbraucher, der da mehr bezahlen muss und das

00:14:32: sieht man auch an den Stimmungsindikatoren in der Zeit, die Verbraucherstimmung ist in den USA

00:14:37: komplett eingebrochen. Bedeutet wir haben eine Rezisionserwartung von vielen Marktanehmarn und

00:14:43: deswegen gehen dann diejenigen auch aus den Aktienmärkten raus, weil Rezison bedeutet weniger

00:14:49: Gewinne für die Firmen, weniger Gewinne bedeutet weniger Dividenden, die ausgeschüttet werden

00:14:53: oder weniger Aktienrückkäufe und diese Spirale ist jetzt in Gang gesetzt worden vor zwei Wochen und

00:14:59: deswegen sind die Investoren momentan eher auf der Flucht vor der Aktien ist vielleicht so viel

00:15:03: gesagt aber sie bereinigen ihr Portfolios oder verkleinern die Aktienquote darin. Was vielleicht

00:15:10: auch noch jetzt dieses Mal ganz spannend ist, ist auch, dass normalerweise der US-Dollar oder US-Staatsanleihen

00:15:16: als sichere Hafen schlechthin angesehen werden. Ich habe eine US-Staatsanleihe, die kann ich Tag

00:15:20: und Nacht, Overnight in Asien, kann ich die auch verkaufen, wenn ich wenn ich sie loswerden möchte.

00:15:24: Sehr liquide der Markt jederzeit, man kann rein, man kann raus. Normalerweise geht man auch davon aus,

00:15:30: dass die USA ihre Schulden immer wieder zurückzahlen werden. Jetzt sehen wir aber eine Bewegung raus

00:15:35: aus US-Staatsanleihen und auch der Dollar hat stark einen Wert verloren. Etwas, was jetzt völlig

00:15:41: ungewohnt ist, was auch, denke ich mal, viele Marktakteure irritiert und das ist vielleicht auch noch

00:15:46: ein zusätzlicher Anschub für den Goldpreis, weil die Auswahl an sicheren Häfen scheint,

00:15:51: dies ja für viele Marktakteure geringer geworden zu sein, als man sie normalerweise in den vergangenen

00:15:57: Krisen in Anführungszeichen aufgesucht oder gefunden hat. Ja, sehr interessant, also das ist ein

00:16:03: Aspekt, ja, finde ich sehr interessant. Also wir haben nicht mehr so viele sichere Häfen und da bleibt

00:16:09: jetzt fast nur noch Gold. Das ist schon ein entscheidender Punkt. Ja, das ist richtig. Als

00:16:13: Bundesanleihen haben sich jetzt eigentlich nicht, da sind, da ist auch, sieht man eine starke Nachfrage,

00:16:18: da gab es ja vor kurzem noch einen Dämpfer mit Sondervermögen und eine Billion mehr Schulden,

00:16:24: als man vorgeplant hat, aber die haben sich sehr gut gehalten, in der Zeit, die sind tatsächlich

00:16:27: nachgefragt und eine Währungsmerkensmärkte um der Schwarze Franken, das ist aber halt ein

00:16:32: Markt ja sehr klein, aber der steigt gerade wieder auf Rekordniveaus hoch, aber sonst wird es aus der

00:16:38: Ansicht vieler Marktakteure schwierig und da bietet sich Gold wirklich an. Ja.

00:16:42: Herr Blumenroth, gerade erst Ende Januar hatten wir beide in der Goldwissenfolge 92 darüber

00:16:48: gesprochen, ob Gold wegen seines sehr starken Anstiegs bis dahin schon bzw.

00:16:54: im Jahr 2024 preislich am Limit ist.

00:16:58: Und andere Edelmetalle, Silber, Platin, Palladium hatten wir da besprochen, ob die Investment

00:17:04: Alternativen für Gold sind.

00:17:06: Sie haben das klar verneint und begründet.

00:17:09: Wie sehen Sie das heute?

00:17:10: Ja, da stehe ich immer noch dazu, weil das sieht man jetzt gerade an der Entwicklung in

00:17:14: den letzten zwei Wochen, also seit der Zollankündigung Donald Trumps.

00:17:19: Und zwar sind alle anderen Edelmetalle, die drei anderen Edelmetalle seitdem im Minus,

00:17:24: was die Performance anbelangt.

00:17:25: Folge 92 empfehle ich auch nur, kann man sich nochmal anhören.

00:17:29: Absolut.

00:17:30: Ja, absolut.

00:17:31: Das ist ziemlich aktuell, wenn man so will.

00:17:33: Als wenn wir es geahnt hätten.

00:17:34: Genau, also gute Vorhersage von guter Planung.

00:17:38: Ja, gute Themenplanung, absolut.

00:17:40: Jetzt haben wir da, also gerade in Silber hat es, Silber ist eigentlich vorher, vor dem

00:17:46: 2. April immer mit dem Goldpreis mitgezogen.

00:17:48: Also man hätte quasi, wenn man das relativ gesehen hat, ein Jahr drüber legen können,

00:17:52: das war 1 zu 1 Gold, 20% gestiegen Silber auch oder 15% oder wie auch immer.

00:17:59: Jetzt hat sich genau diese Bewegung divergiert und der Silberpreis war sehr stark gefallen.

00:18:03: Ich habe mal geschaut, 34 Dollar waren wir am 2. April.

00:18:07: Das ging runter bis auf 28 Dollar, 35 am Montag, dem 7. April, also dann von, ja, das waren

00:18:13: dann 2,5 Handelstage mehr oder weniger gewesen.

00:18:15: Also schon ordentlicher Einbruch, das sind ja dann fast ja 20% ungefähr.

00:18:20: Mit der Wahl hat sich es wieder ein bisschen erholt.

00:18:23: Silber, 4% im Minus, Platin 3% und Palladium 1,5%.

00:18:27: Aber auch Platin, Palladium, jeweils 100 Dollar nachgegeben, bevor jetzt dann so eine

00:18:31: Gegenbewegung gekommen ist, die jetzt den Verlust zumindest etwas eingedämmt hat.

00:18:35: Also Gold, das ist wohl sehr selten, habe ich kürzlich gelesen, mittlerweile 100 Mal

00:18:41: teurer als Silber, die Feinunze, das ist ein ganz seltenes Gold-Silber-Ratio, wie man

00:18:48: das nennt.

00:18:49: Ja, mal schauen, wie das da weitergeht.

00:18:51: Aber weshalb haben die anderen Edelmetalle so stark an Wert verloren, während Gold gestiegen

00:18:58: ist?

00:18:59: Ja, bei den anderen Edelmetallen ist es so, dass sie jetzt nicht ganz diesen sicheren Hafenstatus

00:19:04: haben, den Gold hat.

00:19:05: Also Silber partiell natürlich schon, für Anleger ist natürlich jetzt schon so ein bisschen

00:19:11: psychologisch vielleicht schwierig, 3.300 Dollar für 31,1035 Gramm Gold auszugeben.

00:19:17: Das ist ja schon mal ein Haufen Geld, den man da über den Tresen legt.

00:19:20: Ich glaube, das haben wir aber bei 2.800 oder 2.500 Dollar-Profeinunze auch schon gesagt.

00:19:26: Ja, haben auch schon gesagt.

00:19:27: Genau, es geht zur Zeit immer weiter.

00:19:30: Es geht einfach immer weiter genau.

00:19:32: Aber es gibt ja auch Möglichkeiten, jetzt Xetra-Gold zum Beispiel, dass man da mit

00:19:34: kleineren Beträgen auch investieren kann.

00:19:36: Das muss ja nicht immer die Unze sein.

00:19:38: Genau, aber viele Anleger sind vielleicht dann, okay, denkt man Silber, wie Sie gerade gesagt

00:19:43: haben, kostet mich nur ein Hundertstel. Vielleicht bin ich da lieber in Silber aktiv, in irgendeiner Form.

00:19:48: Also physisch eher schwierig, Mehrwertsteuer und Ähnliches, aber dass man das auch über

00:19:53: Zeltifikate oder ähnliche Vehikel kaufen könnte.

00:19:56: Aber das Problem ist, Gold wird auch in der Industrie gebraucht.

00:20:01: Da wird sich ein Schmuckindustrie und es ist halt durch seine Leid- und Dehnfähigkeit

00:20:07: auch begehrt in manchen industriellen Anwendungen.

00:20:10: Aber im Prinzip ist doch eher dieses Wertaufbewahrungsmittel etwas, wo Menschen investieren, die sich das

00:20:16: physische Hause halten wollen oder die ja jetzt über andere Vehikel, etc.

00:20:20: Xetra-Gold, Goldzertifikate in den Goldmarkt reinkommen wollen.

00:20:24: Silber und insbesondere auch Platin und Palladium sind mehr auch im industriellen Sektor verbreitet.

00:20:29: Silber gerade in der Solarindustrie, Platin, Palladium mehr in der Katalysatorenherstellung,

00:20:35: Wasserstoffindustrie, Platin wird die nächste große Anwendung werden.

00:20:39: Aber der Reflex ist dann, wir hatten ja eben gesagt, viele Marktakteure rechnen mit Konjunkturdellen,

00:20:47: vielleicht sogar mit einer Rezession im schlimmsten Fall.

00:20:50: Und das bedeutet weniger Industrieproduktion, weniger Nachfragen nach diesen Metallen.

00:20:54: Und das ist das, was die Metalle belastet.

00:20:56: Das sieht man auch so bei Kupfer und Aluminium.

00:20:59: Kupfer hat sich von 10.000 Dollar die Tonne auf 8.000 verbilligt, kam jetzt wieder zurück auf 9.000,

00:21:04: aber genau die gleichen Reflexe sieht man dort auch.

00:21:08: Da wird schon klar, dass die Industriemetalle, dass eher Silber, Palladium eher in Richtung

00:21:13: Industriemetallen hin tendieren.

00:21:15: Wir können vielleicht auch ganz kurz sagen, Rezessionsanzeichen Nummer 1 sind vielleicht auch die Ölpreise,

00:21:20: die jetzt eh schon mal über schwierige Nachfragsituationen hohes Angebot,

00:21:26: haben sie drunter gelitten. Und Brent hat vom 2. April bis heute ungefähr 14 Prozent nachgegeben.

00:21:31: Brennt Öl, das ist die Nordseesorte.

00:21:34: Richtig, richtig. WTI jetzt nicht wesentlich weniger, das ist die amerikanische Sorte.

00:21:38: Die Ölpreise, die haben sich sogar schon wieder von ihren Tiefständen erholt.

00:21:42: Die waren, glaube ich, mal minus 16 oder minus 18 Prozent.

00:21:45: Aber man sieht genau an diesen Energie-Rohstoffen: Der Markt rechnet momentan mit einer Konjunkturdelle.

00:21:53: Und solange der Handelskonflikt nicht deeskaliert wird, insbesondere zwischen USA und China,

00:21:58: muss man leider damit rechnen, dass da sich an dieser Annahme der Marktaktur nicht so schnell wieder was ändern wird.

00:22:04: Ja, was glauben Sie, wie geht es jetzt weiter mit dem Goldpreis?

00:22:08: Könnten hier nicht auch mal Gewinnmitnahmen kommen?

00:22:11: Ich weiß, ich habe das in den vergangenen Podcast-Folgen immer wieder gefragt,

00:22:16: weil man wartet eigentlich mal drauf, dass es auch mal wieder runterknallt bei Gold.

00:22:19: Ist ja zwischendurch, haben Sie gerade erklärt, mal passiert, aber zack war es wieder oben und sogar noch höher gestiegen.

00:22:25: Wie geht es weiter in den nächsten Monaten Ihrer Ansicht nach?

00:22:28: Ja, man kann nicht ausschließen, dass der Goldpreis natürlich mal auch Gewinnmitnahmen sehen wird.

00:22:33: Jetzt kann er nochmal 100, 200, 300 Dollar nach unten gehen.

00:22:35: Ich hätte auch erwartet, wenn man jetzt so signifikante Marken überschritten hat, 3000 Dollar die Unze ist zum Beispiel so eine,

00:22:43: ich kenne das noch von 1000 oder 2000, dann geht es erst mal ein Stück runter,

00:22:47: weil einfach dann die Marke ist erreicht, man nimmt die Gewinne mit und ist glücklich und zufrieden.

00:22:52: Ich kann es nicht ausschließen, dass der Goldpreis vielleicht auch in 6 Monaten oder einem Jahr niediger ist als auch der,

00:22:57: das kann kein Mensch mit 100%iger Sicherheit komplett ausschließen.

00:23:01: Aber es spricht einiges dafür.

00:23:03: Wir stellen uns die Frage täglich, ob das jetzt immer mal das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

00:23:08: Schauen auf Statistiken, zum Beispiel, was passiert in den USA in China

00:23:13: und wir sehen eine immense, starke Nachfrage immer noch nach ETFs, ETCs, gerade in China.

00:23:19: In China ist auch eine hohe Prämie auf physisches Gold.

00:23:23: Wenn man physisches Gold kaufen will, ist es in China wesentlich teurer,

00:23:26: als wenn ich das in Frankfurt kaufen will oder in New York.

00:23:29: Jetzt hat die chinesische Regierung z.B. auch Lebensversicherungen oder ähnlichen Vehikeln erlaubt,

00:23:34: auch in Gold zu investieren.

00:23:36: Das hatten wir auch in einer Podcast-Folge besprochen.

00:23:38: Richtig, richtig.

00:23:39: Also das ist auch ein immenser Nachfragsschub, die wir momentan sehen.

00:23:43: Und was so eine Besorgnis an den Märkten war, es wurde im Vorfeld der Zölle,

00:23:48: weil man unsicher war, ob auch Gold bezollt wird,

00:23:51: Klammer auf, wird nicht bezollt, Klammer zu.

00:23:53: Sehr viel Gold wurde von London oder aus der Schweiz nach New York rübergeschafft.

00:23:58: Liegt dort in den Tresoren, weil man hat Angst hatte,

00:24:01: dass man das Gold dann mit 10, 20% Zoll irgendwann kaufen muss,

00:24:04: wenn die Zölle in Kraft sind.

00:24:06: Ist nicht der Fall. Gold ist bis jetzt noch ausgenommen von Zöllen.

00:24:09: Toi, toi, toi, bleibt wahrscheinlich auch so.

00:24:11: Dieses Gold fließt jetzt wieder aus den USA ab, aus diesen Tresoren,

00:24:15: weil es wird dort eigentlich nicht gebraucht.

00:24:17: So Hedgefonds wollen sich Gold nicht liefern lassen

00:24:20: was sie über Terminkontrakte jetzt gekauft haben.

00:24:23: Und das hätte zu Gewinnmitnahmen führen können.

00:24:26: Also das Angebot wächst ja wieder, weil ich mehr Gold habe,

00:24:29: was aus den Tresoren wieder rauskommt, was dort nicht mehr gebraucht wird.

00:24:32: Aber es passiert einfach nicht.

00:24:34: Also ich würde damit lange Rede kurzer Sinn nicht ausschließen,

00:24:38: dass man zu Phasen kommt, zu Gewinnmitnahmen,

00:24:41: die dann auch meinen Goldpreis nach unten ziehen werden.

00:24:44: Aber mittelfristig spricht doch einiges für die moderaten,

00:24:47: auf moderater weiter steigende Preise.

00:24:49: Ich glaube nicht, dass wir jetzt jedes Quartal 20% von 20% steigen werden.

00:24:54: Und großer Unbekannter ist natürlich der Handelskonflikt.

00:24:57: Wenn jetzt die USA und China sich nächste Woche treffen und irgendein Abkommen finden,

00:25:01: dann ist der Goldpreis, dann besteht das Potential oder die Gefahr,

00:25:05: je nachdem wie der Anleger das sieht,

00:25:08: dass der Goldpreis auch mal 200, 300 Dollar ganz schnell nachgeben wird.

00:25:11: Also dies sind momentan die Unsicherheiten, die die Nachfragen nach Gold hochhalten.

00:25:16: Ein letzter Aspekt dazu ist, werden es eben kurz angedeutet,

00:25:20: es gibt so eine Art Vertrauensverlust momentan an den Märkten,

00:25:23: was US-Anlagen anbelangt, also US-Staatsanleihen und den US-Dollar.

00:25:28: Der ist ja auf ein Dreijahrstief gefallen.

00:25:30: Auch zum Euro hätte ich jetzt vor drei Monaten auch kaum für möglich gehalten.

00:25:34: Es war einfach nicht vorhersehbar gewesen an den Märkten.

00:25:39: Man liest immer wieder von sehr vielen,

00:25:41: sehr viel Studien jeden Tag auf den Tisch,

00:25:43: dass dieser Vertrauensverlust sich vielleicht fortsetzen kann.

00:25:45: Weil einfach die Politik momentan heute so, morgen so,

00:25:49: dann kommt um 17 Uhr 20 ein Post auf Social Media von Trump,

00:25:55: der um 20 Uhr wieder rückgängig gemacht oder korrigiert wird

00:25:58: und in den heutigen Zeitalter, wo die Medien sich auf alles stürzen,

00:26:02: da kann es mal ganz schnell hin und her und rauf und runter gehen.

00:26:06: Vertrauen wird momentan ein bisschen strapaziert,

00:26:08: um es mal vorsichtig zu formulieren, von der US-Regierung.

00:26:11: Und ich könnte mir vorstellen, dass das mittelfristig dafür sorgt,

00:26:16: dass noch mehr, ob es noch Notenbanken sind,

00:26:18: ob es noch Kapitalanlagegesellschaften sind, Versicherungen, Banken ähnliches,

00:26:22: dass die weiter in Gold investieren werden,

00:26:24: um einfach gewappnet zu sein, fast diese Phase der Unsicherheit weiter anhalten sollte.

00:26:30: So, und was machen Sie jetzt in der Deutschen Bank mit Ihrem Team,

00:26:35: mit dem Sie zusammenarbeiten mit dem Rohstoffanalysten-Team?

00:26:39: Was machen Sie aus dieser Gemengelage?

00:26:41: Sie erstellen regelmäßig Prognosen, es sind nur Prognosen,

00:26:44: also Annahmen, die sich je nach Situationen immer ändern können,

00:26:48: aber wie ist Ihre Annahme aktuell?

00:26:51: Wo steht der Goldpreis Ende 2025 angenommen, natürlich.

00:26:56: Angenommen. Wir hatten uns gerade, ich muss gerade überlegen,

00:27:00: es war Anfang März zusammengesetzt und für März 2026 die Prognose neu erstellt,

00:27:05: da waren wir noch bei 2900 oder vielleicht sogar noch tiefer.

00:27:10: Wir hatten 3.250 Dollar die Unze als Kursziel für März 2026.

00:27:16: Da sind wir drüber.

00:27:18: Da sind wir drüber. Jetzt ist natürlich die Frage, was machen wir daraus?

00:27:20: Ich habe von anderen Banken, um es so zu formulieren,

00:27:24: schon 3.700 gehört für dieses Jahr,

00:27:25: die werden quasi im Stundentakt hochgesetzt, die Prognosen.

00:27:30: Wir werden uns eventuell nächste Woche nach den Osterfeiertagen

00:27:34: zusammensetzen und diese Prognosen alle überprüfen.

00:27:37: Also da weiß ich jetzt schon nicht, in welche Richtung das geht.

00:27:39: Aber ich kann mir vorstellen, dass wir eher Kursziele

00:27:43: noch mal optimistisch betrachten würden,

00:27:45: dass wir mit größeren Kursrücksetzern rechnen durften.

00:27:49: Im Moment steht unsere Prognose noch,

00:27:50: die wird im größeren Komitee beschlossen.

00:27:53: Da setzt man sich dann zusammen, da haben wir noch nichts Neues.

00:27:55: Also 3.300, das ist zum Jahresende.

00:27:59: Das ist die aktuelle Prognose.

00:28:00: 3.250 bis zum März 2026,

00:28:04: also auch dann wahrscheinlich schon zum Jahresende.

00:28:06: Aber jetzt persönliche Meinung, Bauchgefühl, Kopfgefühl sagt,

00:28:11: es spricht einiges dafür,

00:28:12: dass die Nachfrage nach Gold mittelfristig weiter anhalten wird,

00:28:15: was natürlich dann auch für weitere Kursgewinn sprechen kann.

00:28:18: Allerdings muss man natürlich sagen,

00:28:20: wie Sie eben schon gesagt haben,

00:28:22: Gewinnmitnahmen kann es jederzeit geben,

00:28:24: es kann Erleichterungen in den Märken geben,

00:28:26: dann braucht man vielleicht aus Anlieger Sicht weniger Gold

00:28:29: oder meint weniger zu brauchen.

00:28:30: Aber es spricht einfach dafür,

00:28:33: Notenbanken kaufen Gold, asiatische Anlieger kaufen Gold

00:28:36: und auch Großanleger kaufen momentan sehr viel Gold über ETCs,

00:28:39: ETFs und Ähnliches.

00:28:40: Also spricht einiges für steigende Goldpreise,

00:28:42: aber wahrscheinlich nicht mehr in diesem dynamischen Ausmacht

00:28:45: der letzten Woche.

00:28:46: Gut, vielen Dank, Herr Blumenroth.

00:28:49: Ich fasse die wichtigsten Aussagen so gut.

00:28:51: Ich kann jetzt nochmal zusammen.

00:28:53: Das ist allerdings, glaube ich, ganz schnell gemacht.

00:28:55: Gold wird einmal mehr,

00:28:57: seinem Status, seinem Ruf als sichere Hafen gerecht.

00:29:01: Die Goldperformance ist positiv,

00:29:04: also steigende Kurse sehen wir hier.

00:29:06: Das kann alle, die Gold im Portfolio haben, freuen.

00:29:10: Aber die haben wahrscheinlich auch Aktien im Portfolio.

00:29:12: Man soll ja sein Portfolio streuen

00:29:16: und da sieht es dann wieder ein bisschen weniger gut aus.

00:29:18: Na ja, also Gold erfüllt seine Funktion.

00:29:21: So muss es sein.

00:29:22: Sie sind, was dem Preis angeht.

00:29:24: Sie gehen davon aus, dass das stabil bleibt,

00:29:26: bis etwas steigt, bis zum Jahresende.

00:29:29: Wie viel sind wir mal gespannt,

00:29:31: was sie in ihrer Prognose-Sitzung, was daraus kommt,

00:29:36: das werden sie uns dann verraten

00:29:37: in der nächsten Folge, in der sie dabei sind.

00:29:40: Ja, das ist es im Wesentlichen, würde ich sagen, oder?

00:29:43: Ja, denke ich auch.

00:29:44: Also, ich kann allen Anlegerinnen und Anleger nur viel Glück wünschen.

00:29:47: Und ja, bedanke mich für das nette Gespräch.

00:29:51: Ja, ganz vielen Dank auch an Sie.

00:29:53: Und ich hoffe, dass Sie, Herr Blumenroth,

00:29:56: als Rohstoffanalyst in den nächsten Wochen,

00:29:58: monaten auch mal ein bisschen zur Ruhe kommen.

00:30:00: Die Zeiten sind unruhig.

00:30:02: Da haben Sie dann immer noch mehr zu tun, als ohnehin schon.

00:30:06: Und ja, ich danke Ihnen für Ihre Zeit für den,

00:30:09: wie immer, sehr interessanten und faktenreichen Podcast.

00:30:13: Ja, dann würde ich sagen, bis bald wieder.

00:30:16: Bis bald wieder, alles gut, danke schön.

00:30:18: Und nun, liebes Publikum,

00:30:20: kommen wir noch kurz zum Goldkurs-Update

00:30:23: für die Zeit von der Veröffentlichung

00:30:24: der vorigen Podcast-Folge 96 bis zum Vortag

00:30:27: der Veröffentlichung dieser Folge.

00:30:29: Es geht also um die Zeit vom 27.03. bis zum 16.04.

00:30:35: Dieses Update kann ich etwas kürzer fassen

00:30:38: als in manch anderen Folgen,

00:30:40: weil Michael Blumenroth ja schon

00:30:42: die erste Aprilhälfte jetzt im Interview betrachtet hat.

00:30:46: Also bis gleich noch mal.

00:30:49: [Musik]

00:30:59: Im genannten Zeitraum hat der Preis für eine Feinunze Gold

00:31:03: an der Börse in Dollar um rund 6, 7%

00:31:06: und in Euro um fast 2% zugelegt.

00:31:10: Am Morgen des 16.04. lag der Kurs bei fast 3.300 Dollar

00:31:15: und 2.900 Euro.

00:31:18: Die relativ schlechtere Performance in Euro

00:31:21: lag an der Wechselkursentwicklung zwischen Dollar und Euro.

00:31:25: Letzterer hat gegenüber dem Dollar weiter stark zugelegt,

00:31:29: weiter, weil der Euro gegenüber dem Dollar

00:31:32: schon seit Jahresanfang stark zulegt.

00:31:35: Und in solchen Phasen, also wenn der Dollar gegenüber dem,

00:31:39: falsch, wenn der Euro gegenüber dem Dollar stark ansteigt,

00:31:43: haben Anleger, die ihr Gold, zum Beispiel Xetra-Gold,

00:31:46: in Euro bezahlen, einen Nachteil gegenüber Anlegern,

00:31:50: die ihr Gold in Dollar bezahlen.

00:31:52: Aber was soll's?

00:31:53: Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 hatte der Euro

00:31:57: gegenüber dem Dollar bis Ende 2024

00:32:01: rund 35% an Wert verloren.

00:32:05: Das war also vorteilhaft für Goldanleger,

00:32:08: die ihr Gold in Euro bezahlen.

00:32:11: Und irgendwann geht's halt auch mal wieder ein Stück weit

00:32:15: in die andere Richtung mit der Wechselkursentwicklung.

00:32:19: Damit sind wir am Ende der 97. Folge des Goldwissen-Podcasts

00:32:25: von Xetra-Gold, beziehungsweise der Deutsche Börse Commodities GmbH.

00:32:30: Die Deutsche Börse Commodities ist die Emittentin,

00:32:33: des mit physischem Gold hinterlegten Wertpapiers Xetra-Gold.

00:32:37: Hören Sie auch früher erschienene Podcast-Folgen an

00:32:41: über eine Podcast-App wie Apple Podcast, zum Beispiel,

00:32:44: oder auf www.xetra-gold.com.

00:32:49: Sehr viele Interviews sind zeitlos aktuell

00:32:51: und auf xetra-gold.com.

00:32:55: Bekommen Sie noch viel mehr Informationen über Gold

00:32:58: und über Xetra-Gold.

00:33:00: Die nächste Episode, Folge 98,

00:33:03: erscheint am 30. April.

00:33:05: Dann wird, wie eingangs schon erwähnt,

00:33:07: wieder Robert Halver mein Gast sein.

00:33:09: Auch das Interview mit ihm wird spannend,

00:33:11: denn der Leiter der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank

00:33:14: ist Klartexter.

00:33:16: Bis dahin und beste Grüße, Ihr Mario Müller-Dofel.

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